Der himmlische Weihnachtshund
Kapitel
»Na, das ging doch einfacher als gedacht«, sagte Santa Claus mit einem triumphierenden Lächeln zu seiner Frau. Sie standen beide vor der mittlerweile wieder enthüllten Videowand und beobachteten, was sich auf der Erde – speziell in der kleinen Stadt, in der Michael und Fiona lebten – alles tat. »Gibst du jetzt endlich zu, dass es eine gute Idee war, Michael den kleinen Hund zu schicken und ihn wieder mit Fiona zu vereinen?«
Seine Frau hob die Schultern. »Na ja, es sieht zumindest aus, als sei alles in Ordnung«, bestätigte sie zögernd.
»Komm schon, die beiden haben sich in der vergangenen Woche dreimal getroffen, sind essen und mit dem Hund spazieren gegangen.« Der Weihnachtsmann lächelte breit. »Da bahnt sich etwas an, ich kann es geradezu spüren. Das Knistern zwischen den beiden kann man doch regelrecht hören und sehen.«
»Das mag ja sein«, sagte seine Frau noch immer ein wenig skeptisch. »Ich hoffe bloß, es kommt nichts dazwischen.«
»Was soll denn dazwischen kommen?«, fragte Santa erstaunt. »Selbst diese Linda scheint die Trennung gut verwunden zu haben. Wenn du mich fragst, ist sie gar nicht in Michael verliebt gewesen.«
»Nicht? Sie war aber ziemlich wütend, als er letzten Samstag bei ihr vor der Tür stand, um ihr zu sagen, dass es aus ist«, warf Elf-Eins ein, der gerade zur Tür hereinkam. Der dienstälteste Elf hatte die Oberaufsicht in der Geschenkfabrik inne, und deshalb war er auch ins Büro gekommen. »Santa, die Förderbänder stehen still. Irgendwo ist ein Defekt in der Software, aber Elf-Dreizehn ist nicht da, weil er gerade eine Inspektionsfahrt mit deinem Schlitten macht.«
»Ach du liebe Zeit!«, rief Santa erschrocken. »Habt ihr ihn nicht angefunkt?«
»Doch, natürlich. Aber er wird noch eine Weile brauchen, bis er wieder hier ist. Was sollen wir denn in der Zwischenzeit machen?«
»Frag mal Elf-Drei, der kennt sich doch auch ein bisschen mit Computern aus«, riet Santa. »Vielleicht kann er das Problem lösen.«
»Elf-Drei hat mich ja zu dir geschickt«, antwortete Elf-Eins. »Er weiß auch nicht weiter.«
»Na gut, na gut, ich komme. Obwohl ich von der Technik keine Ahnung habe, das wisst ihr genau!«, brummelte der Weihnachtsmann und warf einen letzten Blick auf den Bildschirm, auf dem gerade Michael zu sehen war, der eine Lichterkette an seinen Wohnzimmerfenstern montierte. »Wenigstens dort geht alles glatt«, murmelte er halb zufrieden, halb besorgt, weil jede Verzögerung in der Geschenkfabrik die Elfen in ihrem straffen Zeitplan zurückwarf. Dann folgte er Elf-Eins, um sich das neueste Malheur anzusehen.
13. Kapitel
»Diese Hundekuchen solltest du vermarkten«, befand Tessa und hielt ihrem Jack-Russel-Mischling Ruprecht einen der Hundekekse hin. Er nahm ihn vorsichtig und verschlang ihn dann mit einem Bissen. »Die scheinen ja unheimlich gut zu schmecken.«
»Allerdings«, stimmte Tom lachend zu. »Ruprecht ist zwar nicht der Wählerischste, was Futter angeht, aber so verrückt war er bisher noch auf kein Leckerchen.« Er wandte sich an Michael, der neben Fiona mit ihnen am großen Esstisch im Hause Winkmann saß. Sie hatten den zweiten Advent mit einem gemütlichen Beisammensein zum Nachmittagskaffee gefeiert. »Wäre das nicht was für euch, Micha? Ihr stellt doch auch lauter ökologisches Hundefutter und so her. Tessa blättert ein halbes Vermögen dafür hin, aber Ruprecht scheint es zu mögen, und er sah noch nie so gut und gesund aus.«
»Gutes Futter hat eben seinen Preis.« Michael grinste. »Aber ich nehme doch mal an, dass ihr deshalb nicht gerade am Hungertuch nagen müsst.« Bedeutsam blickte er sich in dem weitläufigen Wohn-Esszimmer um. Tom Winkmann war ein ehemaliger Fußballprofi, der inzwischen als Sportlehrer am Gymnasium arbeitete und nebenher die Teams des städtischen Fußballclubs trainierte. Sein Haus stand in Größe und Ausstattung dem von Michael in keiner Weise nach. Die großen Fenster waren mit Lichterketten und Strohsternen dekoriert, und auf dem Esstisch stand ein großer Adventskranz mit dicken roten Kerzen, von denen zwei fröhlich flackerten. Im ganzen Haus duftete es nach Tannengrün und Zimtsternen. Aus versteckten Lautsprechern erklang leise Weihnachtsmusik.
Tessa schmunzelte. »Nein, bestimmt nicht. Aber deshalb müssen wir das Geld ja nicht wahllos für irgendwelchen Firlefanz zum Fenster hinauswerfen.«
»Also bitte!« Michael tat beleidigt. »Unsere Produkte als Firlefanz zu bezeichnen,
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