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Der Hobbnix - Die große Tolkien-Parodie 2: Hobbnix 2

Der Hobbnix - Die große Tolkien-Parodie 2: Hobbnix 2

Titel: Der Hobbnix - Die große Tolkien-Parodie 2: Hobbnix 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. R. R. R. Roberts
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Sie tun?«
    »Interview«, sagte er mit einer Stimme, die sich anhörte, als würden Felsbrocken einen Berg hinunterrollen – einen Berg, der aus nichts anderem als aus Pauken bestand.
    »Ah ja. Sie sind also Journalist? Dann kommen Sie bestimmt von der Voger , der Oger- Vogue ?«
    Er nickte.
    »Und Sie sind hier, um mir einige Fragen zu stellen?«
    Er nickte wieder.
    »Nun, Sie finden mich leider in einer etwas unglücklichen Situation vor. Man hat mich für ein Verbrechen festgenommen, das ich nicht begangen habe. Aber wie auch immer, hier bin ich – und ich freue mich, Ihre Fragen zu beantworten. Schießen Sie los!«
    Eine lange Stille trat ein. Der Regen ließ nach. Wind kam auf und verwirbelte die grünen Haare, die zwischen Uff!s abstehenden Ohren sprossen. Lange Zeit rührte er sich nicht. Schließlich öffnete er seinen höhlenartigen Mund und sagte: » Voger hält Der Hobbnix für Meisterwerk.«
    »Das ist sehr nett«, erwiderte ich. »Vielen Dank!«
    Wieder eine Pause. Dann sagte er: »Viele Zwerge sterben.«
    »Ja«, nickte ich. »Tragisch, nicht wahr?«
    Uff! machte ein Geräusch, das ich nicht gleich identifizieren konnte. Es dauerte eine Weile, doch dann begriff ich, dass das dumpfe Dröhnen, das von den Stimmbändern der Kreatur kam, ein Lachen war. »Tote Zwerge lustig«, brummte er.
    »Aha«, war alles, was mir dazu einfiel.
    »Beutlgrabscher schreibt Meisterwerk mit toten Zwergen. Hahaha!«
    »Nun, das war nicht mein Hauptthema …«
    »Film von Der Hobbnix ?«, unterbrach er mich.
    Das war offenbar die erste konkrete Frage, die er an mich richtete, auch wenn mir nicht ganz klar war, was er genau wissen wollte. Ich wartete erst einmal, damit er den Satz vervollständigen konnte, aber er schien sich wieder in seinen vorherigen Zustand der massigen Bewegungslosigkeit versetzt zu haben. Also sagte ich: »Ja, die Verfilmung meines Romans wird mit großer Spannung erwartet. Tatsächlich habe ich mich letzte Woche mit dem Regisseur getroffen, Orson Wels, und er sagte mir, dass der Film eine Trilogie werden wird. Stellen Sie sich das nur vor. Drei Filme über mein Abenteuer, meine Reise und … äh, tote Zwerge …«
    »Hahaha!«, lachte Uff!. Dann eine Pause. Dann fügte er hinzu: » Voger mag keine Zwerge.«
    »Ich verstehe.« Wieder eine lange Stille. Es war nicht so, dass ich etwas anderes vorgehabt hätte, aber so langsam wurde die Situation unangenehm. »Haben Sie noch andere Fragen?«
    Offenbar nicht. Aber Uff! machte auch keine Anstalten zu gehen; wie angewurzelt stand er über eine Stunde lang da. Schließlich wurde es mir zu dumm. Ich legte mich wieder auf die Pritsche und schlief ein. Als ich erwachte, war der Oger verschwunden.
    Ein Tag nach dem anderen verging.
    »Es gibt gewisse diplomatische Verzögerungen bei der Ausarbeitung der Anklageschrift«, erklärte mir Barnabas eines Abends. »Ich fürchte, solange die Fragen der Zuständigkeit nicht restlos geklärt sind, können wir nichts tun.«
    Ich erwiderte nichts.
    Ich begann damit, Striche in das untere Ende eines der Käfigstäbe zu ritzen, um die Tage zu zählen. Ich arbeitete mich von unten nach oben vor.
    Mein ganzes Leben war ich mehr oder weniger ein Stubenhocker gewesen, gewöhnt an den Komfort einer warmen Hobbnixhöhle. Der Schock meiner Inhaftierung und die Tatsache, dass ich nun Wind und Wetter ausgesetzt war, hinterließen Spuren an meinem Körper. Irgendwann in der zweiten Woche bekam ich Fieber und lag – für wie lange, weiß ich nicht mehr genau – zitternd und halluzinierend auf der Pritsche. Wieder sah ich Heinrich vor mir und weinte und streckte die Arme nach ihm aus, aber er flog über den Platz und verschwand in der Mauer des Rathauses. Ich sah auch meine Tante Marlen; sie lebte, auch wenn sie mit den Weizenstängeln in ihrem Körper einem Stachelschwein ähnelte. Sie schwebte wenige Meter vor dem Käfig in der Luft und schüttelte traurig den Kopf. Ich sah Orson Wels. Er schien eine etwas solidere Halluzination zu sein als die anderen – ja, er tauchte in hellem Tageslicht auf und hatte einen Hocker mitgebracht, auf dem er sich niederließ.
    »Bingoooo«, sagte er in seinem üblichen ausladenden Ton. »Ich war bei Ihnen zu Hause. Aber man sagte mir, Sie wären jetzt hier.«
    »Oh, Halluzination!«, japste ich, die Augen voll heißer Fiebertränen. »Wenn ich nur der tief in den Kosmos eingewebten Traurigkeit Ausdruck verleihen könnte! Oh Dunkelheit, Dunkelheit, Dunkelheit – alle gehen sie in die Dunkelheit

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