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Der Himmel ueber Dem Boesen

Der Himmel ueber Dem Boesen

Titel: Der Himmel ueber Dem Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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einem toten Punkt angelangt.
     
    «Über wen schreibt sie hier, Mr.   Crewe?»
    «Woher soll ich das wissen?»
    «Sie waren in Underhowle. Also haben Sie sicher davon gewusst. Und Sie wissen auch, welches Gebäude sie meint.»
    «Ich kann mir nur vorstellen, dass es die Baptistenkapelle ist.»
    «Wo Sie höchstpersönlich Funde aus römischer Zeit gemacht haben. Waren Sie es, der Lynsey erzählt hat, es handle sich um eine Stelle, an der früher ein altrömischer Tempel stand?»
    «Das mag sein. Ich interessiere mich eben für dieses Thema.»
    «Und wofür hat sie sich interessiert?»
    «Sie interessierte sich für jeden Ort, an dem möglicherweise früher einmal geheimnisvolle Rituale durchgeführt wurden. Sie war in dieser Hinsicht sehr   … romantisch veranlagt.»
    Merrily dachte an Jane, die genauso fasziniert gewesen wäre. Jedenfalls bis vor nicht allzu langer Zeit. Sie sagte: «Lynsey scheint sich besonders für die Vorstellung begeistert zu haben, dass an diesem Ort Blutopfer dargebracht worden sein könnten. Hatte sie diese Vorstellung von Ihnen?»
    «Ich glaube kaum. Wie ich schon sagte, ist mein Interesse an diesen Dingen eher wissenschaftlicher Natur. Es könnte dort etwa ein Mithras-Tempel gestanden haben, aber bislang haben wir für so etwas keinerlei Belege. Warum hätte ich ihr also etwas erzählen sollen, ohne dass dafür archäologische Beweise existieren?»
    «Vielleicht hat es Ihnen einfach gefallen, ihre Begeisterung anzufachen», sagte Bliss milde. Connor-Crewe sprang auf.
    «Ich habe jetzt
endgültig genug
von dieser Mischung aus haltlosen Spekulationen und versteckten Andeutungen!» Er stützte sich auf den Schreibtisch. «Also kommen Sie jetzt entweder zur Sache oder gehen Sie.»
    Frannie Bliss zuckte nicht mit der Wimper. «Man muss sich einmal ausmalen, wie sich Lynsey gefühlt hat, als sie herausfand, dass an dieser alten heidnischen Kultstätte gerade niemand andersarbeitete als ihr Lieblingshandwerker, der Sexbesessene, der Amateur-Abtreiber und   … wer weiß, was sie noch alles über ihn wusste. Auf jeden Fall war er der Mann, der ihr zehn Jahre zuvor die beste Zeit ihres Lebens beschert hatte. Und dieses Mal war auch seine Frau nicht in der Nähe. Es gab nur ihn und sie.»
    Connor-Crewe setzte sich mit vor der Brust verschränkten Armen und sah an Bliss vorbei auf die Bücherregale. «Davon weiß ich nichts.»
    Bliss sagte: «Die Hinweise in dem Tagebuch legen nahe, dass die Atmosphäre an diesem Ort etwas zwischen ihnen auslöste. Man muss bedenken, dass diese Frau vom Hohepriester der sexuellen Magie fasziniert war, von dem verstorbenen Aleister Crowley, der sich selbst zur größten Bestie der 1920er Jahre ernannt hatte und der   …» Er unterbrach sich.
    Merrily seufzte. «Sowohl Crowley als auch West waren von perversen Sexpraktiken besessen», sagte sie. «Der Unterschied besteht darin, dass Crowley ein Intellektueller war, der sich
bewusst
zu dem gemacht hatte, was er war – der sich den dunklen Mächten bewusst geöffnet hatte. Während West genau wie Lynsey keinerlei Vorbildung hatte. West hatte auch keinerlei moralisches Empfinden und war nicht einmal imstande, überhaupt zu erkennen, wann er ein Tabu brach oder ob etwas tabu war. Solange er damit   … durchkam, war für ihn alles in Ordnung.»
    «Er hat sich eben einfach keine weiteren Gedanken darüber gemacht», fügte Bliss hinzu. «Und wir müssen davon ausgehen, dass es West war, der Lynsey dazu befähigte, ihre   … ihre   …»
    «Dunkle Seite auszuleben», sagte Merrily.
    «Genau. Schmutzige Phantasien und schmutzige Taten, pervers und hemmungslos», sagte Bliss. «Und dann begegnet sie ihm nach zehn Jahren plötzlich wieder, als er allein an einem magischen Ort arbeitet und ganz bestimmt sämtliche Schlüssel in derHand hat. Und dann trifft sich Lynsey dort mit ihm. Erzählen Sie mir nicht, Sie hätten das nicht gewusst, Piers.»
    «Ich schwöre   …» Connor-Crewe war blass geworden, aber vielleicht auch nur vor Zorn. «Ich schwöre bei Gott, dass ich nicht einmal etwas von der Anwesenheit dieses Mannes in Underhowle wusste. Und von ihm und Lynsey wusste ich genauso wenig etwas.»
    «Welche Art Gäste sind denn zu Ihren Partys gekommen?»
    «Ganz bestimmt niemand wie
er

    «Sie wussten also nicht, was in der Kapelle lief, während die Abfüllanlage eingebaut wurde?»
    «Das habe ich doch schon gesagt.»
    «Als die Firma pleiteging, wurde die Kapelle an Roddy Lodge verkauft. Und dann fing Lynsey

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