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Der Hintermann

Der Hintermann

Titel: Der Hintermann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Silva
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wichtigen Verhandlungen nach der Übernahme der AAB Holding gegangen war. Viele Angehörige aus dem Team ihres Vaters hatten im Stillen gehofft, sie werde scheitern – und einige wenige hatten sogar gegen sie angearbeitet –, aber ihr war es gelungen, alle zu verblüffen. Nadia hatte bewiesen, dass ihr Geschäftssinn dem ihres Vaters ebenbürtig war. Jetzt würde sie sich in Bezug auf den Teil von Zizis Leben ebenbürtig erweisen müssen, über den Forbes unddas Wall Street Journal nie berichtet hatten. Nur ein paar Minuten lang, sagte sie sich. Ein paar Minuten in einem der sichersten Hotels der Welt, und ein Ungeheuer besudelt mit dem Blut von Tausenden von Menschen würde seine gerechte Strafe erhalten.
    Samir Abbas blieb vor Zimmer Nummer 1437 stehen und klopfte so leise an die Tür, wie Esmeralda es jeden Morgen in Paris an Nadias Schlafzimmertür tat. Unwillkürlich musste Nadia an die Uhr von Thomas Tompion auf ihrem Nachttisch und die vielen in Silber gerahmten Fotos denken, auf denen ihr Vater nie lächelte. Während sie darauf warteten, dass die Tür geöffnet wurde, beschloss Nadia, die Uhr endlich überholen zu lassen. Und sie beschloss auch, die gerahmten Fotos zu entfernen. Nach diesem Abend, beschloss sie, würde Schluss sein mit der Verstellung. Ihre Zeit auf Erden war begrenzt, und sie hatte keine Lust, den Rest ihres Lebens unter dem finsteren Blick eines Mörders zuzubringen.
    Als der Banker zum zweiten Mal anklopfte, wurde die Tür halb geöffnet und ließ einen breitschultrigen Mann in der weißen Kandura und der karierten Ghutra eines Einheimischen erkennen. Er trug eine goldgeränderte Brille mit getönten Gläsern und einen gepflegten Vollbart mit einigen grauen Strähnen um das Kinn herum. Mitten auf der Stirn hatte er eine deutlich ausgeprägte Gebetsnarbe, die anscheinend erst vor Kurzem erneut gereizt worden war. Er hatte keinerlei Ähnlichkeit mit den Phantombildern, die Nadia in London vorgelegt worden waren.
    Der Mann in Weiß öffnete die Tür nun ganz und forderte Nadia mit einem Blick zum Eintreten auf. Während er zuließ, dass Rafiq al-Kamal ihr folgte, befahl er Abbas, in die Hotelhalle zurückzukehren. Der Mann in der Kandura hatte den Akzent eines Mannes aus Oberägypten. Hinter ihm standen zwei weitere Männer in schneeweißen Gewändern und Ghutras . Auch sie trugen goldgeränderte Brillen und hatten gepflegte schwarze Vollbärte, durchsetzt mit grauen Strähnen. Als die Tür der Suite wieder geschlossen war, hob der Ägypter eine Hand ans Ohr und sagte ruhig: »Ihr Mobiltelefon, bitte.«
    Nadia holte ihr Blackberry aus der Handtasche und gab es ihm. Der Ägypter reichte es an einen seiner Klone weiter, der es rasch und geschickt außer Betrieb setzte, als habe er reichlich Erfahrung mit solchen Geräten.
    »Jetzt Ihres«, sagte Nadia mit klarer Stimme. Sie nickte zu den beiden anderen Männern hinüber. »Und ihre.«
    Der breitschultrige Ägypter war es offensichtlich nicht gewöhnt, dass Frauen ihn anders als unterwürfig ansprachen. Aber er wandte sich seinen Assistenten zu und wies sie mit einem Nicken an, sein Smartphone und ihre Handys außer Betrieb zu setzen. Das taten sie ohne Widerrede.
    »Sind wir fertig?«, fragte Nadia.
    »Das Mobiltelefon Ihres Leibwächters«, sagte er. »Und Ihre Handtasche.«
    »Was ist mit meiner Tasche?«
    »Uns wäre es lieber, wenn Sie sie hier neben der Tür zurücklassen würden. Ich versichere Ihnen, dass Ihre Wertsachen dort sicher sind.«
    Nadia ließ ihre Tasche in einer Weise von der Schulter gleiten, die deutlich zeigte, dass ihre Geduld zu Ende war. »Wir haben nicht die ganze Nacht Zeit, meine Brüder. Wenn Sie um eine weitere Spende bitten wollen, schlage ich vor, dass Sie sich etwas beeilen.«
    »Sie müssen uns entschuldigen, Frau al-Bakari, aber unsere Feinde verfügen über ungeheure technische Möglichkeiten. Eine Frau in Ihrer Position weiß doch bestimmt, was passieren kann, wenn Leute leichtsinnig handeln.«
    Nadia nickte al-Kamal zu, der daraufhin auch sein Mobiltelefon abgab.
    »Wie ich gehört habe, möchten Sie, dass Ihr Leibwächter an der Besprechung teilnimmt«, sagte der Ägypter.
    »Nein«, sagte Nadia, »ich bestehe darauf.«
    »Sie vertrauen diesem Mann?«, fragte er mit einem Blick zu al-Kamal hinüber.
    »Bedingungslos.«
    »Also gut«, sagte er. »Kommen Sie bitte mit.«
    Nadia folgte den drei Männern in weißen Gewändern ins Wohnzimmer der Suite, in dessen Halbdunkel zwei weitere Männer in

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