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Der Hintermann

Der Hintermann

Titel: Der Hintermann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Silva
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Bedrohung gibt.«
    »Sie schreibt nicht alle ihre Reden selbst.«
    »Wer dann?«
    »Das Weiße Haus«, sagte Carter. »Und der Präsident will die amerikanische Bevölkerung nicht unnötig beunruhigen. Außerdem würde eine höhere Alarmstufe nicht zu der Geschichte passen, die heutzutage in einflussreichen Washingtoner Kreisen die Runde macht.«
    »Was für eine Geschichte ist das?«
    »Dass die Reaktion Amerikas auf den 11.   September überzogen war. Dass die al-Qaida niemanden mehr gefährden kann, schon gar nicht die mächtigste Nation der Welt. Dass es Zeit wird, den Sieg über den Terrorismus zu erklären und unsere Aufmerksamkeit nach innen zu richten.« Carter runzelte die Stirn. »Gott, wie ich’s hasse, wenn Journalisten das Wort ›Geschichte‹ verwenden. Früher haben Schriftsteller Geschichten geschrieben, und Journalisten waren damit zufrieden, Fakten aufzuschreiben. Und die Fakten sind überschaubar: Auf der Welt gibt es heutzutage eine Organisation, die danach strebt, den Westen durch willkürliche Gewaltakte zu schwächen oder sogar zu unterwerfen. Diese Organisation ist Bestandteil einer breiteren radikalen Bewegung mit dem Ziel, die Scharia einzuführen und das Islamische Kalifat neu zu errichten. Und kein noch so großes Wunschdenken wird sie im Erdboden verschwinden lassen.«
    Sie saßen sich an dem rechteckigen Tisch gegenüber. Carter brach ein kleines Stück von seinem nicht mehr ganz frischen Croissant ab, war in Gedanken sichtlich anderswo. Gabriel hütete sich davor, ihn zur Eile anzutreiben. Im Gespräch neigte Carter dazu, abzuschweifen. Irgendwann würde er zur Sache kommen, aber bis dahin würde es mehrere Umwege und Exkurse geben, die für Gabriel nützlich sein konnten.
    »In mancher Beziehung«, fuhr Carter fort, »habe ich Verständnis für den Wunsch des Präsidenten, eine neue Seite im Buch der Geschichte aufzuschlagen. Er sieht den globalen Krieg gegen den Terrorismus als schädlich für seine höheren Ziele an. Sie werden’s vielleicht nicht glauben, aber ich bin erst zweimal mit ihm zusammengetroffen. Er nennt mich Andrew.«
    »Aber wenigstens hat er uns Hoffnung gemacht.«
    »Hoffnung ist keine akzeptable Strategie, wenn Menschenleben auf dem Spiel stehen. Hoffnung hat zum 11.   September geführt.«
    »Wer ist also der Drahtzieher innerhalb der Regierung?«
    »James A. McKenna, Berater des Präsidenten für Innere Sicherheit und Terrorismusbekämpfung, auch als der Terrorismus-Zar bekannt, was interessant ist, weil er verordnet hat, das Wort ›Terrorismus‹ aus allen unseren Verlautbarungen zu streichen. Er will sogar, dass es hinter verschlossenen Türen möglichst wenig gebraucht wird. Und Gott behüte, falls in Verbindung damit das Wort ›islamisch‹ genannt wird. Aus McKennas Sicht führen wir nicht Krieg gegen islamische Terroristen. Wir sind an internationalen Einsätzen gegen eine kleine Gruppe von Extremisten aus verschiedenen Ländern beteiligt. Diese Extremisten, die zufällig Muslime sind, sind lästig, ohne aber unsere Existenz oder unsere Lebensweise ernsthaft gefährden zu können.«
    »Erzählen Sie das den Familien der Opfer in Paris, Kopenhagen und London.«
    »Das ist eine emotionale Reaktion«, sagte Carter sarkastisch. »Und James A. McKenna duldet keine Gefühle, wenn über Terrorismus gesprochen wird.«
    »Sie meinen Extremismus«, sagte Gabriel.
    »Entschuldigung«, murmelte Carter. »McKenna ist ein gerissener Politiker, der sich für einen Geheimdienstexperten hält. In den Neunzigerjahren hat er im Stab des Senatskomitees für Geheimdienste gearbeitet und ist nach Langley gekommen, kurz nachdem der Grieche das Steuer übernommen hatte. Er konnte sich nur ein paar Monate halten, aber das hindert ihn nicht daran, sich als CIA-Veteran aufzuspielen. Hört man McKenna reden, ist er ein CIA-Mann, dem das Wohl der Agency am Herzen liegt. Die Wahrheit sieht ganz anders aus. Er hasst die Agency und alle, die hinter ihren Mauern arbeiten. Und vor allem hasst er mich.«
    »Weshalb?«
    »Ich scheine ihn einmal bei einer dienstlichen Besprechung blamiert zu haben. Ich kann mich nicht an die Sache erinnern, aber McKenna soll nie darüber hinweggekommen sein. Außerdem wird mir zugetragen, dass er mich für ein Monster hält, das Amerikas Ruf nachhaltig beschädigt hat. Nichts würde ihn glücklicher machen, als mich hinter Gittern zu sehen.«
    »Gut zu wissen, dass die hiesigen Geheimdienste wieder reibungslos zusammenarbeiten.«
    »Tatsächlich bildet

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