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Der Hobbnix - Die große Tolkien-Parodie 2: Hobbnix 2

Der Hobbnix - Die große Tolkien-Parodie 2: Hobbnix 2

Titel: Der Hobbnix - Die große Tolkien-Parodie 2: Hobbnix 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. R. R. R. Roberts
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autorisierte Bingografie von Bingo Beutlgrabscher. Ich malte einen grinsenden Smiley mit zwei kleinen Teufelshörnern neben das Wort »autorisiert«, dann legte ich das Blatt beiseite, griff nach einem neuen und widmete mich dem ersten Kapitel, in dem es um Zeitpunkt und Ort meiner Geburt gehen sollte, um die Lebensumstände meiner Familie und so weiter. Ich schrieb:
    Ich wurde geboren
    Exakt in diesem Augenblick vernahm ich ein Klopfen an der Tür.
    Ich legte die Feder weg, trocknete die Worte, die ich gerade geschrieben hatte (die ersten Worte meiner Autobiografie!), mit einem kleinen Schwamm, stand auf, ging zur Tür und öffnete sie.
    Es war Til Schweigerbräu. Er war nass bis auf die letzten Haare seines Bartes; das Wasser floss wie ein Sturzbach von der Krempe seines Tirolerhutes. Ich bat ihn herein, und dann stand er wie ein begossener Pudel in meinem Flur und tropfte auf das Parkett. Von seinem Rücken und seinen Schultern stieg Dampf auf.
    »Fett schwul, Alda«, sagte er. »Isch bin raus.«
    Ich kann nicht behaupten, dass mich diese Nachricht sonderlich überraschte, und selbstverständlich wollte ich meine tief empfundene Solidarität zum Ausdruck bringen. Schließlich wusste ich ganz genau, wie hart einem das Leben mitspielen konnte, wie mühsam es war, sich ständig gegen Vorurteile und Heuchelei zur Wehr setzen zu müssen. Also sagte ich: »Gratuliere!«
    Er sah mich verblüfft an. »Hä?«
    »Nun, ich habe es natürlich längst vermutet.«
    »Was vermutet?«
    »Dass du ein warmer Zwerg bist. Bravo! Ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr es mich freut, dass du endlich beschlossen hast, aus dem Schatten zu treten. Ich weiß, es erfordert viel Mut, aber glaub mir: Es war die richtige Entscheidung.«
    »Hey, Kollege«, schnappte er. »Isch bin net aus so nem Schatten raus, sondern aus dem Film.«
    »Oh.« Ich dachte kurz darüber nach. »Also bist du immer noch im Schatten?«
    »Was hasstu für Problem? Isch bin net im Schatten.«
    »Du bist also weder im Schatten noch raus aus dem Schatten?«, sagte ich leicht verwirrt. »Wo bist du dann?«
    »So Schatten hat damit nix zu tun«, rief er. »Isch mach dich gleich Schatten, Digga. Isch bin aus dem verfluchten Film raus!«
    So langsam dämmerte mir, was er mir sagen wollte. »Du meinst, du wirst nicht König Thothorin in Orson Wels’ Blockbuster spielen?«
    »Leider korrekt.«
    »Hast du die Rolle abgelehnt?«
    »Hab isch die Rolle abgelehnt?«, erwiderte er zornig. »Isch hab da net abgelehnt. Wels hat so abgelehnt. Isch mein, Wels hat misch abgelehnt. Der fett oberfette Fisch!«
    »Wirklich?«
    »Isch schwör. Er hat so andern Zwerg für die Rolle.«
    »Das ist ja furchtbar. Mein armer Til! Aber komm erst mal rein. Ich mache dir einen Tee.«
    Er folgte mir ins Wohnzimmer. Er sah wirklich völlig niedergeschlagen aus. Das war ja auch kein Wunder – wie würde es Ihnen gehen, wenn Ihnen ein überdimensionaler Waller mitteilt, dass Sie nicht gut genug sind, dass Sie nie gut genug sein würden, ja dass Sie auf ganzer Linie versagt haben? 35 Ich stellte den Kessel auf das Feuer, brühte den Tee auf und brachte ihn Til zusammen mit einer Schüssel Flips. 36 Für eine Weile saßen wir uns schweigend gegenüber, schlürften den Tee und knabberten die Flips. Schließlich seufzte Til und sah mich an.
    »Weissu, isch bin jetzt net Hartz vier oder so«, sagte er. »Isch hab Endskohle gebunkert. Wegen Rolle in so Zwergenmusical damals.«
    »Soso«, nickte ich. Es war mir nicht ganz klar, worauf er hinauswollte.
    »Für so schlechtes Wetter aufbewahrt. Jetz ma so bildlich gesprochen.« Er blickte aus dem Fenster auf den Regen, der dicke Striche in die Luft malte. Für einen Moment hörten wir dem melancholischen Tropf-tropf-tropf der Tropfen zu. »Isch mein«, fuhr er fort, »es is endsschlechtes Wetter. Aber halt auch so metaphorisch , weissu? Mein Schiff – das Schiff von meinem Leben – ist in so schlechtes Wetter reingesegelt, wenn du weißt, wie ich mein. Und gleichzeitig regnet’s so voll krass.«
    Ich stand auf. »Ich verstehe dich. Nun, es war schön, dich zu sehen, Til, aber …«
    »Hey, setz disch, Alda. Bin isch noch net fertig, oder? Isch wollt sagen: Isch hab Geld. Isch mach die Sache allein.«
    Ich nahm wieder Platz. »Wie? Du meinst, du willst deinen eigenen Film machen?«
    »Ja. Nein. Also jetzt net direkt so Film. Die sind wirklisch krass teuer.«
    »Was dann?«
    »Kennst du diese neuen Dinger, so Palantefaus?«
    »Ja.«
    Er grinste über das ganze

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