Der Himmel über Garmisch (German Edition)
gebunden.
»Keine Probleme gestern«, sagte er zu Gunther. »Wegen heute mach ich mir ein bisschen Sorgen. Wird viel los sein, vor dem Feiertag. Ohne Konnie und mich …«
»Wir haben gute Leute gemietet«, sagte Gunther. »Und wenn wirklich Levan dahintersteckt, sollte heute sowieso Waffenstillstand sein.«
»Wo sollen wir die Wagen hinstellen?«, fragte Keith in seinem amerikanischen Akzent.
»Am Ende der Straße ist eine Wiese. Die haben wir gemietet. Da kommen nachher noch ein paar Burschen fürs Valet-Parking.«
»Du kannst noch was für mich erledigen«, sagte Hardy. »Ich brauch was aus dem Baumarkt.«
***
Schwemmer saß in seinem Behelfsbüro. Im Moment war das Netz stabil genug. Wasls Stimme im Handy war laut und unmissverständlich.
»Wie ich eben schon sagte, Herr Schwemmer: Ich hätte das lieber in einem persönlichen Gespräch geklärt. Aber Polizeidirektor Hessmann hat mich eben angerufen und gebeten, Sie umgehend durch einen anderen Kollegen zu ersetzen. Und da Hauptkommissarin Krösen mittlerweile aus ihrem Sonderurlaub zurück ist –«
»Moment mal«, unterbrach ihn Schwemmer. »Da hätte ich mal mindestens zwei Fragen. Wieso bittet er Sie darum, und wieso tun wir dann einfach, was er möchte?«
»Herr Hessmann hatte heute Morgen Besuch von einem Journalisten. Es ging um die Geschichte mit dem Kollegen Grellmayer.«
»Welche davon?«, fragte Schwemmer.
»Sie wissen genau, wovon ich rede. Die Sache mit dem Schwarzen, der ihn da beschuldigt, wo er doch ein Alibi hat. Und dieser Journalist, nicht wahr, hatte eine ganze Reihe Informationen, die er nach Herrn Hessmanns Ansicht nur aus Interna hat bekommen können.«
»Und was soll ich damit zu tun haben, bitte?«
»Herr Schwemmer, Ihr Engagement in dieser Sache ist weder Herrn Hessmann noch mir entgangen. Und die Tatsache allein, dass Herr Hessmann es für denkbar hält, dass Sie nicht völlig integer arbeiten –«
»Jetzt schlägt’s aber dreizehn«, sagte Schwemmer. »Mangelnde Integrität ist wohl das Allerletzte, was ich mir vorwerfen lassen muss. Von Hessmann schon gar nicht!«
»Herr Schwemmer, ich will und werde das nicht beurteilen. Herrn Hessmanns Misstrauen konnte ich aber auch nicht ausräumen. Und wenn der Leiter einer Dienststelle ein solches Misstrauen gegenüber einem meiner Mitarbeiter ausspricht, dann sehe ich mich gezwungen, zu handeln. Sie sind von dem Fall abgezogen. Hauptkommissarin Krösen wird ab morgen übernehmen.«
Schwemmer nahm das Handy vom Ohr und schüttelte den Kopf.
»Warum sagt Hessmann nicht einfach, dass er mich nicht leiden kann?«, fragte er dann.
»Wer sagt Ihnen, dass er das nicht getan hat?«, antwortete Wasl. Er legte auf.
Schwemmer war danach, das Handy an die Wand zu schmeißen, aber er riss sich zusammen. Mit geschlossenen Augen zählte er bis fünfundzwanzig. Dann suchte er die Nummer der Staatsschutzabteilung aus seinem LKA -Verzeichnis.
***
Burgl Schwemmer saß an ihrem Schreibtisch und arbeitete ihre Notizen auf, als es an der Tür klopfte. Ferdi Schurig trat ein, bevor sie hätte »Herein« rufen können. Sie sah ihn fragend an. Er schloss die Tür, lehnte sich dagegen und verschränkte die Arme.
»Ja, bitte?«, fragte sie, als er sie schweigend anstarrte.
»Woher wusste dieser Journalist, dass ich Théo Dumoulin begutachte?«, fragte Ferdi.
Burgl lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. Sie fühlte, dass ihre Wangen zu glühen begannen. Für einen Moment dachte sie an eine Ausrede, entschied sich aber dagegen.
»Von mir«, sagte sie und vermied es, Ferdi in die Augen zu sehen.
Er stieß ein Grunzen aus und begann, im Raum auf und ab zu gehen, die Arme immer noch verschränkt. »Du hast auch versucht, zu ihm in die Klinik zu gelangen, richtig?«
»Offenbar weißt du es ja schon«, sagte Burgl. Sie fühlte ihren Rücken verkrampfen. Es gelang ihr nicht, ihn zu lockern.
Ferdi trat an den Schreibtisch und stützte beide Fäuste auf die Platte. »Was – soll – das?«, fragte er. Seine Stimme bebte.
Burgl schloss die Augen. »Sie tun ihm Unrecht«, sagte sie leise.
Ferdi antwortete nicht. Schweigend starrte er auf sie herab.
»Ich weiß es«, sagte sie. »Sein Leben wird zerstört, und das seiner Verlobten dazu.«
»Du zweifelst meine Expertise also an. Obwohl du den Mann nie gesehen hast.«
»Ich zweifle die Grundlagen an, auf denen man dich hat arbeiten lassen. Das ist etwas anderes.«
»Von mir aus. Aber das ist akademisch! Wer, dort draußen, wird denn so einen
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