Der Hinterhalt
Jahre alt, aber völlig heruntergekommen. Wahrscheinlich hatte der Jugendliche es für ein paar hundert Dollar gekauft. Der Wagen hatte Ohio-Kennzeichen. Das war ein gutes Zeichen. Vielleicht war er zufällig auf uns gestoßen. Vielleicht war er uns nicht gefolgt. Doch wenn er uns ausfindig gemacht hatte, würden uns andere Leute mit mehr Erfahrung sicher auch ausfindig machen.
Bevor der Jugendliche den Kopf einzog, um in seinen Wagen zu steigen, rief er uns zu: »Wir müssen nur ein paar Mal abbiegen. Ich fahre langsam, damit ihr mich nicht verliert.« Ich winkte ihm als Antwort darauf zu. Wir standen unter dem Vordach des kleinen Lokals. Was hatte er vor? Versuchte er, uns in einen Hinterhalt zu locken? Oder wollte er uns einfach auf ein freies Feld bringen, weil er glaubte, dort im Vorteil zu sein? Mir war nicht klar, welchen Plan er hatte. Vielleicht hatte er auch gar keinen Plan. Vielleicht improvisierte er einfach. Es spielte keine Rolle. Er war ohnehin so gut wie tot. Unter anderen Umständen hätte ich ihn womöglich gemocht. Er besaß mehr Herz als Verstand.
Der Jugendliche brauchte drei Versuche, bis sein Wagen ansprang. Sobald der Motor lief und er das Licht eingeschaltet hatte, eilten wir zu unserem Auto. Du stiegst auf der Beifahrerseite ein, und ich schlüpfte hinters Lenkrad. Ich drehte den Zündschlüssel um, schaltete die Scheinwerfer ein und folgte dem Jugendlichen, als er vom Parkplatz fuhr. Ich sagte nichts zu dir, als wir auf die regennasse Straße glitten. Eric fuhr wie versprochen langsam, damit wir ihm folgen konnten. Ich sah dich nicht einmal an, als wir zum ersten Mal abbogen, unmittelbar hinter ihm. Mit jeder Sekunde wurde die Umgebung trostloser. Ich spürte deinen brennenden Blick auf mir, während ich fuhr, wagte es aber nicht, den Kopf in deine Richtung zu drehen. Ich war noch nicht bereit, dir ins Gesicht zu sehen.
»Was ist los, Joe?«, fragtest du schließlich.
»Bist du nicht misstrauisch?« Du hättest misstrauisch sein sollen. Wenn wir noch zwei Wochen überleben wollten, musstest du misstrauisch sein.
»Weswegen misstrauisch?«, fragtest du ungläubig.
»Du bist nicht im Geringsten misstrauisch?«, wiederholte ich, dieses Mal mit mehr Nachdruck.
»Was ihn anbelangt? Eric? Er ist doch noch ein Kind, Joe. Er ist vielleicht neunzehn.« Du begegnetest meiner Verärgerung mit deiner eigenen.
»Tja, damit wäre er zwei Jahre älter als du.«
»Du kannst mich mal, Joe«, erwidertest du. Ich bemühte mich, ruhig zu bleiben.
»Bei meinem ersten Mordanschlag war ich ungefähr so alt wie er. Er ist einer von ihnen. Der Typ ist einer von den anderen.«
»Was soll das heißen, verdammt? Er will uns doch nur helfen, Joe.« Ich schüttelte den Kopf. »Woher willst du wissen, dass er einer von ihnen ist?«
»Ich weiß es einfach. Er wollte mir nicht die Hand geben. Er hat gezögert.«
»Das glaube ich nicht.« Du starrtest nach draußen in den Regen. Du wolltest mir nicht glauben.
»Also gut, dann sieh zu.« Ich riss das Lenkrad abrupt nach links herum und bog von der Straße in einen schmalen Feldweg ein. »Denkst du, er wird uns folgen, wenn er nichts im Schilde führt?«
»Was soll das, Joe?«, schriest du mich an. Du hast dich auf dem Sitz umgedreht und zur Straße geblickt, um die Scheinwerfer des Jugendlichen zu beobachten, um zu sehen, ob er umdrehen und uns folgen würde.
»Glaubst du mir, wenn er uns hinterherfährt?«
»Hör auf, Joe!«, schriest du mich an. Ich fuhr etwa fünfhundert Meter und hielt am Wegrand an.
»Glaubst du mir, wenn er uns hinterherfährt?«, fragte ich dich noch einmal. Ich drehte mich zu dir um und starrte sich an. »Warum sollte er uns folgen, wenn er keiner von ihnen ist?« Du richtetest den Blick wieder auf die Straße, um die Scheinwerfer des Jugendlichen zu beobachten. Er hatte angehalten. Sein Auto bewegte sich nicht. Er schätzte die Situation ab. Ich sah dich an. Deine Lippen bewegten sich. Du sagtest keinen Ton, aber ich konnte von deinen Lippen ablesen. Du sagtest immer und immer wieder: »Komm nicht. Komm nicht. Komm nicht.« Ich wusste, dass es sinnlos war. Ich griff nach meiner Reisetasche auf dem Rücksitz und nahm die Pistole heraus.
»Was hast du vor, Joe? Was hast du vor?«
»Er ist einer von ihnen, Maria. Er ist einer von ihnen, und er weiß, wo wir sind. Wenn wir ihn nicht loswerden, ist uns bald die ganze Welt auf den Fersen. Er hat ein Hintertürchen. Wenn er uns nicht folgt, ist er frei. Wenn er uns folgt, bleibt uns
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