Der Hinterhalt
Mann blickte kurz zu den beiden hinüber, und als er das tat, vergrub ich die Zehen im Sand. Als er sich wieder zu mir umdrehte, sah ich in seinen Augen, dass er noch immer vorhatte, mich zu töten, auch wenn es das Letzte wäre, was er jemals tun würde. Ich hatte ihm durch den Mord an seiner Frau eine Botschaft übermitteln sollen. Offenbar hatte er die Botschaft empfangen. Genau in dem Augenblick, als er sich mit dem Messer auf mich stürzen wollte, riss ich ein Bein hoch und schleuderte ihm eine Ladung Sand ins Gesicht. Er zuckte zurück, als der Sand ihn in beide Augen traf. Ehe er die Augen wieder öffnen konnte, trat ich ihm mit aller Kraft in den Unterleib, worauf er vor Schmerz auf alle viere ging. Mit auf dem Rücken gefesselten Händen war ich nicht in der Lage, das Gleichgewicht zu halten, und fiel wieder in den Sand.
Plötzlich löste sich ein Schuss aus der Pistole, dessen lautes Krachen in der stillen Inselnacht widerhallte. Ich sah Michael über dem leblosen Körper des Dunkelhaarigen stehen. Mein Freund hatte gewonnen. In diesem Moment sprang unser letzter verbliebener Feind, der Anführer, wutentbrannt auf mich. Da meine Hände auf dem Rücken zusammengebunden waren, hatte ich nur meine Füße, um mich zu verteidigen. Irgendwie gelang es mir, ihn einmal mit den Beinen abzuwerfen. Im nächsten Moment befand er sich jedoch schon wieder auf mir und ging wild mit dem Messer auf mich los. Michael war jetzt im Besitz der Pistole, konnte aber nicht den Abzug betätigen, ohne zu riskieren, dass er mich erschoss. Stattdessen eilte er zu mir, packte den grauhaarigen Mann an der Schulter und zog ihn mit aller Kraft, die er aufbringen konnte, von mir fort. Der Körper des Anführers verdrehte sich, als Michael ihn wegzerrte. Er riss den rechten Arm herum und stieß Michael das Messer tief in den Bauch. Als der Anführer sich von mir wegdrehte, rammte ich ihm einen Fuß in die Rippen, worauf er der Länge nach in den Sand fiel. Nachdem der Anführer und ich jetzt getrennt waren, hob Michael die Pistole. Er zielte. Dann drückte er ab, schickte ein weiteres Knallen durch die Luft und schoss dem grauhaarigen Mann in den Kopf.
Da waren wir also, blutverschmiert, mit zwei Leichen am Strand und einer weiteren, die nicht weit entfernt im Wasser trieb. Unser dringenderes Problem steckte jedoch tief in Michaels Bauch. Ich rollte mich zum Leichnam des dunkelhaarigen Typen hinüber, fand Michaels Tauchermesser und schaffte es, damit das Plastik durchzuschneiden, mit dem meine Handgelenke gefesselt waren.
Nachdem ich mich befreit hatte, sah ich zu Michael auf, um seine Verletzung zu begutachten. Er stand noch immer da, mit ausgestrecktem Arm, die Pistole in der Hand. Er atmete schwer, und bei jedem Atemzug bewegte sich der Griff des Messers auf und ab. Das Messer hatte sein Hawaiihemd durchbohrt und es ihm seitlich an den Körper geheftet, und das Blut bildete einen dunklen Kreis zwischen den Palmen und den roten Blumen. Ich blickte in Michaels Gesicht auf. Er lächelte mich an. »Und Jared dachte, wir würden nicht mit ihnen fertig werden.«
»Wir müssen dich ins Krankenhaus bringen.«
»Ich glaube, das wäre eine gute Idee.«
»War ihr Auto noch an der Straße geparkt?«
»Ja.«
»Ist es ein Taxi?«
»Nein.« Ich stand schnell auf und ging zum Leichnam des grauhaarigen Mannes hinüber. Steve konnte die Schlüssel nicht haben, da er mich zu Fuß verfolgt hatte. Ich hoffte, dass der Anführer die Autoschlüssel hatte, denn wenn der Taxifahrer sie bei sich hatte, steckten wir in Schwierigkeiten. Ich tastete die Taschen seiner Shorts ab und bemerkte ein Klimpern in seiner rechten Hosentasche. Bingo. Wir waren mobil.
Ich musste Michael in den Wagen helfen. Er verlor viel Blut. Ich wuchtete ihn auf die Rückbank und fuhr los. »Weißt du, wo das nächste Krankenhaus ist?«, fragte ich Michael und sah ihn im Rückspiegel zusammengesunken auf der Rückbank sitzen. Inzwischen hatte sich die gesamte linke Seite seines Hemds dunkelrot verfärbt.
»Ich habe dir doch gesagt, wir können es mit ihnen aufnehmen«, lallte Michael. Er klang betrunken.
»Ich interpretiere das mal als ›nein‹.« Als ich wieder auf die Straße sah, erhaschte ich einen Blick von mir im Rückspiegel. Ich hatte bereits ein blaues Auge, und an meinen Nasenlöchern hing getrocknetes Blut. Ich betrachtete meinen rechten Unterarm und entdeckte rote Wundmale, wo der Taxifahrer auf mich eingestochen hatte. Dann schaute ich mir meinen Handrücken an,
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