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Der Himmel ueber Dem Boesen

Der Himmel ueber Dem Boesen

Titel: Der Himmel ueber Dem Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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Pullman gesprochen?»
    «Nein, aber   …»
    «Also hören Sie auf, das Thema zu wechseln. Es geht mir im Moment darum, dass für Lynsey Davies die Phase in der Cromwell Street die aufregendste Zeit ihres Lebens war. Das haben andere Jugendliche ebenfalls ausgesagt. Lynsey muss sich unendlich gelangweilt haben, als sie dort wegging.»
    «Warum ist sie dann überhaupt gegangen?»
    «Nun, darüber kann ich nur spekulieren», sagte Bliss, «aber ich stelle mir vor, dass Lynsey irgendwann erkannt hat, wohin das alles führen würde. Nicht die Sache mit Fred – aber die mit Rose. Rose hatte lesbische Tendenzen und teilte sich oft die Mädchen mit Fred. Rose war vollkommen rücksichtslos, und dies war Roses Zuhause. Lynsey hatte ebenfalls eine starke Persönlichkeit und wusste, was sie wollte. Sie war nicht gerade der Typ, der sich gern als Spielzeug benutzen lässt. Fred und Rose   … ich glaube, unter anderen Umständen hätte es genauso gut Fred und Lynsey heißen können. Vielleicht war unter diesem Dach einfach nicht genug Platz für
zwei
machtgierige, unersättliche Frauen.»
    Piers Connor-Crewe hörte schweigend zu, als bringe er fürdieses Thema nur ein rein theoretisches Interesse auf. Piers war nützlich, hatte Hall am Telefon gesagt, weil er umfassendes Wissen über Werbung und Marketing besaß und sich zudem bestens in der altrömischen Geschichte auskannte. Im Hintergrund hatte Merrily Ingrid sagen hören: «Der Mann hält sich für Nero höchstpersönlich, wenn du mich fragst.»
    «Also», sagte Bliss, «war Lynsey am Ende eines goldenen Zeitalters angekommen. Die beste Zeit, die sie jemals erlebt hatte. Und dann ging sie zurück in den todlangweiligen Forest of Dean.»
    «Soweit ich weiß», sagte Connor-Crewe, «hatte sie einen Lebenspartner und mindestens ein Kind.»
    «Das sie weggegeben hat, darin war sie anscheinend sehr geschickt. Anschließend hat sie als Barfrau in Ross gearbeitet, zugleich ihr Interesse an den schwarzen Künsten weiterverfolgt, Bücher aus
dieser
kleinen Schatztruhe geholt und sie, wie ich gehört habe, gewöhnlich mit gewissen Gefälligkeiten bezahlt.»
    Connor-Crewe blitzte ihn an. «Das ist   …»
    «Unwichtig. Es geht darum, dass Sie eine Beziehung mit ihr hatten, die auf einem gemeinsamen Interesse am Okkulten gründete. Und sie hat viel Zeit in Ihrem alten Pfarrhaus verbracht. Dort gibt es unzählige Schlafzimmer, die in Lynsey wohl schöne Erinnerungen wachgerufen und sie auf ein paar neue Ideen gebracht haben.»
    Connor-Crewe schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. «Das ist ein ungeheuerlicher   …»
    «…   Klatsch und Tratsch, der in Underhowle umgeht», sagte Bliss. «All das Gerede über Mr.   Connor-Crewe und seine Partys mit diesen unheimlich jungen Gästen.»
    «Ich glaube, ich sollte meinen Anwalt anrufen.»
    «Den allgegenwärtigen Mr.   Nye? Der vielleicht doch nicht
ganz
so jung ist, wie er aussieht, und womöglich selbst gern ab und zu auf eine Party geht?»
    «Und sich zweifellos sehr gut mit Klagen wegen übler Nachrede auskennt.»
    Bliss sah ihn unschuldig an. «Warum? Habe ich irgendetwas gesagt?»
    «Ich glaube, Sie haben mich beschuldigt, Lynsey Davies erlaubt zu haben, in meinem Haus das nachzuahmen, was vor zwanzig Jahren in der Cromwell Street passiert ist.»
    «Ich vermute, diese Einschätzung hat Ihnen Ihre schmutzige Phantasie eingegeben   … Auf jeden Fall interessierte sich Mrs.   Davies schon bald für ein anderes Gebäude.»
    Bliss blätterte in dem
Magischen Tagebuch
. Zwischen den Abschnitten mit unverständlichen esoterischen Formeln hatte Lynsey notiert, was sie als bedeutende Stationen ihrer «spiritu ellen Entwicklung» betrachtete. Diese Einträge waren immerhin äußerst klar verständlich, wenn sie sich auch lasen wie durchgeknallter Romantik-Mist.
     
    Wir wurden von den Sternen füreinander bestimmt, und ich wusste, dass wir uns wieder begegnen würden, und so ist es wirklich gekommen! Ich habe ihn gestern in Ross gesehen. Nach zehn Jahren! Wie sich herausstellte, arbeitet er in der Gegend, und er hat mir den ORT gezeigt, den er schon jetzt so sehr mag. Ich habe dort sofort eine machtvolle Energie gespürt, und ich bin sicher, dass dort früher eine heidnische Kultstätte aus der Römerzeit war, an der Blutopfer dargebracht wurden. Wir könnten dort wahnsinnig tolle Sachen machen, wir beide, um diese Mächte wiederzuerwecken. Es ist einfach unglaublich, wie es kommen kann, wenn man gerade denkt, das Leben wäre an

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