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Der Hinterhalt

Der Hinterhalt

Titel: Der Hinterhalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trevor Shane
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nach vorne beugte, um den Müllsack in die Tonne zu wuchten, schnellte Sam vor und stach dem Typen in den Hals. Er war nach weniger als einer Minute tot. Das Problem war, dass es sich nicht um den Koch handelte. Aus irgendeinem Grund hatte an diesem Abend einer der Tellerwäscher den Müll hinausbringen müssen. Er hatte die gleiche Statur wie der Koch, war aber nur irgendein armer ausländischer Tellerwäscher. Und er war ein Zivilist.
    Nun, die Regeln besagen, dass man sich stellen muss, wenn man einen Zivilisten tötet. Man muss sich seinen eigenen Leuten stellen. Die können dich dann entweder an die andere Seite ausliefern, was nie vorkommt, oder sie können die Hinrichtung selbst ausführen.« Du zucktest zusammen, als ich das sagte. Offenbar warst du kein Fan der Todesstrafe. »Also, hier ist Sam. Er hat gerade irgendeinem armen Kerl in den Hals gestochen, und jetzt soll er sich selbst an der Säule der Gerechtigkeit opfern. Er soll sein Leben für die Sache geben. Stattdessen ergreift er die Flucht. Soweit ich weiß, ist das nur ein einziges Mal passiert.« Ich hatte gute fünf Minuten geredet, als ich wieder zu dir aufsah. Du wirktest geschockt. Ich glaube, dass diejenigen, die behaupten, sich ein Monster vorzustellen sei erschreckender, als tatsächlich ein Monster zu sehen, nie wirklich ein Monster zu Gesicht bekommen haben. Kinder haben Angst vor der Dunkelheit, weil sie es nicht besser wissen. Wenn sie schlau wären, hätten sie Angst vor dem Licht.
    »Und was ist dann passiert?«, wolltest du wissen. Dein Gesichtsausdruck ließ mich beinahe verstummen, doch du musstest die Wahrheit erfahren. Wenn wir es schaffen wollten zu fliehen, musstest du wissen, wovor wir flüchteten.
    Ich fuhr fort: »Die Polizei von Long Island konnte sich keinen Reim auf den Mord machen. Einfach eine weitere ziellose Gewalttat. Er wurde nie aufgeklärt. Ein Mexikaner wird hinter einem Restaurant erstochen. Es gibt keine Hinweise und kein Motiv. Die Story kommt und geht. Wir brauchten allerdings nicht lange, um herauszufinden, was passiert war. Der Koch wusste es sofort. Die andere Seite wusste, dass Sam den Job hätte erledigen sollen und dass Sam verschwunden war. Das spricht sich herum. Ich bin sicher, dass beide Seiten Funktionäre auf den Fall angesetzt haben. Das mussten sie wahrscheinlich, um die Form zu wahren. Aber das ist nicht das Problem. Sams Problem ist, dass er vogelfrei ist, sobald die Sache die Runde macht. Von seinen Leuten darf ihn niemand mehr beschützen. Nicht nur das, jeder muss auch sämtliche Informationen herausgeben, die er über ihn hat. Es werden sogar Pakete mit Infomaterial über ihn verschickt. Diese Pakete enthalten ein Foto von Sam. Sie enthalten alle seine Decknamen und noch eine ganze Menge mehr. Das weiß ich, weil ich auch eins von diesen Paketen bekommen habe. Wie gesagt, ich bin mir sicher, dass ein paar Leute offiziell auf den Fall angesetzt wurden, aber viele andere bekamen das Paket. Und in dem Paket sind sämtliche Jobs aufgelistet, die Sam jemals erledigt hat. Alle Männer und alle Frauen, die er getötet hat, sind darin aufgeführt. Jeder Tod, bei dem er seine Finger im Spiel hatte. Und sie verschicken das Paket an alle, die Interesse an diesen Informationen haben. Ich hatte noch nie etwas von Sam Powell gehört, bevor ich das Paket bekam. Aber wie sich herausstellte, war Sam am Mord an meinem Vater beteiligt. Er hat eine Menge Leute ermordet. Ich war nicht einmal der Einzige, der das Paket wegen meines Vaters bekam. Jeder, der meinem Vater nahegestanden hatte, bekam es. Und die Liste von Sams Jobs war ziemlich lang. Deshalb gibt es eine Menge Leute, die diese Informationen bekommen. Sie wissen, wie er aussieht. Sie wissen, wo er wohnt. Sie wissen eine Menge über ihn. Sie alle bekommen dieses Paket, das mehr oder weniger sagt: Versucht, ihn euch zu schnappen, und wir werden nicht versuchen, euch davon abzuhalten. Und jeder, der eines von den Paketen bekommt, hat einen Grund, ihn schnappen zu wollen.
    Sam war ein echter Profi. Ich sage das nicht, weil ich ihn bewundere. Es ist eine Tatsache. Er überstand sechs Tage. Sein Leichnam wurde seiner Familie schließlich aus Holland zugeschickt. Ich kenne keine Details, aber ich weiß, dass die Beerdigung in einem geschlossenen Sarg erfolgte.«
    »Hast du ihn auch gejagt?«
    »Nein, ich musste arbeiten.« Ich hielt inne. »Ich habe mich nie als Ordnungshüter betrachtet.«
    »Und was bedeutet das für uns?«
    »Denk zuerst an jede Sünde,

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