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Der Hinterhalt

Der Hinterhalt

Titel: Der Hinterhalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trevor Shane
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haben, um mich zu erledigen.«
    »Und, werden Sie sich wehren?«
    »Hat es irgendeinen Sinn, wenn ich mich wehre?« Jim trank aus und stellte sein Glas auf den Tisch. Die Flüssigkeit darin war dicker, als ich zunächst angenommen hatte. Er hatte mir Wasser gegeben. Er selbst trank Wodka.
    »Nein. Es hat keinen Sinn, wenn Sie sich wehren. Dafür wurden Sie nicht ausgebildet.«
    »Reden Sie doch kein dummes Zeug, Joe. Ich habe mich mein ganzes Leben lang auf diesen Tag vorbereitet.«
    »Dann haben Sie also doch vor, sich zu wehren?«
    Jim lachte. »Ich habe mich nicht darauf vorbereitet zu kämpfen, Joe. Ich habe mich darauf vorbereitet zu sterben. Drei Kriege, unzählige Tote. Manche davon durch meine Hand, manche in meinen Armen. Ich habe genug gesehen.«
    Das hatte ich ebenfalls. Ich legte meinen Rucksack ab, griff hinein, holte die Handschuhe heraus und zog sie an. Dann nahm ich das Seil, das ich zu einer Schlinge gebunden hatte. Die Schlinge ließ sich zuziehen, aber nicht wieder lösen, ohne dass man vorher den Knoten öffnete. Sie war groß genug, dass der Kopf eines Menschen hindurchpasste, auch für den Fall, dass der Betreffende Widerstand leistete. Ich ging zu dem Sessel, auf dem Jim saß, stellte mich hinter ihn und legte ihm die Schlinge um den Hals. »Ich mache mir Sorgen, wie Dan darauf reagieren wird«, sagte Jim. Das waren seine letzten Worte.
    »Darum würde ich mir an Ihrer Stelle keine Sorgen machen«, flüsterte ich ihm ins Ohr und zog die Schlinge um seinen Hals zu. Jim wand sich, als das Leben aus seinem Körper wich, versuchte aber nicht, zu kratzen oder um sich zu schlagen. Er machte auch keine Anstalten, nach dem Seil zu greifen und es sich vom Hals wegzuziehen. Stattdessen kämpfte Jim gegen seinen eigenen Überlebenswillen an. Seine Reflexe setzten immer wieder ein, und er wollte die Hände zu dem Seil um seinen Hals heben, doch dann unterdrückte er diese Reflexe und hielt auf halbem Weg inne, bevor seine Hände eine Chance hatten, das Seil zu erreichen. Während er sich wand, begann Schweiß auf seinem Gesicht zu glänzen. In den letzten Sekunden traten seine Augen hervor, und sein gesamter Körper verkrampfte sich so ruckartig, dass er fast aus dem Sessel gefallen wäre. Schließlich ließ seine Kraft nach, seine Arme hingen seitlich schlaff herab, und der Wille wich aus seinem Körper. Kurz bevor er sein Leben aushauchte, öffnete er den Mund, als wollte er noch etwas sagen, aber da er weder ein- noch ausatmen konnte, brachte er keinen Ton heraus. Dann wurden seine Augen glasig, und er war tot. Sobald ich mir sicher war, dass er nicht mehr lebte, löste ich den Knoten und nahm das Seil von seinem Hals. Dazu musste ich nah an ihn heran. Als ich das tat, sah ich Blut an seinem Hals, wo das Seil die Haut durchgescheuert hatte. Ohne dass er es wollte, hatte sein Körper heftigen Widerstand geleistet. Das tut er immer.
    Ich ließ Jims leblosen Körper auf dem Sessel sitzend zurück und konnte nicht umhin, mich zu fragen, wie lange es wohl dauern würde, bis ihn irgendjemand vermisste, bis irgendjemand bemerkte, dass er tot war. Ich schüttete den Rest des Wassers ins Spülbecken. Dann putzte ich das Glas mit den Feuchtigkeitstüchern ab, die ich mitgebracht hatte. Ich verstaute das leicht blutige Seil wieder in meinem Rucksack und ging zur Tür. Nachdem ich sie hinter mir geschlossen hatte, zog ich meine Handschuhe aus und verstaute sie ebenfalls im Rucksack. Jetzt brauchte ich nur noch zu Dans Haus zurückzugehen, ohne aufzufallen. Jemanden zu töten hätte nicht so einfach sein dürfen.
    Ich hatte wirklich nicht damit gerechnet, auf Dan zu stoßen, als ich wieder bei ihm zu Hause ankam. Wenn es ihm irgendwie gelungen wäre, mir bis zu meiner Abreise aus dem Weg zu gehen, hätte mich das nicht überrascht. Ich hätte es ihm nicht übel genommen. Deshalb erschrak ich ein wenig, als ich zur Tür hereinkam und Dan einmal mehr an seiner Küchentheke saß und an einem Bier nippte. Er blickte zu mir auf, als ich hineinging. Offenbar hatte er einen Teil seiner Kraft zurückerlangt. Seine Augen wirkten bei Weitem nicht mehr so schwer wie am Tag zuvor. Ich sagte nichts und überließ es ihm, das Schweigen zu brechen. Er trank einen Schluck von seinem Bier. »Und, ist es erledigt?«
    »Ja«, erwiderte ich und ging an ihm vorbei in mein Zimmer, wo ich meinen Rucksack abstreifte. Ich wollte verhindern, dass Dan irgendwelches Beweismaterial zu Gesicht bekam. Dann ging ich zurück in die

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