Der Himmel ueber Dem Boesen
dazu keine Alternative; man hatte einen eigenen Klärtank, und wenn der Geruch zu schlimm wurde, ließ man ihnleeren. Für manche Leute, die aus der Stadt hergezogen waren, war diese Verantwortung jedoch ein ständiger Quell der Sorge. Was, wenn der Tank überlief? Was, wenn alles wieder die Toilette hochkam, womöglich während einer Dinnerparty?
Es war diese Angst vor dem Abwasser, die Firmen wie Efflapure aus Birmingham am Leben erhielt. Nach dem Treffen mit Lisa Pawson hatte Gomer einen Gutteil des Sonntagabends damit verbracht, Erkundigungen über die Firma einzuholen. Es stellte sich heraus, dass ein Efflapure ein überteuertes, hochkompliziertes Stück Müll war, das sämtliches Abwasser angeblich in etwas verwandelte, das man problemlos seinem Whisky beimischen konnte. Im ganzen Land standen Teams von sogenannten ausgebildeten Vertragspartnern zur Verfügung, die reibungslos und für viel Geld das Nötige veranlassten. Größtenteils Baupfuscher, sagte Gomer. Wie Roddy Lodge aus der Nähe von Ross-on-Wye.
« .
. .
Er wusste irgendwoher, dass Sie bei mir gewesen waren. Es war schrecklich. Er war irgendwie gar nicht richtig bei sich. Er hat behauptet, es wäre überhaupt nichts verkehrt daran, wie er den Efflapure installiert hat, und Sie und der Gutachter würden ‹unter einer Decke stecken› und wollten ihn nur diskreditieren. Ich hab ihm natürlich kein Wort geglaubt … aber bitte rufen Sie mich doch an, sobald Sie nach Hause kommen.»
Piiiep
.
Merrily gab Gomer das Telefon zurück. «Woher kann dieser Lodge denn gewusst haben, dass Sie die Frau getroffen hatten?»
«Wahrscheinlich hat jemand den Lieferwagen gesehn.» Gomer hielt das Telefon an sein linkes Ohr und hörte auch noch die folgenden Nachrichten ab.
«Würd mich nicht wundern, ihr Haus steht nämlich ganz dicht an der Hauptstraße. Da hätt mich jeder sehn können, auchRoddy Lodge. Und
Sie
wissen doch genau, wie schnell sich hier alles rumspricht.»
«Ja, das stimmt.»
«Außerdem gibt es ’ne Menge Leute …» Seine Stimme erstarb.
«Was ist los?»
Gomer reichte ihr das Handy. Er nahm seine Brille herunter und wandte den Kopf ab.
«… ich fass es nicht, Gomer, der will tatsächlich, dass wir die zwei Kilometer für zweihundert machen. Ich hab gesagt, verdammt nochmal, Mr. Pugh, das sind mindestens fünf Tage Arbeit!»
Nev.
«Ich hab gesagt, er soll das mit dir besprechen. Also, wenn Frankie Pugh sich meldet, weißt du Bescheid, klar?»
Piiiep.
Gomer hustete und sah durch die Windschutzscheibe. Es war jetzt so klar, dass man die Lichter von Eardisley sehen konnte. Merrily legte eine Hand auf Gomers Arm. Er war fast wieder der Alte gewesen, als er ihr von Efflapure und Roddy Lodge erzählt hatte.
Und jetzt war wieder die ängstliche Stimme von Mrs. Pawson zu hören.
«… Es tut mir leid, aber er hat gerade schon wieder angerufen, langsam wird es lächerlich. Jetzt sagt er, er will keinen Ärger und er würde alles wieder abbauen und uns die ganze Summe zurückerstatten. Allerdings gibt er nicht zu, dass er irgendetwas falsch gemacht hat. Er hat darauf bestanden, dass er derjenige ist, der das Ganze wieder abbaut. Entschuldigung, einen Moment …»
Im Hintergrund waren Stimmen zu hören.
«Mein Mann findet auch, dass dieser Mensch auf keinen Fall mehr aufs Grundstück gelassen werden sollte, ich hoffe also, dass Sie das … Ganze morgen abbauen können, wie wir es besprochen haben. Ich schlage vor, dass ich Lodge anrufe und ihm sage, Sie würden sich um
alles kümmern. Wenn Sie etwas dagegen haben, melden Sie sich doch bitte so schnell wie möglich. Danke, Mr. Parry.»
Piiiep.
Merrily ließ das Handy sinken. «Und die Anrufe kamen beide heute Morgen?»
«Der zweite so gegen zwei Uhr nachmittags», sagte Gomer. «Nev und ich hätten ja direkt rüberfahren können, wär gar kein Problem gewesen. Ich hab mich nur gefragt, warum sie sein Angebot nich angenommen hat. Dann müsste sie mich nich extra bezahlen. Ergibt irgendwie kein Sinn.»
«Es sei denn, sie hat nicht geglaubt, dass Lodge das Geld
wirklich
erstattet.»
Gomer schüttelte den Kopf. «Da muss noch was andres sein.»
«Was hat sie denn gesagt, als Sie zurückgerufen haben?»
«Sie war nich da. Deshalb hab ich nach dem Tee Darren Booth angerufen – das ist der Gutachter, der mich überhaupt erst ins Spiel gebracht hat –, und Darren … das ist so ein lauter Kerl, Typ Rugbyspieler, wissen Sie? Heut am Telefon war er aber
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