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Der Hinterhalt

Der Hinterhalt

Titel: Der Hinterhalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trevor Shane
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Probleme gemacht.«
    »Komisch. Ich dachte, ein Problem hätte man dann, wenn man mit auf dem Rücken gefesselten Händen an einem Strand steht und ein Psychopath einem erklärt, dass er einen gleich abschlachten wird. Ich war mir ziemlich sicher, dass das ein Problem ist. Aber ich habe mich anscheinend getäuscht.« Ich war nicht in der Stimmung, mir irgendeinen Mist erzählen zu lassen.
    »Tut mir leid, Mann. Ich weiß, dass das schlimm für dich war, aber ich versuche nur, meinen Job zu machen. Die Typen, die ihr erledigt habt, waren ziemlich üble Burschen. Die beiden hatten zusammen mindestens vierundfünfzig Morde auf dem Gewissen. Das ist das Einzige, was mich davor bewahrt hat, zurückgestuft zu werden.« Die beiden ? Anscheinend hatten sie die Leiche des Taxifahrers noch nicht gefunden. Tot und vergessen, einfach so.
    »Hör mal, weißt du, was mit Michael ist?«
    »Keine Details. Die teilen sie uns nicht mit, nur seinem Ansprechpartner. Ich weiß lediglich, dass wir ihn rausbekommen haben.« Ich stieß einen Seufzer der Erleichterung aus, einen Seufzer, der sich in meiner Lunge aufgestaut hatte, seit ich Michael im Krankenhaus abgesetzt hatte.
    »Dann geht es ihm also gut?«
    »Soweit ich weiß, ja.«
    »Okay. Ich muss dich um einen Gefallen bitten.«
    »Hör mal, Joe, ich fürchte, mir sind die Gefallen ausgegangen.« Matts Stimme klang nervös. Seine Nervosität war begründet. Der letzte Gefallen, um den ich ihn gebeten hatte, war für das Schlamassel verantwortlich, in das wir geraten waren.
    »Du musst mir helfen, Kontakt mit ihm aufzunehmen.«
    »Mit Michael?« Am anderen Ende der Leitung entstand eine Pause. Matts Stimme wurde leiser. »Kommt nicht in Frage. Ihr seid momentan radioaktiv. Die Chefetage möchte nicht, dass ihr euch zu nahe kommt. Das halten sie für zu gefährlich.«
    »Sieh mal, ich will mich ja nicht mit ihm treffen. Ich möchte nur mit ihm reden«, argumentierte ich.
    »Völlig unmöglich. Ich habe keine Ahnung, wo er steckt, und wenn ich es wüsste und es dir sagen würde, würden sie mir den Arsch aufreißen.« Ich war nicht in der Stimmung, mir so etwas anzuhören. Ich nahm den Hörer und schlug mit ihm dreimal fest auf den Tisch. Aus einem der anderen Motelzimmer schrie jemand, dass ich leise sein solle.
    »Wie zum Teufel lautet dein wirklicher Name, Matt?« Es verstieß gegen die Vorschriften, das zu fragen, aber das war mir egal.
    »Du weißt doch, dass ich dir das nicht sagen darf, Joe.« Als ich seine Antwort hörte, knallte ich den Hörer auf die Gabel. Ich stand auf und marschierte fünf Minuten lang im Zimmer auf und ab, um mich wieder zu beruhigen. Dann rief ich nochmals an und nannte dieselben Namen wie zuvor. Indem ich denselben Code zweimal benutzte, brach ich eine weitere Regel, doch nachdem ich das Ganze noch einmal durchexerziert hatte, hob Matt abermals ab.
    »Wie lautet dein beschissener Name?«, forderte ich.
    »Pedro. Rondell. Jesus. Was macht das für einen Unterschied?«, schrie die Stimme am anderen Ende der Leitung. Ich knallte den Hörer erneut auf die Gabel, wartete fünf Minuten und rief ein drittes Mal an.
    Matt hob ab. »Du kannst mit diesem Code nicht noch mal anrufen. Wenn du es trotzdem tust, kommst du nicht durch. Dann schrillen hier alle Alarmglocken.« Das war mir bewusst. Die Codes wurden überwacht. Wenn ein Code mehr als einmal benutzt wurde, überprüften sie ihn, um herauszufinden, ob die Gegenseite spionierte. Wurde ein Code dreimal verwendet, gingen sie vom Schlimmsten aus.
    »Dann sag mir deinen Namen. Wir arbeiten seit fünf Jahren zusammen. Ich heiße Joseph. Die Namen meiner Eltern lauten James und Joan. Meine ältere Schwester hieß Jessica. Sie wurde vor meinen Augen umgebracht, als ich vierzehn war. Ich bin in einer Kleinstadt in New Jersey aufgewachsen. Sag mir einfach deinen Namen.« Meine Stimmlage wechselte von Schreien zu Flehen. Ich weiß nicht, warum mir das plötzlich so wichtig war.
    »Also gut«, flüsterte die Stimme am anderen Ende der Leitung. »Ich heiße Brian. Mein Name ist Brian.« Er sagte die Wahrheit. Ich weiß nicht, woher ich das wusste. Ich wusste es einfach.
    Ich hätte beinahe laut gelacht. »Du heißt Brian, und sie wollen, dass du dich Matt nennst. Wo zum Teufel ist da der Unterschied?«
    »Matt ist ein Dienstgrad, Geheimdienst-Offizier dritten Rangs. Wenn ich befördert werde, steige ich zu Allen auf.«
    »Hör mir zu, Brian.« Ich benutzte seinen echten Namen. Das fühlte sich befreiend an. »Ich muss

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