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Der Hobbnix - Die große Tolkien-Parodie 2: Hobbnix 2

Der Hobbnix - Die große Tolkien-Parodie 2: Hobbnix 2

Titel: Der Hobbnix - Die große Tolkien-Parodie 2: Hobbnix 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. R. R. R. Roberts
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das?«, presste er hervor, als Heinrich seine Geisterfinger mit Karels Bart verzwirbelte und diesen anhob. Der Zwerg sprang auf. Es war, ganz objektiv betrachtet, überaus faszinierend anzusehen. Wie bei einem dieser Automaten, in die man Münzen wirft, und dann dabei zusieht, wie eine Kugel in einem Kasten hin und her schießt. Sie verstehen die Analogie, nicht wahr? In diesem Fall waren die Münzen kleine Angst-Einheiten; die Maschine der Zwerg; die Kugel die Panik, die in ihm ausbrach. Na ja, die Analogie mag nicht unbedingt ganz exakt sein, aber egal.
    Heinrich zog am linken Ohrläppchen des Zwerges. Das war, um im Bild zu bleiben, die letzte Münze. Mit einem furchterregenden Schrei (wirklich, der Schrei selbst war furchterregend) ließ Karel Griffel und Schiefertafel fallen und sprang durch das Fenster in den Garten. Ich stand auf und konnte gerade noch sehen, wie er zwischen den Azaleen verschwand.
    Heinrich materialisierte sich vor mir. »Das tut mir aber leid«, sagte er. Aber das Grinsen auf seinem Gesicht ließ den Verdacht aufkommen, dass das nicht ganz stimmte.
    »Ich dachte, wir hätten eine Abmachung«, fuhr ich ihn an. »Du wolltest keine Journalisten mehr erschrecken.«
    »Du sagst das, als wäre es das Einfachste der Welt. Aber das ist so, als würde ich dich zwingen, mit dem Atmen aufzuhören. Erschrecken ist mein Leben .«
    Ich hob Karels Schiefertafel vom Boden auf. »Ich wette, du würdest dich freuen, wenn ich mit dem Atmen aufhören würde. Dann wäre ich so tot wie du, und deine Mutter hätte keine Vorbehalte mehr gegen unsere Beziehung.«
    »Nein, mein Freund, ich liebe dich, so wie du bist. Was steht da auf der Tafel?«
    »Da steht: ›Ja, Ja‹.«
    Heinrich wirbelte um mich herum. »Das ist doch perfekt. Wir bringen uns in eine Situation, in der du am Ende genau das sagst. Und zwar mit großer Begeisterung.«
    »Na schön«, grummelte ich. »Aber danach muss ich endlich mit meiner Autobiografie anfangen. Man kommt hier wirklich zu überhaupt nichts!«
    32 Wie Sie ganz richtig bemerkt haben, brabbeln nicht alle Zwerge in diesem seltsamen Kauderwelsch vor sich hin wie mein guter Freund Til Schweigerbräu. Manche von ihnen waren nämlich auf dem Gympelnasium. Das heißt allerdings nicht, dass das, was sie sagen, unbedingt mehr Sinn ergibt.
    33 Allerdings hatte der Kursleiter Wayne Runey selbst gar nicht so viel Interesse daran, uns das Runenlesen beizubringen. Die meiste Zeit verbrachten wir damit, auf einer Wiese einem Ball hinterherzulaufen und uns dann zu betrinken.
    34 Wenn das noch kein offiziell registriertes Sprichwort ist, dann melde ich es hiermit bei der Aualand-Sprichwort-Behörde an.

Sechstes Kapitel
    Kein Geschäft ist wie das Showgeschäft
    Am folgenden Montagmorgen beschloss ich, endlich mit meiner Autobiografie zu beginnen, wofür es nun wirklich allerhöchste Zeit war. Es war ein regnerischer Tag, der Regen trommelte nur so auf den Rasen vor meinem Fenster. Versonnen beobachtete ich, wie die Tropfen das Laub der Bäume durchschüttelten; es sah aus, als würden die Blätter einander zunicken und sich über das miese Wetter beschweren … Aber ich wollte ja eigentlich mit dem Schreiben beginnen!
    »Also schön«, sagte ich mir. »Von selbst wird sich die Autobiografie bestimmt nicht schreiben.«
    Irgendwie fiel es mir jedoch schwer, die nötige Konzentration aufzubringen. Immer wieder musste ich an den armen alten Samuel Grünspan denken, der nur wenige Meter von meiner Haustür entfernt zu Tode gewürgt worden war. Und an Mo Lat, meinen Nachbarn, der für dieses Verbrechen verhaftet worden war. Ich gebe zu, dass es mir eine gewisse Freude bereitet hatte, der öffentlichen Demütigung dieses Idioten beizuwohnen, aber das heißt nicht, dass ich ihn verdächtigte, den Mord begangen zu haben. So etwas passte einfach nicht zu ihm. Und früher oder später würden sie ihn auch wieder freilassen. Was die Frage, wer den armen Grünspan wirklich getötet hatte, weiterhin unbeantwortet ließ.
    Aber sei’s drum. Ich versuchte, all diese düsteren Gedanken, wer eventuell wen ermordet hatte, aus meinem Kopf zu vertreiben und mich auf die Aufgabe zu fokussieren, die vor mir lag: dem Schreiben meiner Autobiografie. Ich öffnete ein neues Tintenfass, griff nach meiner Lieblingsfeder und begann zu schreiben. Das heißt, erstmal widmete ich mich dem Titelblatt – immer wieder einer der befriedigendsten Aspekte des Schriftstellerdaseins. Ich, Hobbnix. Mein Leben und der ganze Rest. Die

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