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Der Hobbnix - Die große Tolkien-Parodie 2: Hobbnix 2

Der Hobbnix - Die große Tolkien-Parodie 2: Hobbnix 2

Titel: Der Hobbnix - Die große Tolkien-Parodie 2: Hobbnix 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. R. R. R. Roberts
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morgens und abends, öffnete Barnabas den Käfig, leerte meinen Eimer und brachte mir einen Krug Wasser und ein Tablett mit Brot, Käse und Früchten. Die Monotonie ließ mich jedes Zeitgefühl verlieren; die Stunden trieben an mir vorbei wie Wolken. Am fünften Tag schließlich wurde mir langweilig. Nicht, was die Umstände betraf, sondern was mich selbst betraf. Meine innere Leere, mein Unvermögen, mich zu langweilen … langweilte mich.
    Nehmen wir also an, ich geriet ins Grübeln – nur so zur Abwechslung. Nehmen wir an, ich wollte aus dem Käfig ausbrechen. Wie würde ich das anstellen?
    Die Gefängniswärter von deiner Unschuld überzeugen.
    Und wie konnte ich das tun?
    Das sollte nicht allzu schwer sein – vorausgesetzt natürlich, dass du tatsächlich unschuldig bist.
    Das ließ mich innehalten. War ich wirklich unschuldig? Normalerweise war ich kein gewalttätiger Hobbnix, aber in dem Moment, als mir klar wurde, dass Heinrich verschwunden war, und ich Ratzinga mit diesem unerträglichen Ausdruck auf seinem Gesicht vor mir auf dem Baumstumpf sah, da … befiel mich für den Bruchteil einer Sekunde der Drang, ihn zu töten. Ich war also dazu fähig – alle Lebewesen waren das vermutlich. Was, wenn ich ihm nachgejagt war, ihn umgebracht hatte und dann die Erinnerung daran verdrängt hatte? (Nein, sagte ich mir, das konnte nicht sein.) Und was war mit den anderen? Warum sollte ich einen Zwerg töten? Warum sollte ich meinen eigenen Gärtner umbringen? Und auch wenn ich Meinungsverschiedenheiten mit meiner Tante gehabt hatte – der Gedanke, ich hätte Dutzende von Weizenstängeln gesammelt und sie damit erdolcht, war absurd. Unvorstellbar! Ich drehte und wendete dieses Wort in meinem Kopf, und je länger ich das tat, desto klarer wurde mir, dass es diesen Mord akkurat beschrieb. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, wie man die Stängel von ungeschältem Weizen dazu verwendete, jemanden zu ermorden. Zugegeben, diese Stängel waren hart und spitz genug, um die Haut zu durchbohren. Aber sie als Waffe zu gebrauchen? Sie waren viel zu biegsam, um damit zuzustechen, also musste der Mörder irgendeine Apparatur benutzt haben – eine Pistole oder eine Armbrust oder eine Art Schlinge … Nein, es war unvorstellbar.
    Am Morgen des sechsten Tages war Barnabas nicht allein, als er zum Käfig kam, um den Eimer zu leeren. »Sie haben Besuch«, sagte er.
    »Wirklich?«, krächzte ich. Ich hatte seit Tagen nicht laut gesprochen, sodass meine Stimme etwas außer Übung war. Ich blickte auf und sah eine riesige Erscheinung neben dem Inspektor: so groß wie der größte Mensch, vielleicht sogar größer. Im Morgenlicht hatte die Haut des Wesens eine merkwürdig blau-grüne Färbung.
    »Das ist … Uff! «, sagte Barnabas. Offenbar hatte ihm jemand in den Magen geboxt, bevor er seinen Satz zu Ende bringen konnte.
    »Wie bitte?«, keuchte ich.
    »Das ist … Uff!«, wiederholte er. Er genoss es sichtlich, dieses Wort auszusprechen – er lehnte sich dabei nach vorne, riss die Augen auf, spitzte die Lippen und presste die Luft aus seinen Lungen. Dann drückte er den Rücken durch und wandte sich dem Riesen zu. »Spreche ich das richtig aus?«
    »Schon okay«, brummte der Bursche.
    Der Inspektor lachte etwas nervös. »Wie auch immer, ich lasse euch jetzt allein. Uff!, ich bitte Sie nur darum, davon abzusehen, mit Ihrer außerordentlichen Ogerkraft die Stäbe des Käfigs aufzudrücken, in dem Bingo sitzt. Er würde sonst fliehen, und das wäre überaus unangenehm für alle Beteiligten. Tschüss!« Gut gelaunt ging er zurück in das Polizeigebäude.
    Eine längere Zeit stand Uff! einfach nur da. Leichter Morgenregen begann zu fallen und legte sich auf seine Lederweste und seinen massigen Körper. Er rührte sich nicht. Ich erhob mich von der Pritsche und näherte mich den Käfigstäben, um ihn besser sehen zu können. Es war gar nicht das Licht – seine Haut war tatsächlich blau-grün. Die Muskeln seiner Oberarme waren so groß wie Delfine. Und wenn ich sage, dass sein Nacken breiter als sein Kopf war, dann heißt das nicht, dass sein Kopf in irgendeiner Weise schmal gewesen wäre. Er war, in nur jeder vorstellbaren Hinsicht, ein Hüne.
    »Hallo«, sagte ich nach einer Weile. »Ich bin Bingo Beutlgrabscher.«
    »Uff!«, erwiderte er, auch wenn es aus seinem riesigen Mund (seine Lippen sahen so aus, als würde eine Python eine andere Python Huckepack nehmen) mehr wie ein Seufzen klang.
    »Na schön, Uff!. Was kann ich für

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