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Der Himmel ueber Dem Boesen

Der Himmel ueber Dem Boesen

Titel: Der Himmel ueber Dem Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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nach Leichen suchte.
    Alles, sagten sie, sei besser, als nicht zu wissen, was geschehen war.
    Es war herzzerreißend. Und wahrscheinlich unnötig, dachte Lol.
    Da hatten ihm schon sämtliche Knochen im Leib wehgetan. Vorher hatte er gehört, wie Mumford mit Bliss telefonierte und besprach, dass das Paar mit ihm reden sollte.
    «Wann entscheiden Sie, dass es nichts bringt?», fragte Lol Mumford, als sie die Ausrüstung zum vierten Mal entluden. Es hatte keinen Sinn, sich an Gomer zu wenden, für ihn war das eine persönliche Sache.
    «Das habe ich nicht zu entscheiden», sagte Mumford. «Ir gendwann wird wahrscheinlich der Boss persönlich auftauchen.»
    Sie waren auf dem kiesbedeckten Hof eines großen viktorianischen Hauses, an dessen Tor eine Plakette mit der Aufschrift ‹Al tes Pfarrhaus› hing. Eine Frau mit kurzen blonden Haaren und einem Ring in der Augenbraue, ungefähr fünfundzwanzig Jahre alt, sah ihnen zu, die Hände auf ihren schmalen Hüften. Nach einer Weile stolzierte sie zu Lol hinüber.
    «Sie glauben nicht
wirklich
, dass Roddy ein Massenmörder ist, oder?»
    «Ich kenne diesen Typen eigentlich gar nicht», sagte Lol.
    «Der ist nur ein bisschen seltsam.»
    «Ja?»
    «Ihr denkt immer, wenn einer komisch ist, ist er automatisch ein Psychopath, nicht?»
    «Ich bin kein Polizist», sagte Lol.
« Er
ist der Polizist.»
    Sie sah zu Andy Mumford und rollte mit den Augen.
    «Ver giss
es.»
    Mumford ging zu einem Mann, der gerade aus dem Haus kam. «Mr.   Crewe?»
    «
Connor
-Crewe. Piers. Alles in Ordnung, Inspector?»
    Er war ein großer Mann und ziemlich übergewichtig. Um die fünfzig, mit vollem graumeliertem Haar und einem breiten, entspannten Lächeln. Er trug ein Jeanshemd, das über einer weiten Cordhose hing.
    «Sergeant, Sir», sagte Mumford in einem resignierten Ton, der besagte, dass er nach dem Rang als Sergeant nicht weiter aufsteigen würde, und selbst das war unerwartet gewesen. «Das da drüben ist Mr.   Parry. Er hat ein Drainage-Unternehmen, er wird nicht lange brauchen, und er wird Ihr Grundstück makellos hinterlassen.»
    «Da bin ich sicher.» Mr.   Connor-Crewe strahlte, sein großes, rundes Gesicht erinnerte Lol an den freundlichen Planeten in einem Weltraum-Bilderbuch, das er als Kind gehabt hatte. «Und genauso sicher bin ich, dass Sie hier Ihre Zeit verschwenden. Nicht, dass meine Meinung gefragt wäre.»
    «In diesem Stadium, Sir», sagte Mumford, «sind wir für jede Meinung offen. Kennen Sie Mr.   Lodge?»
    «Na ja, er hat ja dieses Ding für mich eingebaut, und bis jetzt hat es gut funktioniert.»
    Gomer schniefte verächtlich.
    «Und er hatte einen Mitarbeiter, wie Ihr Mann hier», sagte Mr.   Connor-Crewe, «die beiden waren sehr höflich und zuvorkommend.»
    Was Mumford eine Frage ersparte. In jedem anderen Haus hatte er gefragt, ob Roddy Lodge jemanden dabeigehabt hatte. Es war bei jedem Auftrag ein anderer Mitarbeiter gewesen, und, nein, sie waren nicht die ganze Zeit dabei gewesen. Mumford hatte gesagt, Lodge sei bekannt dafür, dass er billige Gelegenheitsarbeiter beschäftigte.
    «Oder eher gesagt,
nicht
wie Ihr Mann», sagte Mr.   Connor-Crewe. «In diesem Fall hat er mit der – ich glaube, kürzlich verstorbenen – Lynsey Davies gearbeitet.»
    Die junge Frau starrte ihn an. «Du hast mir nie erzählt, dass sie ihm geholfen hat.»
    «Ach», sagte Connor-Crewe, «es gibt Einiges, was ich dir nicht erzählt habe, Süße.»
    «Scheiße, Piers», sagte sie. «Vielleicht hat er sie hier verscharrt.»
    «Ist auf jeden Fall gut möglich, dass er sie hier
umgebracht
hat, so wie die sich benommen haben – im einen Moment streiten sie sich lautstark, im nächsten vögeln sie praktisch im Matsch.»
    Mumford holte sein Notizbuch heraus. «Gut», sagte er, «wir sollten uns mal in Ruhe unterhalten, ja, Sir? Drinnen.»
     
    Zuerst hatte Lol gedacht, sie sei Connor-Crewes Tochter. Aber das war sie offensichtlich nicht. Sie blieb mit ihm und Gomer draußen, nachdem Mumford und sein Notizbuch Connor-Crewe ins alte Pfarrhaus gefolgt waren.
    «Mann, war das ein Schock», sagte sie. «Lynsey.» Sie sah über die Weide und ein paar Felder hinüber zu den Dächern von Underhowle. «In Ross kannten Lynsey alle. Jeder hat gesagt, sie war eine Nutte. Hat überall Babys hinterlassen, aber das ist nicht die ganze Geschichte. Sie war gerissen.»
    «Wer kümmert sich jetzt um die Babys?», fragte Gomer.
    Sie zuckte die Achseln. «Wer sich schon immer um sie gekümmert hat. Omas,

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