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Der Himmel ueber Dem Boesen

Der Himmel ueber Dem Boesen

Titel: Der Himmel ueber Dem Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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Bedürfnisse befriedigt. Und falls diese Ebene erweitert wird, nun   … ich glaube nicht, dass man hier von irgendeinem Fehlverhalten sprechen kann, wie es zum Beispiel zwischen Arzt und Patient der Fall wäre.»
    «Sie sind ein aalglatter Bursche, was?», sagte Bliss.
    Connor-Crewe runzelte die Stirn.
    Bliss sagte: «Lynsey hat manchmal mit Ihnen im alten Pfarrhaus gewohnt, ist das zutreffend?»
    «Sie ist gelegentlich bei mir geblieben, das würde es genauer treffen. Zum Übernachten.»
    «Eine sehr beeindruckende Frau.»
    «Das kann man sagen.»
    «Ziemlich viel herumgekommen.»
    «Ganz bestimmt.»
    Bliss tippte mit dem Zeigefinger auf das Tagebuch. «Wie ist sie auf dieses Zeug gekommen?»
    Connor-Crewe dachte kurz nach. «Als sie zum ersten Mal bei mir Bücher über Magie suchte, waren ihre Kenntnisse bestenfalls rudimentär, würde ich sagen. Aber sie besaß Ausdauer, und offenbar hatte sie auch genügend Zeit. Nach ein oder zwei Jahren ungefähr war sie mit ihrem Wissen und vor allem ihren praktischen Fähigkeiten meinen bei weitem überlegen.»
    «Praktische Fähigkeiten», sagte Merrily. «Mmm.»
    Connor-Crewe lächelte sie nachsichtig an. «Es gibt Bereiche, die Sie, Merrily, als Christin möglicherweise abstoßend finden. Lassen Sie mich dennoch daran erinnern, dass die Magie absolut nicht gesetzeswidrig ist und heutzutage in der gesamten Weltpraktiziert wird, ohne weiterhin zu der Geheimhaltung gezwungen zu sein, die sie jahrhundertelang behinderte. Ja, ich habe magische Praktiken ausgeübt. Es ist eine großartige geistige Übung. Es erweitert das Selbst.»
    Bliss sagte zu Merrily: «So, jetzt wissen Sie Bescheid, Hochwürden.»
    «Wenn ich Sie recht verstehe», sagte Merrily unbeeindruckt zu Connor-Crewe, «besitzen Sie also sehr viel theoretisches Wissen über esoterische Rituale, Lynsey Davies aber war geradezu ein Naturtalent.»
    Connor-Crewe sah sie gequält an. «Sie hatte einen sehr starken Willen und war in beneidenswerter Weise dazu fähig, die Form der Konzentration aufzubringen, die für die Visualisierungen gebraucht werden, und diese wiederum sind für erfolgreiche magische Rituale unbedingte Voraussetzung.»
    «Mit ‹erfolgreich›», sagte Bliss, «meinen Sie, dass man wirklich etwas geschehen lassen kann.»
    «Ich würde eher sagen, dass man die Ereignisse darin unterstützt, zu dem erwünschten Ergebnis zu führen.»
    Frannie Bliss nickte zweifelnd. «Um noch einmal auf meine Frage von vorhin zurückzukommen: Wie ist sie darauf gekommen? Oder ist sie etwa eines Tages hier aufgetaucht und hat gesagt: ‹Hi, Piers, ich finde Zauberei und Magie ja so toll. Wo ist denn das Regal mit den Anfängerübungen?›»
    Connor-Crewe lehnte sich mit verschränkten Armen zurück. Er wirkte gereizt. «Ich habe viel Geduld mit Ihnen gehabt, Inspector Bliss, aber bevor ich noch mehr solche Fragen beantworte, habe ich wohl das Recht zu erfahren, worum es eigentlich geht.»
    «Mr.   Crewe, ich dachte, das wäre klar. Ich untersuche einen Mordfall.»
    «Wer ist ermordet worden?»
    «Das würde ich lieber von Ihnen hören», gab Bliss zurück.«Möglicherweise gibt es ja noch andere Opfer, von denen ich noch nichts weiß.»
     
    Lol war bewusst, dass Prof Levin ihn seit Minuten beobachtete.
    «Du fängst an, mir Sorgen zu machen», sagte Prof.
    Lol legte das Stimmgerät zurück in seine Schachtel. Die Washburn war jetzt mit der Boswell abgestimmt.
    «Das ist die Angst», sagte Prof.
    Lol hatte im Studio drei Songs durchgespielt. Er ging davon aus, dass das reichen würde. Schließlich war es das Konzert von Moira Cairns. Er fand, dass sich diese Songs, die noch kein Mensch kannte, einigermaßen akzeptabel anhörten – gerade so.
    «Wo ist die Angst?», wollte Prof wissen. «Was hast du mit der verdammten Angst gemacht?»
    Lol sah auf. Er war allein in der Aufnahmekabine des Studios. Prof saß erhöht hinter seinem Mischpult. Moira war zum Einkaufen nach Ledbury gefahren und würde ihnen etwas zum Mittagessen mitbringen.
    «Das ist nicht gut für dich, Laurence.»
    «Was ist nicht gut für mich?»
    «Schon so früh Pillen einzuwerfen. Ich habe geglaubt, du würdest es ohne diese Dinger schaffen. Aber schon acht, neun Stunden bevor es losgeht   … glaub mir, das ist völlig unprofessionell.»
    Lol sah schweigend zur Decke hinauf.
    «Oder was ist sonst mit dir los?» Prof kam zu Lol herunter. «Es ist zwanzig Jahre her, seit du einen Auftritt hattest. Da warst du noch ein Grünschnabel, aber jetzt bist du

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