Der Hobbnix - Die große Tolkien-Parodie 2: Hobbnix 2
zwischen den Sternen, in das unendliche Nichts der Gedanken …«
»Oookay«, murmelte Wels etwas verwirrt. Dann hellte sich seine Miene auf. »Also, Bingo, hören Sie zu. Eeeine Triologie? Nein, eine Triologie wird Ihrer Story nicht gerecht. Blubb. Wir brauchen zweeei Triologien! Aber dann dachte ich mir: Weeer produziert zwei Triologien, von was auch immer?«
»Niemand«, keuchte ich. »Niemand.«
»Gaaaanz genau, mein Freund! Deshalb brauchen wir dreeei Triologien! Neun Filme! Ich denke noch über die Titel nach, aber Sie müssen zugeben, Bingo, das ist geeeeniös.«
»Das ist was?«
»Geniös. Ich bin ein Geeenie, weil mir das eingefallen ist. Natürlich habe ich sofort die Crew rausgeschmissen und die Sets abreißen lassen. Wir brauchen einen gaaaanz neuen Start!«
Ich schloss meine müden Augen und schlief offenbar ein, denn als ich sie wieder öffnete, war Wels nicht mehr da.
Das Fieber erklomm seinen Zenit, und ich fühlte mich, als hätte man mich in ein Meer aus Elend geworfen. Ich weiß nicht, wie lange ich in diesem Zustand auf der Pritsche lag, aber irgendwann zog sich die Krankheit wieder zurück. Ich setzte mich auf und verspürte einen rasenden Durst. Nachdem ich ihn gestillt hatte, verspürte ich einen rasenden Hunger. Meine Kleidung schlackerte nur so an meinem abgemagerten Körper.
Ein Gedanke beschäftigte mich jetzt wie kein anderer: Unschuld. Ich war an den Gestaden des Todes vorbeigesegelt und wäre beinahe in den Tiefen des Wahnsinns versunken, aber nun war ich zurückgekehrt, und die Vorstellung, ich hätte einen vierfachen Mord begangen und danach vergessen, erschien mir im hellen Licht des Tages als genau das, was sie war: absurd. Doch wenn ich sie nicht ermordet hatte – wer dann? Jeder Tag, den ich hier unschuldig im Käfig verbrachte, bedeutete einen weiteren Tag Freiheit für den wahren Mörder!
Eines Morgens sprach ich Barnabas darauf an. »Ich bin wirklich unschuldig, Inspektor«, sagte ich.
»Bis zum Beweis Ihrer Schuld«, stimmte er zu.
»Aber meine Schuld kann nicht bewiesen werden, weil ich es nicht getan habe.«
»Das wird uns nicht aufhalten«, sagte er mit leicht trauriger Stimme.
Das war natürlich ziemlich demoralisierend; umso mehr, als es offensichtlich stimmte. Aber ich ließ nicht locker. »Ursprünglich hatten Sie Mo Lat verhaftet«, sagte ich. »Gleich nachdem der arme alte Samuel Grünspan ermordet wurde, erinnern Sie sich? Doch dann mussten Sie ihn freilassen, weil er unschuldig war. Mit anderen Worten: Sie haben sich schon einmal geirrt, Inspektor. Warum sollten Sie sich nicht ein zweites Mal irren?«
»Ja, der arme Mo«, sinnierte Barnabas.
»Der arme … was? Er hat einen Tag und eine Nacht hier im Käfig verbracht. Ich bin seit Wochen hier drin und wäre fast am Fieber gestorben. Warum ist er der arme Mo? Was ist mit mir ?«
»Sie? Ihnen geht es besser als ihm.«
»Das verstehe ich nicht. Wieso?«
Barnabas kratzte sich am Kinn und dachte kurz nach. »Na ja«, sagte er dann. »Zum Beispiel atmen Sie noch.«
Es dauerte einen Moment, bis ich begriff, was er damit zum Ausdruck bringen wollte. »Mo ist tot?«
»Letzte Woche. Wir haben ihn an seinem Gartentor gefunden, von einem Ast aufgespießt. Und wenn ich aufgespießt sage, dann … nun, Sie wollen nicht wissen, welcher Teil seines Körpers von der hölzernen Spitze durchbohrt wurde.«
»Welcher Teil?«, fragte ich entsetzt und neugierig zugleich.
»Wie ich sagte, das wollen Sie nicht wissen.«
»Ich will es aber wissen. Deshalb frage ich Sie.«
Barnabas schüttelte den Kopf. »Sie wollen es nicht wissen.«
»Doch, will ich!«
»Ihr Mund sagt, Sie wollen es. Aber Ihr Gehirn ist anderer Meinung.«
»Nein, ist es nicht. Es verwendet meinen Mund, um mit der Außenwelt zu kommunizieren. So funktioniert das.«
»Nuuun«, erwiderte Barnabas. »Wenn ich sage, Sie wollen es nicht wissen, dann will ich damit ausdrücken, dass, äh, ich es Ihnen nicht sagen will.«
»Aber verstehen Sie nicht?«, sagte ich mit fester Stimme. »Das beweist meine Unschuld! Ich kann Mo unmöglich ermordet haben – ich war die ganze Zeit über hier im Käfig.«
Barnabas nickte langsam. »Es ist der Beweis für Ihre Unschuld. Aber es ist kein Indiz, nicht wahr?«
»Es ist mehr als das – es ist ein Beweis! «
»Sie haben recht, mein Freund. Es ist ein Beweis, und das ist eine gute Sache. Aber bevor ich nicht ein wasserdichtes, hieb- und stichfestes Indiz habe, kann ich Sie nicht entlassen.«
»Es ist genau
Weitere Kostenlose Bücher