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Der höchste Preis (German Edition)

Der höchste Preis (German Edition)

Titel: Der höchste Preis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Schweiger
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Mann zu sympathisieren, der außerdem längst ein Fremder für ihn war? Und der sich im umgekehrten Fall wer weiß wie verhalten würde?
    Sein Handy klingelte.
    Bischoff, schon wieder.
    „Haben Sie Ihren Freund zufällig danach gefragt, ob er gestern Abend zufällig in diesem Nachtclub, dieser Hochfelln-Klause, war?“
    Gruber schluckte schwer. Hatte er wirklichgedacht, er würde damit durchkommen? „Nein, habe ich nicht“, erwiderte er. „Warum sollte ich?“
    Kurzes Schweigen, das wie eine Wand zwischen ihnen stand.
    „Tut mir leid für Sie, aber dann werden Sie das jetzt wohl nachholen müssen“, sagte Bischoff schließlich.
    „So?“
    „Erinnern Sie sich an das Buch über Drehbuchautoren in Frau Hochstätters Wohnung? Ich habe mir erlaubt, es zu holen und diesem Barkeeper Schotts Foto zu zeigen. Er hat ihn eindeutig wiedererkannt.“
    „Das beweist überhaupt nichts“, sagte Gruber, wohlwissend, wie lächerlich das klang.
    „Schon möglich. Aber Sie wissen genau, dass wir jeden anderen unter diesen Umständen sofort festnehmen müssten.“
    „Ich gehe der Sache nach. Noch heute Abend, okay?“
    Bischoff zögerte kurz. „Einverstanden“, sagte sie dann. „Aber machen Sie keinen Fehler, nur weil er mal Ihr Freund war.“

18
     
    Gruber blieb wie betäubt sitzen und versuchte, seine Gedanken zu ordnen. Na schön, sagte er sich nach einer Weile dumpfen Brütens, tröste dich einfach damit, dass du keine andere Wahl hast. Er zog sich wieder ordentlich an, stieg in seinen Peugeot und fuhr zu Schotts Wohnung. Auch wenn er trotz der späten Stunde nicht damit rechnete, dass Schott zuhause war. Er sollte Recht behalten, niemand öffnete ihm. Er ging um den Block herum; in der Wohnung brannte kein Licht. Zurück in der Haslacher Straße, lehnte er sich an seinen Wagen und überlegte kurz, ob er einfach warten sollte, bis Schott aufkreuzte. Er blickte ein paar Jugendlichen nach, die mit viel Geplapper und Gelächter zum „Nanu“, einem Tanzlokal nebenan, strebten. Ein Laden, der seit rund zwanzig Jahren existierte, den er aber noch nie betreten hatte. Warum nicht, dachte er. Wenn Schott um diese Zeit irgendwo aufzutreiben war, dann in einer Kneipe. Er setzte sich wieder in Bewegung, doch Fehlanzeige. Ebenso im „Wochinger Bräuhaus“ gleich um die Ecke. Wo hin jetzt, überlegte er, während er die St. Oswald-Straße stadteinwärts ging. Untere Stadt oder hinüber in die Bahnhofstraße ins „König Ludwig“? Erwählte letzteres, trank dort einen Espresso, und schaute anschließend im „Movie’s“ am Bahnhofplatz vorbei. Auch nichts. Die „Güterhalle“ ließ er aus, ebenso den Club „Metro“, stattdessen trabte er hinauf zum „Café Trés“, wo er sich selbst gelegentlich aufhielt.
    Der Laden war wie üblich gerammelt voll. Gruber blieb kurz am Eingang stehen und horchte auf die Musik: „Who’ll stop the rain?“ von Creedence Clearwater Revival. Eines seiner Lieblingsstücke. Er nickte ein, zwei bekannten Gesichtern zu, bekam von einem altgedienten Lokalreporter, mit dem er regelmäßig zu tun hatte, ein Schulterklopfen ab, und entdeckte Schott, der mit einer Flasche Pils in der Hand am Tresen stand. Neben sich eine junge, rothaarige Frau, die heftig gestikulierend auf ihn einredete. Er stellte sich einfach dazu. Die Frau verstummte und warf ihm einen finsteren Blick zu; Schott lächelte ironisch.
    „Suchst du mich oder bist du rein zufällig hier?“, fragte er.
    „Wir müssen reden ...“, erwiderte Gruber kurz angebunden.
    „Schade, war so ein hübscher Abend bis jetzt.“ Schott rückte ein wenig zur Seite, um Gruber Platz zu machen. Die Rothaarige rümpfte die Nase und verzog sich.
    „Tatsächlich?“
    „Ja ... Bist du sicher, dass wir uns nicht einfach besaufen können, so wie andere zivilisierte Menschen auch?“
    „Nichts lieber als das, aber erst erklärst du mir, was du gestern Abend in der Hochfelln-Klause wolltest?“
    Schott straffte sich, stellte die Flasche ab und blickte suchend an Gruber vorbei in die Menge.
    „Keine Sorge, ich bin allein hier. Das war ich dir schuldig ...“, sagte Gruber schnell.
    „Und das soll ich dir glauben?“ In Schotts Augen standen Zweifel und Misstrauen.
    „Ja. Und ich habe auch kein Mikrophon an mir versteckt, wenn du das meinst? Ich bin als dein Freund hier.“
    „Mein Freund, der Bulle!“
    „Richtig. Ich weiß, was ich bin. Und jetzt möchte ich wissen, was du bist?“
    „Ist das eine Frage oder ein Befehl?“
    „Noch ist es eine

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