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Der Hobbnix - Die große Tolkien-Parodie 2: Hobbnix 2

Der Hobbnix - Die große Tolkien-Parodie 2: Hobbnix 2

Titel: Der Hobbnix - Die große Tolkien-Parodie 2: Hobbnix 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. R. R. R. Roberts
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hinteren Teil des Gartens rannte. Es hatte keinen Sinn, ihm hinterherzujagen. Er war jung und flink; ich war alt und vor Kummer wie gelähmt.
    »Heinrich ist weg«, rief ich ihm nach. »Die Liebe meines Lebens – weg.«
    Im nächsten Moment war der Exorkist in einer Lücke in der Hecke verschwunden. Ich setzte mich auf den Baumstumpf und begann zu weinen.

Dreizehntes Kapitel
    Von Tanten und Toten
    Schmerz und Trauer überwältigten mich. Hätte sich im selben Moment ein Olifant auf mich gesetzt oder wäre der Dunkle Herrscher mit einer Armee stinkender Orks einmarschiert oder hätte DER MANN, DER FÜR ALL DAS VERANTWORTLICH IST der Geschichte einen völlig neuen Verlauf gegeben – ich hätte es nicht bemerkt, so sehr nahm mich der Verlust meines geliebten Geistes mit. Immer noch weinend kletterte ich langsam vom Baumstumpf herunter und schlich zurück in die Höhle. Dort legte ich mich auf das Sofa im Wohnzimmer und schluchzte so heftig, dass die Polsterung ächzte.
    Es ging mir unaussprechlich elend; ja, ich vermochte es nicht einmal mehr, das Wort »elend« auszusprechen, so elend ging es mir.
    Irgendwann schlief ich erschöpft von dem ganzen Greinen und Weinen ein, und als ich wieder erwachte, war es dunkel. Die Sonne war untergegangen, und das einzige Licht in der Höhle war das orange Flackern des ewigen Feuers in meinem Kamin.
    Mein Mund war ausgetrocknet, also stolperte ich in die Küche und trank ein Glas Wasser. Und in dem Moment, in dem ich es ausgetrunken hatte, wurde ich mir des Elends, in dem ich mich befand, erneut bewusst. Es ist eine merkwürdige Sache mit dem Elend – nach dem Aufwachen gibt es eine kurze Zeit, in der man nahezu vergessen hat, dass man unglücklich ist. Nicht dass man plötzlich glücklich wäre, aber die unglücklichen Träume, aus denen man erwacht, verschmelzen mit dem realen Unglück, sodass man sich für einen Moment nicht daran erinnern kann, was es eigentlich war, das einen in ein solches Unglück gestürzt hat. Dann fällt es einem wieder ein – und ein Speer bohrt sich durch das Herz und der ganze Körper sackt zusammen.
    Sie hatten mir Heinrich genommen. Sie hatten ihn ermordet .
    Ich schleppte eine Keramikflasche Apfelwein aus dem Keller hoch und trank sie aus. Da die Flasche etwa halb so groß war wie ich, hatte ich reichlich Alkohol im Körper, aber genau das brauchte ich, um mein Elend zu betäuben. Die Folge war, dass ich jede Menge Rülpser von mir gab und an die sieben Mal auf die Toilette rennen musste, aber eine nennenswerte Milderung meines Unglücks bewirkte es nicht. Wieder und wieder musste ich daran denken, dass die letzten Tage mit Heinrich von einem sinnlosen Streit überschattet gewesen waren. Natürlich glaubte ich nicht, dass es mir in irgendeiner Weise »besser« ginge, wenn diese letzten Tage von Wärme und Zärtlichkeit geprägt gewesen wären und nicht von Zorn und Bitterkeit. Aber zusammen mit meinem Verlust war es eine kaum zu ertragende Mischung. Als die Sonne den östlichen Horizont rot färbte – ganz so als wollte sie einem planetengroßen Teekessel eine Feuerstelle bereiten – schlief ich wieder ein.
    Irgendwann um die Mittagszeit wachte ich mit einer ganzen Reihe von Beschwerden auf: einem fürchterlichen Kater, dem dringenden Bedürfnis, meine Blase zu entleeren, und einem gebrochenen, perforierten Herzen. Ich kümmerte mich zunächst um zweiteres, dann mixte ich mir ein altes Hobbnix-Rezept gegen ersteres: eine Achtelunze Alka-Seltzer, vermischt mit einem kleinen Glas Grapefruitsaft, geschüttet in ein großes Glas und mit starkem Rotwein aufgefüllt. Ich leerte es in einem Zug. Und tatsächlich fühlte ich mich besser. Aber sich körperlich besser zu fühlen war nur die Voraussetzung dafür, sich emotional schlechter zu fühlen.
    »Es hat keinen Sinn, hier herumzuhängen, Bingo«, sagte ich mir. Die Worte laut auszusprechen verlieh ihnen seltsamerweise eine gewisse Überzeugungskraft. »Du musst etwas tun.«
    »Aber was?«, erwiderte ich mir. Damit es sich mehr wie ein tatsächlicher Dialog zwischen zwei Personen anfühlte, legte ich die Erwiderung etwa eine halbe Oktave höher an. Ich weiß nicht genau, warum ich das tat, vermutlich war die Vorstellung, allein zu Hause zu sitzen und mit mir selbst zu reden, einfach zu deprimierend.
    »Eine Sache, die du tun könntest«, sagte ich mit einer tieferen Stimme als gewöhnlich, »wäre, deine Tanten zur Rede zu stellen. Was sie getan haben, war falsch. Ja, schlimmer als falsch. Es war

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