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Der Hinterhalt

Der Hinterhalt

Titel: Der Hinterhalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trevor Shane
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keine andere Wahl.« Dein Blick wanderte zwischen der Pistole und dem Wagen des Jugendlichen hin und her. Plötzlich legte er den Rückwärtsgang ein. Er fuhr uns hinterher.
    »Man hat immer eine Wahl, Joe«, sagtest du. Das war dein letzter verzweifelter Versuch.
    »Das ist ein Klischee, Maria. Manchmal treffen andere Leute Entscheidungen für einen. Manchmal bekommt man gar keine Chance.« Ich sah dich an. Ich wollte dir zu verstehen geben, dass das etwas war, was ich nicht freiwillig tat. Es war etwas, was ich tun musste. Du nahmst mir das nicht ab.
    »Was ist, wenn du dich täuschst? Was ist, wenn er nur nett sein will?«, fragtest du. Der Jugendliche bog langsam auf den schmalen Feldweg ein, auf dem wir geparkt hatten. Er hielt seinen Wagen fünf Meter hinter uns an und schaltete das Fernlicht ein. Die Scheinwerfer blendeten. Das war seine erste professionelle Handlung. Er sah uns, aber wir konnten ihn nicht sehen.
    »Schnall dich an«, forderte ich dich auf.
    »Was?«
    »Schnall dich an«, wiederholte ich. Ich legte mit der Pistole in der Hand meinen Sicherheitsgurt an, um dir zu zeigen, was ich meinte. Als du sahst, wie ich mich anschnallte, wurde dir offenbar bewusst, dass es mir ernst war, und du legtest deinen Gurt ebenfalls an. Sobald ich ihn einrasten hörte, schaltete ich in den Rückwärtsgang. Fünf Meter. Im Schlamm. Ich musste hoffen, dass der Abstand genügte, und trat das Gaspedal durch. Die Räder drehten kurz durch, ehe sie auf dem matschigen Boden Halt fanden. Dann beschleunigte der Wagen ruckartig rückwärts. Ich steuerte direkt ins Licht. Wir hatten ein ziemliches Tempo drauf, als wir das Auto des Jugendlichen frontal rammten. Ich hoffte, dass wir schnell genug waren. Der Wagen des Jugendlichen rutschte im Schlamm nach hinten. Er war vorne eingedrückt wie eine zerquetschte Getränkedose. Einer der Scheinwerfer zersplitterte und ging aus. Der andere blendete einfach ab, leuchtete jetzt schief zur Seite und warf einen schwachen Lichtkegel auf das regennasse Feld.
    Ich öffnete die Autotür, stieg aus, ging im Regen zum Wagen des Jugendlichen und riss die Fahrertür auf. Die Wucht des Zusammenstoßes hatte genügt, um seinen Airbag auszulösen. Er saß auf dem Sitz, noch immer benommen vom Aufprall auf dem Luftkissen. An seiner Unterlippe lief ein kleines Rinnsal Blut hinunter. Er war nicht angeschnallt. Sein Rucksack lag auf dem Beifahrersitz, der Reißverschluss halb geöffnet. Er hatte unmittelbar vor dem Zusammenstoß nach dem Rucksack gegriffen. Als ich die Tür ganz aufzog, sah er mich an. Sein Blick war glasig. Er war noch nicht in der Lage, ihn zu fokussieren. Ich verlor keine Zeit, packte ihn an der Schulter und zog ihn aus dem Wagen. Dann zerrte ich ihn in den Lichtkegel des einen Scheinwerfers, der noch funktionierte, warf ihn in den Matsch und ging zu seinem Wagen zurück, ohne ihn dabei aus den Augen zu lassen. Ich nahm den Rucksack heraus, warf ihn neben ihm auf den Boden und stellte mich über ihn. Der Scheinwerfer leuchtete auf uns wie ein Rampenlicht. Der Regen durchschnitt den Lichtkegel und warf Schatten, die wie Millionen von winzigen Dolchen aussahen. Ich richtete meine Pistole auf den Jugendlichen, der sich auf die Knie kämpfte. Er kam langsam wieder zu sich, und sein Blick wurde klarer. Schließlich wurde ihm bewusst, was gleich passieren würde.
    Zunächst sah er mich nicht direkt an. Er starrte einfach auf die Mündung der Pistole. Sein Gesicht kam mir bekannt vor, doch ich wusste nicht, woher. Dann blickte er zu mir auf. Er zuckte nicht zusammen, sondern sah mir genau in die Augen. Ich entdeckte keine Furcht in seinem Blick, zumindest noch nicht. Ich sah nur Hass und Schmerz. Sein Gesichtsausdruck war der gleiche wie der in den Gesichtern sämtlicher Sechzehnjähriger, die ich jemals über den Krieg unterrichtet hatte. Es war der gleiche Gesichtsausdruck, den auch sie hatten, wenn wir ihnen zum ersten Mal die Fotos von Tod und Zerstörung zeigten. Der Umstand, dass er seinen eigenen Tod anstarrte, änderte nichts daran.
    Ich hörte eine Autotür zuschlagen. Du warst ausgestiegen. Ich wusste allerdings nicht, ob du davonliefst oder auf uns zukamst. Ich blickte nicht auf. Ich ließ den Jugendlichen nicht aus den Augen. Ich wollte dir nicht ins Gesicht sehen, nicht bevor ich getan hatte, was ich tun musste. Mir war klar, du würdest zurückkommen, wenn du davongelaufen warst. Ich wusste jedoch nicht, wie du reagieren würdest, wenn du noch da warst.
    »Wer bist du?«,

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