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Der Hochzeitsvertrag

Der Hochzeitsvertrag

Titel: Der Hochzeitsvertrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyn Stone
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Kendale House glich. Dort waren schon Stühle für die Zuhörer aufgestellt und ein Podest für die Musizierenden aufgebaut worden.
    "Sie fällt weit weniger auf, als ich gedacht hätte", ließ sich jemand direkt hinter Nicholas vernehmen. "Man merkt ihr ihre Herkunft kaum an."
    Nicholas wandte sich um. "Carrick? Dich hätte ich hier am allerwenigsten erwartet!"
    Sein Cousin lächelte und zog spöttisch die dunkelblonden Augenbrauen hoch. "Ich bin der Liebling der Gesellschaft, weißt du das nicht? Lady Hammersley hat mir den Auftrag erteilt, Lord Hammersley zu porträtieren. Allerdings erst, das muss ich gestehen, nachdem ich ihnen von meiner Verwandtschaft zu dir erzählt hatte."
    "Du hattest kein Recht, mich als Referenz zu benutzen!"
    Gleichmütig zuckte Carrick die Schultern. "Ich hätte dich gern um Erlaubnis gebeten, aber du warst nicht zu Hause." Er beugte sich näher und meinte in vertraulichem Tonfall: "Du hast dich nicht bei mir gemeldet, obwohl du es versprochen hast, als du mich in Bournesea weggeschickt hast. Was ist dort eigentlich los gewesen? Deine Frau erwähnte einen Krankheitsfall?"
    Nicholas hatte nicht vor, seinem Cousin von der Cholera zu berichten. Carrick würde ihn deswegen bei den Marinebehörden anzeigen – es gab Gesetze, die die Landung von Seuchenschiffen regelten. "Ja, das stimmt", pflichtete er zurückhaltend bei. "Du hättest deine Gesundheit aufs Spiel gesetzt, wenn du uns näher gekommen wärst."
    "Ihr hattet Keuchhusten in Bournesea?" fragte Carrick, plötzlich erbleichend. "Oder noch Schlimmeres? Doch hoffentlich nicht die Influenza?"
    "Das kann dir doch eigentlich egal sein. Denn schließlich hast du dich ja nicht angesteckt!" erwiderte Nicholas ärgerlich. "Und um auf das Thema zurückzukommen, das du so schnell gewechselt hast: Was glaubst du eigentlich, was ich sagen werde, wenn Lady Hammersley sich bei mir nach dir erkundigt? Hast du auch nur einen Tag in deinem Leben richtig gearbeitet? Wenn ich meinem Vater von den ganzen Diebstählen erzählt hätte, die du in Bournesea begangen hast, als wir noch jünger waren, er hätte dich vor Gericht gebracht. Ich warne dich …"
    Carrick wiegelte ab: "Ach, komm schon, hör auf, Nicholas! Wir sind doch keine Kinder mehr! Ich habe einfach die Gelegenheit ergriffen. Und die Hammersleys werden von meinen Künsten sicher nicht enttäuscht sein. Ich bin ziemlich begabt. Komm mal in meinem Atelier vorbei, und überzeug dich selbst davon. Freitagabend vielleicht?"
    Er steckte eine Visitenkarte in Nicholas' Brusttasche. Ihm war deutlich anzusehen, dass er nicht nur darauf aus war, seine Kunstwerke präsentieren zu können. "So gegen zehn Uhr?"
    "Nein. Ich habe andere Verpflichtungen", erwiderte Nicholas ablehnend.
    Carrick kniff verärgert die grauen Augen zusammen. "Wir müssen dringend über geschäftliche Dinge reden. Ich bin immer noch dein Erbe."
    "Das wird nicht mehr lange der Fall sein, hoffe ich." Nicholas behielt ihn im Auge, um zu sehen, wie er auf diese Nachricht reagierte.
    Man musste Carrick zugute halten, dass er nur gleichmütig die Schultern zuckte. "Das ist mir klar." Er boxte Nicholas spielerisch auf den Arm. "Hast du dir schon überlegt, dass die Vaterschaft dich vor der Zeit altern lassen wird? Schon jetzt hast du beeindruckende Falten. Wäre interessant, deine Züge im Bild festzuhalten." Er deutete mit dem Kopf zu Emily hinüber. "Aber um ehrlich zu sein: Deine Frau zu malen würde mich noch mehr reizen."
    "Bleib ihr vom Leib, oder du wirst dich auf einem Schiff mit unbekanntem Ziel wiederfinden."
    Carrick riss gespielt erschrocken die Augen auf. "Du machst mir Angst!"
    Nicholas musterte ihn scharf. "Das kommt schon noch, das verspreche ich dir."
    Carrick lächelte: "Ist gut. Ich wünsche dir und deiner Gemahlin einen schönen Abend. Sicher werden wir uns bald wieder sehen."
    Er schlenderte weg und gesellte sich zu einer jungen Dame, die offenbar sehr geschmeichelt war, seine Aufmerksamkeit erregt zu haben.
    Dieser Nichtsnutz, dachte Nicholas erbost und schüttelte den Kopf. Schon ihre Väter hatten sich nicht ausstehen können, und der Bruderzwist hatte sich auch auf ihre Söhne übertragen: Nicholas hatte nie viel von Carrick gehalten und bezweifelte sehr, dass der Taugenichts sich in den letzten sieben Jahren geändert hatte. Dennoch wollte er ihm Gerechtigkeit widerfahren lassen und das Beste hoffen. Zumindest so lange, wie er sich von Emily fern hält.
    Als er sich nach seiner Frau umsah, die er während des

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