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Der Hobbnix - Die große Tolkien-Parodie 2: Hobbnix 2

Der Hobbnix - Die große Tolkien-Parodie 2: Hobbnix 2

Titel: Der Hobbnix - Die große Tolkien-Parodie 2: Hobbnix 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. R. R. R. Roberts
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woanders hinziehen und ein neues Leben beginnen sollte. Ja, vielleicht könnte ich mir mit dem Geld, das ich noch hatte, eine Wohnung in der Großen Stadt kaufen. Oder wenn nicht gleich eine ganze Wohnung, dann den Teil einer Wohnung. Entweder eine Woh- oder eine -nung. Warum nicht? Schüttle den Staub dieses bigotten Provinznestes ab, Bingo, und zieh in die Große Stadt, wo die Leute zu Dingen wie einer Hobbnix-Geist-Beziehung eine viel tolerantere Einstellung haben!
    Ich stand auf und suchte nach Heinrich. Es war höchste Zeit, sich mit ihm zu versöhnen und über diese Möglichkeit zu sprechen.
    Ich suchte in jedem Zimmer der Höhle, an jedem Ort, an dem sich Heinrich gerne verbarg, um mich zu erschrecken. Aber ich fand ihn nirgends. Zuerst wurde ich wütend auf ihn. Mit lauter Stimme rief ich: »Lass den Unsinn!« Und: »Das ist nicht lustig, Heinrich. Dein Sinn für Humor ist so tot wie dein früherer Körper.« Dann jedoch schlug die Wut in quälende Sorge um. »Bitte, Heinrich«, rief ich. »Es tut mir leid, dass wir uns gestritten haben. Ich entschuldige mich, wenn ich dich verletzt haben sollte. Bitte komm raus!«
    Er war nirgendwo in der Höhle zu finden.
    Schließlich fiel mir auf, dass die Hintertür nicht abgeschlossen war – und wir schlossen diese Tür immer ab. Ich öffnete sie so vorsichtig wie möglich und sah in den Garten. Das Gras musste mal wieder gemäht werden; kein Wunder, war mir doch der Gärtner abhandengekommen. Die Rosenstöcke wiegten sich im Nachmittagswind. Jenseits unseres Grundstücks erstrahlten die Bäume im Sonnenlicht. Alles schien so friedlich. Doch dann bemerkte ich eine Person, die auf einem Baumstumpf saß.
    Schorsch Ratzinga.
    Und plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Mir wurde schlagartig klar, was geschehen war. Und meine Welt brach zusammen.
    Natürlich war das Erste, was ich tat, voller Wut auf den Exorkisten zuzulaufen. Der Baumstumpf war etwa sechs Meter hoch. Ein Baum war vor einigen Jahren so stark gewachsen, dass er nur einen Sturm vor einer Kollision mit meinem Dach entfernt gewesen war, und ich hatte einen Baumchirurgen gebeten, eine Amputation durchzuführen. Und nun war nur noch ein plattformartiger Stumpf übrig.
    Auf dem Ratzinga im Schneidersitz thronte.
    Und mich mit selbstgefälligem Blick fixierte.
    »Was haben Sie nur getan?«, rief ich zu ihm hinauf.
    »Es gibt keinen Grund, sich so zu echauffieren, Mr. Beutlgrabscher«, schnurrte er in papalem Tonfall.
    Ich ließ mich davon nicht einlullen. »Was haben Sie mit Heinrich gemacht, Sie Verbrecher?«
    »Beruhigen Sie sich doch, Mr. Beutlgrabscher.«
    »Sagen Sie mir nicht, ich soll mich beruhigen«, zischte ich. »Ganz im Gegenteil. Ich ent ruhige mich.«
    »Wenn Sie sich an meiner Anwesenheit hier stören, dann schlage ich vor, dass Sie das mit Ihren Tanten besprechen. Ich bin kein unbefugter Eindringling. Ich habe die Erlaubnis, auf diesem Grundstück meiner Arbeit nachzugehen. Ihre Zustimmung ist dabei nicht notwendig.«
    »Ich bringe Sie um«, schrie ich und hüpfte auf und ab, um ihn zu erreichen. Ich glaube, in diesem Moment hätte ich ihn tatsächlich mit meinen bloßen Händen erwürgt. Oder mit meinen bloßen Füßen totgetreten. Oder ihn mit meinen bloßen Armen im griechisch-römischen Stil in den Schwitzkasten genommen. Wenn ich nur an ihn herangekommen wäre.
    »Mr. Beutlgrabscher«, sagte er mit dem hochnäsigen Tonfall dessen, der sich außer Gefahr wähnt, »Sie sollten wirklich mit Ihren Tanten sprechen.« Doch dann – als ich nämlich damit begann, an dem Baumstumpf hochzuklettern – wechselte seine Stimmlage von hoch- zu unternäsig (immerhin kam ich von unten auf seine Nase zu). »Nein! Nicht! Lassen Sie mich in Ruhe!«
    Ich bekam seinen schwarzen Kittel zu fassen und streckte die Hand nach seinem Hals aus, aber er trat nach mir und ich verlor das Gleichgewicht. Nur die Tatsache, dass ich mich an seinem Kittel festhielt, verhinderte, dass ich hinunterstürzte. Er versuchte, sich zu befreien, und in einer Serie von Knallgeräuschen, die in einem anderen Zusammenhang durchaus lustig gewesen wären, lösten sich seine Silberknöpfe von den Nähten und schossen durch die Luft. Ich hielt mich weiterhin an dem Stoff fest, aber Ratzinga wand sich so heftig, dass seine Arme schließlich aus dem Kittel rutschten, er vom Rand des Baumstumpfes stürzte und dumpf unten aufschlug. Den Kittel in der Hand rappelte ich mich mühsam auf – und sah, wie er durch das hohe Gras in den

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