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Der Himmel ueber Dem Boesen

Der Himmel ueber Dem Boesen

Titel: Der Himmel ueber Dem Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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ein Mann, der so langsam ins mittlere Alter kommt. Ich rate dir, schrei lieber jetzt rum, um die Hemmungen loszuwerden. Aber nicht so laut, dass du deine Stimme schädigst, verstanden? Wenn du nämlich alles in dir aufstaust bis kurz vor dem Auftritt, dann versaust du denGig   … versaust dir diese Riesenchance! He! Hörst du mir überhaupt zu?»
    Lol erwiderte: «Sag mal Prof   … Mephisto Jones   … Glaubst du, er hätte was dagegen, wenn ich ihn anrufe?»
     
    Frannie Bliss sagte: «Ich kenne mich mit sexueller Magie nicht so aus, aber ich weiß, dass Lynsey hier in der Gegend als Flittchen angesehen wurde. Vielleicht erklärt das ja ein bisschen, warum sie sich dieses besondere Hobby ausgesucht hat, statt sich zum Beispiel mit transzendentaler Meditation zu beschäftigen oder den Zeugen Jehovas beizutreten.»
    «Das ist eine dumme und vereinfachende Vermutung», sagte Connor-Crewe.
    Bliss nickte. «Wie viel wissen Sie eigentlich über Lynseys Vergangenheit? Wissen Sie zum Beispiel, dass sie in Gloucester zum College gegangen ist, es nach noch nicht mal einem halben Jahr abgebrochen hat und stattdessen Prostituierte geworden ist?»
    «Ich habe öfter in Gloucester zu tun», sagte Connor-Crewe. «Aber so etwas interessiert mich nicht.»
    «So eine richtig professionelle Hure wollte sie vermutlich nicht werden», sagte Bliss. «Aber sie brauchte Geld und einen Platz zum Schlafen, und irgendwann hat sie dann, genau wie viele andere Jugendliche, die gerade knapp bei Kasse waren, dieses wahnsinnig gut gelegene Haus in der Nähe des Stadtzentrums entdeckt. Noch dazu war es unfassbar billig.»
    Merrily bemerkte eine Bewegung hinter den Regalen. Entweder gab es hier Mäuse, oder Cola French belauschte sie.
    «Dort war man auf die Beherbergung von   … sagen wir mal, vorurteilslosen jungen Dingern spezialisiert», sagte Bliss. Der Vergnügungspalast von Gloucester. Ein perfekter Zufluchtsort für ein großes Mädchen, dem es Spaß machte, Tabus zu brechen.»
    «Inspector, was wollen Sie   …?»
    «Wir wissen nicht, wie lange sie dort gewohnt hat, aber anscheinend hat sie mit ihrer Art bestens zu den häuslichen Gepflogenheiten gepasst. Sie hat so richtig Geschmack daran gefunden, verstehen Sie? An dieser ganzen toleranten und tabulosen Atmosphäre.»
    Merrily sagte: «Man konnte dort sehr
enge
Freundschaften schließen, sowohl untereinander als auch mit den Besitzern. Wenn einem das nicht gefiel, war man bald wieder draußen, oder   …»
    «Oder man blieb, bis man von irgendwem ausgegraben wurde», sagte Bliss. «Entschuldigung, das war unangebracht. Aber wenn Sie jetzt immer noch nicht wissen, wovon wir reden, müssen Sie Ihre Nase so tief in die Bücher gesteckt haben, dass Sie Mitte der Neunziger nicht dazu gekommen sind, eine einzige Zeitung zu lesen.»
    Connor-Crewes rundes Gesicht wurde rot. «Wenn Sie mir hier erzählen, dass Lynsey Davies eine Weile in der Cromwell Street 25 gewohnt hat   …»
    «Nein», sagte Bliss. «Ich habe Sie gefragt, ob Sie
wussten
, dass sie in der Cromwell Street gewohnt hat.»
    «Die Antwort darauf lautet nein.»
    «Natürlich», sagte Bliss, «konnten die meisten Leute nicht das Geringste davon ahnen, wie weit Fred und Rose gingen. Aber wir wissen, dass ein oder zwei der Mitbewohner ein starkes Interesse an okkulten Praktiken einer Richtung entwickelten, die man vermutlich nicht gerade in einem Weiterbildungskurs lernen konnte. Daher erscheint es nicht unwahrscheinlich, dass Lynsey der Praxis der sexuellen Magie in diesem Haus zum ersten Mal begegnete.»
    «Wenn sie wirklich dort war.»
    «Glauben Sie es mir ruhig», sagte Bliss. «Oder lesen Sie es selber nach.» Er tippte auf das Tagebuch.
    «Inspector Bliss   …» Connor-Crewes Lächeln wirkte äußerstangestrengt. «Ich würde nicht
alles
glauben, was da drinsteht. Nach meiner Erfahrung enthalten die Berichte in magischen Tagebüchern sehr viel Phantasie. Oft sind es sogar weniger Berichte über tatsächlich Geschehenes als höchst unzuverlässige vermeintliche Erinnerungen an das, was der Schreiber sich
gewünscht
hätte. Und ich muss sagen   …»
    «Da müsste man schon ein reichlich merkwürdiger Charakter sein, wenn man sich
ausdenken
würde, man hätte in der Cromwell Street gewohnt und eine sexuelle Beziehung mit dem Serienmörder Frederick West unterhalten.»
    «Ich muss sagen, dass ich nicht sehe, welche mögliche Verbindung das alles zu dem Mord an Melanie Pullman haben soll.»
    «Habe ich von Melanie

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