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Der Himmel ueber Dem Boesen

Der Himmel ueber Dem Boesen

Titel: Der Himmel ueber Dem Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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mich davor gefürchtet habe. Ich weiß, wozu er fähig ist. Wir gehen jetzt besser zurück, es fängt wieder an zu regnen.»
    Jane folgte ihr. Sie war über sich selbst entsetzt, spürte aber auch ein zögerndes Hochgefühl in sich aufkommen – sehr merkwürdig, nachdem sie in vielen Punkten so vollkommen falschgelegen hatte. Sie stellte fest, dass sie den kalten Regen auf dem Gesicht beinahe genoss, eine Reinigung   … genau das brauchte sie jetzt. Und sie hatte das Gefühl, obwohl sie nicht sicher war, ob dieses Gefühl anhalten würde, dass sie außerdem irgendeine Art Neuanfang brauchte.
    Auf dem Marktplatz deutete Jenny Box auf ein langes, blauweiß lackiertes Auto, das gegenüber vom
Black Swan
stand. «Das ist er, Humphries, meine ich.»
    «Das ist
sein
Auto? Das hab ich schon tausend Mal gesehen   …»
    Jenny Box sagte leicht melancholisch: «Als ihm klarwurde, wer ich bin, hat er gleich viel eifriger gearbeitet. Kam mit Sachen an,nach denen ich überhaupt nicht gefragt hatte. Zum Beispiel hat er mir von dir erzählt.»
    «Von mir?» Jane wusste nicht, ob sie wütend sein oder sich geschmeichelt fühlen sollte.
    «Über deine Ausflüge in unterschiedliche esoterische Richtungen. Der Mann spielt den Witzbold, aber in seinem Job ist er ziemlich gut. Redselig. Dem hat man schon seine Fragen beantwortet, bevor man mitbekommt, dass er überhaupt welche gestellt hat.»
    «Und fällt er genauso auf wie sein Auto?»
    «Noch viel mehr. Er   … ich wollte etwas über Underhowle wissen, okay? Als ich von Lodge gelesen und im Radio gehört habe, dass Merrily etwas mit dem Fall zu tun hatte, habe ich Humphries gebeten, mal bei seinen Kontaktleuten nachzuhorchen. Ich habe ihn natürlich dafür bezahlt, dass er nach Underhowle gefahren ist.»
    Oh, wie wundervoll es sein musste, so endlos viel Geld zu haben
. «Und haben Sie Mom erzählt, was Sie getan haben?»
    Jenny Box schüttelte den Kopf.
    «Ich glaube nicht, dass sie darüber besonders froh sein wird», sagte Jane.
    «Na ja, deshalb wollte ich sie ja sprechen. Ihr erzählen, was er herausgefunden hat. Dinge, die ich hätte wissen sollen. Ich war wirklich dümmer, als man sich vorstellen kann. Hast du denn irgendeine Ahnung, wann sie zurückkommt?»
    «Nein. Sie ist mit Huw Owen unterwegs. Er ist ein bisschen durchgeknallt, um ehrlich zu sein. Es könnte sein, dass sie die ganze Nacht wegbleiben.»
    «Jane, hör mal   … ich hoffe, dass ich dich davon überzeugt habe, dass ich ihr nur helfen will.»
    «Ja, aber   …», sagte Jane mit einem unbehaglichen Gefühl, «es ist einfach   … was ist mit der Website? Uriel?»
    «Ja. Ich habe den Namen deiner Mutter auf die Uriel-Seitestellen lassen. Damit die Leute für sie beten. Die Uriel-Website ist international aufgebaut und soll die weibliche Spiritualität unterstützen, da ist überhaupt nichts Geheimnisvolles dran. Ich habe ihren Namen auf die Seite gestellt, weil so auf der ganzen Welt für sie gebetet wird, und das wird sie nötig haben, das kannst du mir glauben. Sie hat es mit einer tiefsitzenden bösen Kraft zu tun, und sie braucht die Engel an ihrer Seite.» Jenny Box blieb am Rande des Marktplatzes stehen. Sie wirkte nun sehr selbstsicher. «Wür dest du ihr also bitte sagen, dass sie zu mir kommen soll? Vor Freitag. Bevor sie diesen Mann beerdigt. Glaub mir, es gibt Dinge, die sie unbedingt wissen sollte.»
    «Ja, aber   …»
    «Das war kein Witz vorhin. Es ist mir egal, ob du mich für eine arme Irre hältst, aber die Sache, mit der deine Mutter zu tun hat, ist satanisch und wirklich böse.»
    «Wollen Sie es nicht   …?»
    «Nein, Jane, du hast mich schon viel zu weit aus der Reserve gelockt. Ich werde es nicht dir erzählen, damit du es ausrichtest.»
    Jane nickte. «Gut, ich   … ich sage ihr, sie soll Sie morgen Vormittag anrufen.»
    «Danke, Jane.»
    «Und es tut mir echt leid, okay?»
    «Du musst dich für gar nichts entschuldigen. Und jetzt gute Nacht.»
    «Danke.» Jane ging los, doch dann drehte sie sich noch einmal um und rief: «Haben Sie ihn wirklich gesehen? Haben Sie wirklich einen Engel gesehen?»
    Jenny Box blieb stehen. «Jane, es spielt überhaupt keine Rolle, was ich gesehen habe. Das war eine ganz persönliche Erfahrung. Eine Bestätigung. Das hat nichts mit irgendeinem anderen Menschen zu tun. Ich tue nicht so, als wäre ich die heilige Bernadette. Es ist mir
egal
, ob mir irgendjemand glaubt.»
    «Sie verstehen meine Frage nicht.»
    Jenny kam die paar Schritte zu ihr

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