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Der Himmel ueber Dem Boesen

Der Himmel ueber Dem Boesen

Titel: Der Himmel ueber Dem Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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Auf dem Schreibtisch standen ein Telefon und eine altmodische Lampe. Daneben lag ein Kunstband über Keramik aus der Römerzeit.
    «Nun», begann Connor-Crewe, «falls Sie aus dem Grund gekommen sind, den ich vermute, möchte ich mich zuerst dafür entschuldigen, dass die Polizei nicht über die Demonstration gestern Abend informiert wurde. Allerdings», er breitete die Arme aus, «ging es dem Ausschuss genauso. Anscheinend war es wirklich ganz spontan   … hat sich einfach so aus der Ablehnung der Leute ergeben; wenn es also irgendeinen Schaden gegeben hat   …»
    «Deshalb sind wir nicht hier», sagte Bliss. «Wir sind gekommen, um zu erfahren, wie Sie ein bestimmtes Buch einschätzen würden. Ob Sie es für glaubwürdig halten, zum Beispiel.»
    Piers Conner-Crewe neigte den Kopf und zog eine Augenbraue empor. Merrily legte ihre Plastiktüte mit der Kathedrale von Hereford auf den Schreibtisch und zog das weiße Buch heraus.
Das magische Tagebuch von Lynsey D
.
    Piers beugte sich darüber, fasste es jedoch nicht an. «Und woher haben Sie das, wenn ich fragen darf, Inspector Bliss?»
    «Sie können es ruhig aufschlagen.»
    «Oh, nein, bestimmt nicht. Bei solchen Tagebüchern weiß man nie.»
    Bliss wandte sich an Merrily. «Was meint er damit, Mrs.   Watkins?»
    «Ich glaube, er meint, das Buch könnte mit so einer Art Schutzzauber ausgestattet sein, der denjenigen Unglück bringt, die es unbefugt öffnen.»
    «So wie beim Grab von Tutanchamun.»
    «So ungefähr.»
    «Na dann. Ich habe ja sowieso nichts mehr zu verlieren.» Bliss nahm das Buch, schlug es auf, schob es für Connor-Crewe richtig herum auf den Schreibtisch und richtete den Schein der Tischlampe darauf. Das Licht fiel auf eine der Seiten, die mit kompliziert wirkenden Tabellen und Verweisen vollgeschrieben waren, die einer undurchsichtigen Farbsystematik zu folgen schienen.
    «Worum geht es hier, Sir? Und was haben all diese komischen kleinen Schnörkel zu bedeuten?»
    Connor-Crewe hustete. «Das sind vermutlich Sigille, Inspector. Eine Art Abkürzung oder Symbol für Zauberformeln. Konstellationen bestimmter Wünsche, die alphabetisch und numerisch auf ihren Grundwert reduziert werden, um eine höhere Konzentration auf das Ziel zu erreichen.»
    «Zaubersprüche.»
    «Man könnte das auch als den magischen Wunschzettel eines bestimmten Menschen bezeichnen.»
    «Wären Sie in der Lage, diese Symbole zu entschlüsseln?»
    «Möglich, bis zu einem gewissen Grad. Wenn ich genügend Zeit hätte.»
    «Also sind Sie ein Experte für okkulte Praktiken?»
    «Allerdings weitgehend nur auf der theoretischen Ebene. Es besteht übrigens ein bedeutender internationaler Markt für alteBücher über magische Zeremonien und Rituale. Kein Antiquar kann es sich leisten, auf diesen Verkaufsbereich zu verzichten.»
    «Also verkaufen Sie viele solcher Bücher?»
    «Sie machen etwa zwanzig Prozent meines Umsatzes aus. Vielleicht sogar ein bisschen mehr.»
    «Aber dieses hier würden Sie lieber nicht mal anfassen.»
    Connor-Crewe lächelte. «Diese Bemerkung war ein bisschen ironisch gemeint. Das sogenannte
Magische Tagebuch
…»
    «Weil Sie wussten, von wem dieses Buch stammt?»
    «Das
Magische Tagebuch
ist ein sehr persönliches und sehr privates Dokument, oft werden auch dem Tagebuch selbst magische Kräfte zugeschrieben.»
    «Ich verstehe.»
    «Da bin ich nicht so sicher, Inspector, aber ich glaube, das spielt in juristischer Hinsicht auch keine Rolle.»
    «Sie haben also dieses Tagebuch noch nie zuvor gesehen?»
    «Gelegentlich taucht einmal eines auf dem Markt auf, aber in diesem speziellen Fall kann ich Ihnen versichern, dass ich es noch nie gesehen habe.»
    «Aber Sie kannten seine Besitzerin.»
    «Ach. Tatsächlich?»
    «Meinen Informationen zufolge war sie hier regelmäßig Kundin und hat sogar gelegentlich ausgeholfen. Auf die eine oder andere Art.»
    Connor-Crewe schlug das Buch zu und sah auf den vorderen Buchdeckel hinunter. «Aha. Natürlich.»
    Bliss lächelte frostig. «Jetzt erinnern Sie sich.»
    «Die arme Frau», sagte Connor-Crewe.
    «Wie genau würden Sie Ihre Beziehung zu der verstorbenen Lynsey Davies beschreiben?»
    «Buchhändler und Kundin.»
    «Schlafen Sie mit vielen Ihrer Kundinnen, Sir?»
    Connor-Crewe seufzte. «Mit ein paar.»
    Merrily blinzelte.
    «Inspector, ein Buchhändler ist kein gewöhnlicher Einzelhändler. Ein
guter
Buchhändler entwickelt sehr schnell ein privates Verhältnis zu seinen Stammkunden, indem er ihre geistigen

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