Der Hobbnix - Die große Tolkien-Parodie 2: Hobbnix 2
am Kronleuchter und gab vereinzelt »Ihh«- und »Huu«-Geräusche von sich.
»Du hast meine Tante gar nicht begrüßt«, bemerkte ich schnippisch.
Heinrich schwebte hinunter und ließ sich in einem der Ledersessel nieder. »Ich wollte euer Tète-a-tète nicht stören.« Er musterte neugierig die vielen Zuckerschalen.
»Ach was! Die Wahrheit ist: Du magst sie einfach nicht.«
»Und das wirfst du mir vor?«
»Nein. Es ist nur eben so, dass du alle meine anderen Besucher zu mögen scheinst. Zum Beispiel die beiden Journalisten von der Aualand Allgemeinen – die hast du nach allen Regeln der Kunst erschreckt.«
»Ist da vielleicht jemand eifersüchtig?«, säuselte Heinrich. »Mach dir keine Sorgen, mein Lieber – du bist derjenige, den ich am allerliebsten erschrecke.« Er flog zu mir hinüber und sorgte dafür, dass sich meine Haare aufrichteten und mein Herz zu rasen begann. Ach, wie schön das war …
Wisst ihr, ich würde mich nicht gerade als romantisch veranlagt bezeichnen. Tatsächlich kommt mir das, was man heutzutage romantisch nennt, reichlich albern vor. Hört euch doch nur die Lieder dieser reisenden Minnesäger an, die bei den Jugendlichen so gut ankommen – banaler Quitschquatsch das alles. Und die Minnesänger selbst! Auf mich wirken sie wie quäkende Meeressäuger. Ganz ehrlich, man möchte meinen, dass die Leute irgendwann genug haben von diesem kitschigen Kram. Aber das Gegenteil ist der Fall. Die Welt suhlt sich geradezu im Kitsch!
»Zieh nicht so ein Gesicht, du Griesgram«, sagte Heinrich. »Sie machen einen Film aus deinem Buch. Ist das nicht großartig? Jetzt wirst du wirklich berühmt.«
14 Nehmt das, Goethe und Schiller! Ihr kocht doch auch nur mit Wasser!
15 Auf ihre alten Tage brachte Tante Marlen recht viel durcheinander, ja, die Worte schienen in ihrem Kopf nur so herum zu purzeln; und manchmal liefen sie auch einfach davon und wurden zur Fahndung ausgeschrieben. Ehrlich, ein Wort ist einmal bis zu den Blechbergen gerannt – es muss wirklich verzweifelt gewesen sein.
16 Ich meine, wenn schon zwei so kernige Cowboys wie Heath Ledger und Jake Gyllenhaal ihre Gefühle nicht voreinander verbergen können! Übrigens habe ich gehört, dass eine Fortsetzung dieses Films geplant ist: Letztes Jahr am Schicksalsberg – über die dramatische Liebe zwischen einem Ork und einem Olifanten.
17 Bitte beachten Sie auch die Anzeigen am Ende dieses Buches.
18 Be geist ert – haha!
19 Auch wenn ich immer noch der Meinung bin, dass der Unterschied zwischen meiner und Heinrichs Version soooo groß nun auch wieder nicht ist. Irgendwann werde ich die ursprüngliche Fassung in die Intersphäre stellen, dann könnt ihr euch selbst davon überzeugen – also, wenn ihr mal echt viel Zeit habt.
20 Geistes gegenwart – hahaha!
21 Und was haben Sie für geheime Neigungen? Schreiben Sie sie uns. Adresse: Heini-Verlag, Hoppler-Ahoi!. Stichwort: Fifty Shades of Me.
Drittes Kapitel
Ich treffe einen bedeutenden Filmregisseur
Heinrich hatte recht: Mein kleines Buch würde verfilmt werden, und das würde mich im Aualand und darüber hinaus ganz sicher noch bekannter machen als ich ohnehin schon war. Worte in einem Buch konnten eine ganz großartige Wirkung haben – aber das war nicht zu vergleichen mit echten, sich bewegenden Schauspielern in einem Film. 22
Um der Wahrheit die Ehre zu geben: Wir hatten schon seit etlichen Jahren versucht, den Hobbnix -Film zu realisieren. Ja, wir hatten mit einigen der bedeutendsten Regisseure Obermittelerdes darüber gesprochen. 23 Aber sie hatten alle abgelehnt, mit so unterschiedlichen Begründungen wie »Ich habe andere Verpflichtungen«, »Das Budget ist nicht hoch genug« und »Fantasy mit Zwergen und Drachen ist ja sowas von out «. Offenbar hatten wir uns ein falsches Bild von Trollywood gemacht; wir dachten, dort sei alles möglich, sogar ein Film, in dem Gobblins Frauenunterwäsche trugen. Und so hatten wir eigentlich schon aufgegeben, als wie durch einen Wink des Schicksals einer der legendärsten Regisseure der westlichen Lande auf uns aufmerksam wurde.
Ja, genau, ich spreche von Orson Wels: Regisseur, Genie, Fisch.
Wels hatte gerade die Dreharbeiten zum letzten seiner erfolgreichen Schmarrnia -Filme abgeschlossen – eine Geschichte, die, was heroische Größe und Blockbustertauglichkeit betrifft, meinem Abenteuer durchaus ähnelt. 24 Die Nachricht, dass er es war, der die Filmrechte an meinem Buch erworben hatte, versetzte mich in eine Erregung, wie
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