Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Himmel ueber Dem Boesen

Der Himmel ueber Dem Boesen

Titel: Der Himmel ueber Dem Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
Vom Netzwerk:
Schiff.
    Vor der Kapelle stand Gomers Laster mit dem Minibagger auf der Ladefläche. Piers Connor-Crewe hatte ihnen zähneknirschend erlaubt, bei der Kapelle zu graben, war allerdings nicht mitgekommen.
    «Und das finde ich
äußerst
seltsam», sagte Merrily, als Bliss noch einmal darauf zu sprechen kam.
    «Eitler Internatsfatzke. Wahrscheinlich alarmiert er gerade Mr.   Nye.»
    «Das muss man sich mal vorstellen», sagte Merrily, «da ist ein ernsthaft interessierter Hobbyarchäologe, und wenn die Polizei kommt, um in seinem Hauptgrabungsort herumzustochern, will er nicht mal zusehen?»
    Bliss sah Gomer zu, der sich gerade heruntergebeugt hatte, um eine besondere Stelle in Augenschein zu nehmen. «Also?»
    «Also frage ich mich, was er stattdessen macht. Er hat Sie ja nicht mal gebeten, vorsichtig zu sein, wenn der Bagger eingesetzt wird.»
    «Vielleicht denkt er, dass er schon alles gefunden hat, was es hier zu finden gab.»
    «Ja, das wäre natürlich eine Möglichkeit.» Sie sah zum Dorf und zu der Kirche hinüber, die nur ein paar Felder entfernt lag. «Die andere wäre, dass es ihm völlig gleichgültig sein kann, weil hier ohnehin nie eine
Fundstelle
war.»
    «Ich kann Ihnen nicht folgen», sagte Bliss.
    «Merrily deutet an, dass an dieser ganzen Geschichte was faulsein könnte.» Huw Owen trank Mineralwasser aus einer kleinen Plastikflasche. Er hatte nichts gegessen.
    «Es hieß doch immer, dass Ariconium bei Weston-under-Penyard gelegen hat, oder?» Sie deutete zum Tal hinunter. «Dort wurden ebenfalls keine großen Funde gemacht, das stimmt schon, aber alle anderen Hinweise sprachen dafür, dass Ariconium dort gelegen hat. Und als ich heute morgen mit Sam Hall telefoniert habe, sagte er, dass Piers in Weston nicht gerade beliebt ist. Piers hätte das immer mit einem Lachen abgetan und gesagt, Weston wäre ein hübsches Städtchen, das Ariconium sowieso nicht verdient hätte, Underhowle dagegen   …»
    «Er hat einen
Schwindel
inszeniert?» Bliss trat einen Schritt von dem Gatter weg. «Wie hätte er das machen sollen? Was ist mit den Keramiksachen, die er gefunden hat, der Statuette, den   …?»
    «Keramikscherben und Mosaikfragmente aus der Römerzeit sind gar nicht so schwer zu bekommen. Davon gibt es viele, und sehr teuer sind sie auch nicht. Piers ist Antiquar, und in der Nähe seiner Buchhandlung sind mehrere Antiquitätengeschäfte. Es kann kein großes Problem gewesen sein, hier und da etwas zu kaufen und dann entweder zu behaupten, er hätte sie selbst ausgegraben, oder sie zu vergraben, bis jemand anders sie entdeckte. Es kann auch kein großes Problem gewesen sein, die Leute zu überzeugen, schon gar nicht die Leute aus dem Dorf, die ihm ja nur
allzu gern
glauben wollten.»
    «Er hat ja sogar mich bekehrt», gab Huw zu. «Ich konnte mir irgendwann sehr gut vorstellen, dass an der Stelle der Kapelle hier früher ein Römertempel stand. Und es ist ja auch wirklich nicht ganz unwahrscheinlich.»
    «Genau», sagte Merrily. «Es könnte sein. Selbst wenn sie bei ihrer archäologischen Grabung keine Funde gemacht hätten, wäre damit ihre These nicht widerlegt.»
    «Nochmal, damit wir uns recht verstehen», sagte Bliss. «Sievermuten, dass die ganze Ariconium-Sache ein Riesenschwindel ist, damit Underhowle historische Bedeutung gewinnt? Sie glauben, dass hier nie eine Römerstadt gewesen ist?»
    «Sam Hall glaubt das vermutlich. Ingrid Sollars auch, und sie kennt sich mit der Ortsgeschichte hier wirklich sehr gut aus. Aber es geht ja nur um ein paar Kilometer, es tut keinem weh, und es ist gut für den Tourismus in Underhowle   …»
    «Und das alles hat sich Connor-Crewe ausgedacht?»
    «Vielleicht sieht er darin ja eine Art Wissenschaftlerscherz. Ein paar Funde und viele höchst glaubwürdige Vermutungen. Und dann noch das Besucherzentrum mit den audiovisuellen Vorführungen und Landkarten und Computersimulationen, die bei Cody von
richtigen
Experten erstellt werden. Alles auf dem neuesten Stand der Technik. Verstößt das Ganze eigentlich gegen irgendein Gesetz?»
    «Nicht, wenn man von den erheblichen Fördermitteln absieht, die durch Betrug erschlichen wurden», sagte Bliss. «Das wäre aber schwer nachzuweisen.»
    «Vielleicht liegen wir mit diesem Verdacht ja auch vollkommen falsch.»
    «Die Tatsache, dass sogar Sie – eine kleine Pfarrerin, die von den Menschen nur das Beste glauben will – auf diese Idee gekommen sind, legt aber das Gegenteil nahe.» Bliss sah zum Dorf hinüber. «Diese

Weitere Kostenlose Bücher