Der Hobbnix - Die große Tolkien-Parodie 2: Hobbnix 2
Gesicht. »Die sind voll der Hammer!«
»Hm, hab davon gehört.«
Til blickte sich in meinem Wohnzimmer um. »Hey, wart mal, Alda. Du hast ja gar kein.«
»Nein«, gab ich zu. »Warum? Sollte ich mir einen zulegen?«
Vor langer, langer Zeit existierten in Obermittelerde nur ganz wenige dieser sagenumwobenen »sehenden Steine« – magische Objekte, die es ermöglichten, Dinge von Nahem zu sehen, auch wenn sie sich weit entfernt, ja sogar wenn sie sich ganz woanders befanden. Doch nach dem Fall des Dunklen Herrschers entdeckten seine überlebenden Schergen in den Ruinen seiner Festung die Konstruktionspläne der Steine und beschlossen, sie in Serie zu produzieren. Und inzwischen besaßen unzählige Haushalte einen solchen Palantefau-Stein – umrahmt von einem Holzkasten, gewöhnlich in einer Ecke des Wohnzimmers thronend. Allabendlich aktivierten sie ihn, um sich Trolltalkshows, Elbensoaps und – vor allem bei Zwergen beliebt – Wer wird Mineur? anzusehen.
»Weissu«, sagte Til, »das Palantefau is jetzt so krass Multimillionengeschäft. Konkret viel Kohle, mein Freund.«
»Wirklich?« Allmählich begann mich die Sache doch zu interessieren. »Du denkst also an eine eigene Palantefau-Serie? Großartige Idee. Und worum soll es gehen?«
»Um misch natürlich. Weissu, ich denk da schon endslang drüber nach. Das Lied vom Bier am Feuer . Mit Til Schweigerbräu in der Hauptrolle! Hey oder? Kennst du so fette Buchreihe, wo jeder lesen tut, wo sie immer am Lagerfeuer sitzen und kräftig bechern und auf den Winter warten.« 37
Ich nickte. Ich hatte natürlich von den Büchern gehört, aber beschlossen, sie zu ignorieren. Ich meine, wer war schon dieser George R.R. Marzahn, verglichen mit mir? Immerhin hatte ich meine Abenteuer selbst erlebt und er nicht. 38
»Klar, Mann«, fuhr Til begeistert fort. »Kennt ja jeder. Und deshalb wird die Palantefau-Serie auch so ein endkrasser Erfolg, isch schwör. Natürlich werd isch hier und da so Änderungen an der Story machen. Und isch stehe im Mittelpunkt. Das Teil spielt im Herbst. Jeder labert die ganze Zeit, dass es bald Winter wird, aber es wird nie Winter . Krass, oder? Ich mein, mehr Spannung geht net. Isch erleb so Abenteuer, mach Endkriege, laber mit die sexy Burgtussen und so. Das wird ganz groß, Alda. Isch werd ganz groß. Ein fett großer Zwerg, haha. Und isch werd dem schuppigen Scheißer zeigen, dass es ein ganz großer Fehler war, misch so abzulehnen. Ganz groooßer Fehler! Isch hab sogar schon einen Regisseur für die Serie, weissu? Heißt Dieter Wischwedel, der Mann. Kennt sich wie eine Eins aus im Palantefau-Geschäft. Endkrasser Profi.«
»Das freut mich für dich, Til«, sagte ich. »Und du erzählst mir das alles, weil wir alte Freunde sind. Nicht, weil du mich, äh, eventuell fragen willst, ob ich Geld in das Projekt investiere?«
»Konkret, Alda!« Til strahlte. »Genau das ist es! Du musst nur das ›net‹ durch so ›und‹ ersetzen – und dann haust du so den Hammer auf den Nagel.«
»Du meinst, triffst den Nagel auf den Kopf.«
»Hm-hm.«
Wir schwiegen für eine Weile, dann sagte ich: »Du willst also Geld von mir.«
»Hey, kein Stress, Digga. Isch bin’s, dein Til. Würd isch net vorschlagen, wenn’s net so endkorrekte Gelegenheit wär. Du hast doch Endsgold von deiner Reise mitgeschleppt – wenn du nur so bisschen in das Projekt steckst, kriegst du jede Menge … wie heißt das? Diffidaffi.«
»Dividende.«
»Ja, das. So fett viel, Alda. Du wärst so Co-Produzent und so. Kannst auf’m Set chillen. Und dein Name kommt fett in die Credits. Is voll Jackpot-Angebot, hey oder? Was sagst?«
»Hm. Und du meinst nicht, dass es da einen gewissen Interessenskonflikt geben könnte? Ich als Produzent einer Palantefau-Serie, die direkt mit der Verfilmung von Der Hobbnix konkurriert. Wels würde vor Wut explodieren. Und warum sollte ich das Hobbnix -Projekt überhaupt im Stich lassen? Immerhin ist es die Verfilmung meines eigenen Buches.«
»Hey, entspann dich, Alda. Du lässt doch nix im Stich oder so«, sagte Til mit bauernschlauer Miene (oder mit einer Miene, von der jemand, dessen IQ unterhalb des IQs einer Karotte liegt, denkt , sie sei bauernschlau). »Kannst du konkret auf beiden Hochzeiten tanzen. Die rechte Hand muss net wissen, was die linke macht, aber beide hast du fett in der Keksdose, verstehstu, wie ich mein? Zwei Projekte! Gürtel und Hosenträger. Tasse und Untertasse. Ober- und Unterammergau.« Für einen Moment wurden seine
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