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Der Hinterhalt

Der Hinterhalt

Titel: Der Hinterhalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trevor Shane
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Pennsylvania-Nummernschilder ab. Dann entfernte ich von einem anderen Wagen das hintere Kennzeichen und montierte es vorne an das erste Auto, damit es nicht sofort auffallen würde, dass die Nummernschilder gestohlen worden waren. Es war ziemlich unwahrscheinlich, dass jemandem aus der Werkstatt auffallen würde, dass zwei der alten Wracks die gleiche Nummer hatten. Man konnte deutlich erkennen, dass an diesen Autos seit Jahren niemand mehr gearbeitet hatte. Ich schraubte unsere Massachusetts-Kennzeichen ab und warf sie in den Kofferraum. Dann montierte ich die neuen Nummernschilder. Jetzt waren wir getarnt.
    Wir fuhren weiter. Ich bog auf immer kleinere Straßen ab, bis wir uns schließlich auf einer langen, nur teilweise asphaltierten Straße befanden, die zwischen einem Wald und einem Getreidefeld entlangführte. Als wir zu einer Lücke zwischen den Bäumen kamen, durch die unser Auto passte, steuerte ich den kleinen Mietwagen in den Wald. Ich fuhr so weit wie möglich von der Straße weg, bevor ich den Wagen abstellte, aber wir waren dennoch nur etwa zehn Meter von der Straße entfernt. Bei Tageslicht wäre der graue Wagen zu sehen gewesen, doch in der Dunkelheit waren wir ziemlich gut versteckt. Für diese Nacht hatten wir eine Unterkunft.
    Ich holte unsere neuen Schlafsäcke aus dem Kofferraum. »Wir hätten Kissen mitnehmen sollen«, sagtest du, als du mich die Schlafsäcke zu einer kleinen Lichtung im Wald tragen sahst.
    »Tja, man kann nicht an alles denken«, erwiderte ich. Du nahmst zwei Pullover aus deiner Reisetasche und stecktest sie in die Plastiktüten, die wir am Tag zuvor beim Einkaufen bekommen hatten.
    »Kissen«, sagtest du zu mir und warfst mir einen der eingetüteten Pullover zu. Wir breiteten unsere Schlafsäcke auf dem Boden aus und krochen hinein. Der Abstand zwischen uns betrug etwa einen Meter. Ich hatte meine Reisetasche neben mich gestellt. In der Tasche, auf allen anderen Sachen, lag die Pistole – nur für den Fall. Ich steckte mein Kissen unter den Schlafsack, legte den Kopf darauf und schloss die Augen. Es würde schwierig werden, in dieser Nacht überhaupt Schlaf zu finden, doch ich wusste, dass wir welchen brauchten.
    »Joe?« Du lagst auf der Seite und stütztest den Kopf auf einem Arm auf. Ich machte die Augen wieder auf.
    »Wir müssen schlafen, Maria«, sagte ich. »Wir müssen es zumindest versuchen.«
    »Nur eine kurze Frage«, sagtest du und fuhrst fort, bevor ich widersprechen konnte. »Was passiert jetzt?«
    »Wie meinst du das?«, fragte ich.
    »Ich weiß, dass wir flüchten und dass wir uns verstecken, aber was tun sie?«
    »Sie suchen nach uns.«
    »Wie? Ist so was schon jemals vorgekommen?«
    »Genau in dieser Form?«, überlegte ich laut und betrachtete deinen Bauch. »Keine Ahnung. Wahrscheinlich schon. Ich habe aber nie irgendwelche Geschichten gehört, nie irgendwelche Details erfahren.« Du wirktest erleichtert. Die Erleichterung hielt jedoch nicht lange an. »Ich weiß allerdings von einem Fall, als jemand geflüchtet ist. Der Typ hieß Sam. Sam Powell. Er war einer von ihnen. Er war Killer für die andere Seite. Bei einem seiner Jobs ging irgendwas schief. Er hatte sich zu einem Restaurant auf Long Island begeben, wo er den Koch töten sollte, und wartete auf dem Parkplatz hinter dem Lokal, nachdem sie abends zugemacht hatten. Als er das Restaurant an den beiden Abenden davor beobachtet hatte, war der Koch jedes Mal mit großen Müllsäcken rausgekommen und hatte sie in die Tonnen geworfen, die im hinteren Bereich des Parkplatzes standen. Der Koch hatte die schweren Müllsäcke mitten in der Nacht alleine über den leeren Parkplatz geschleppt und war völlig schutzlos gewesen. Keiner weiß, was sie gegen diesen Typen hatten, gegen den Koch. Ich habe nie erfahren, wer er war und warum sie ihn auf dem Kieker hatten. Einfach so, nehme ich an.
    In der fraglichen Nacht war es sehr dunkel. Und dieser Typ, Sam Powell, bezog mit einem Messer hinter der Mülltonne Stellung. Er hatte vor zu warten, bis der Koch herauskam, und wollte in dem Augenblick, wenn dieser den ersten Sack in die Tonne warf und sich nicht wehren konnte, hinter der Tonne hervorspringen und ihn erstechen. Anscheinend war Sam ein alter Hase, was das anbelangt. Mehr als einen Messerstich würde er nicht brauchen. Also wartete Sam und lauschte, und als er die richtigen Geräusche hörte, die gleichen Geräusche, die er auch an den beiden Abenden davor gehört hatte, die Geräusche, wenn sich der Koch

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