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Der höchste Preis (German Edition)

Der höchste Preis (German Edition)

Titel: Der höchste Preis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Schweiger
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es wäre ein reiner Zufall gewesen. Damit dürftest du, zumindest strafrechtlich, aus dem Schneider sein.“
    „Ganz wie du meinst.“
    „Auf jeden Fall wirst du länger hier bleiben müssen, also such dir am besten nette Gesellschaft und bleib sauber.“
    Schott grinste vielsagend.
    „Was ist so komisch daran?“
    „Na ja, wenn das so ist, habe ich heute Abend schon den Anfang damit gemacht.“
    „Hast du im Trés jemanden kennen gelernt? Diese Rothaarige vielleicht?“
    „Nicht im Trés. In einem Café in der Maxstraße. Schon letzte Woche. Ne ganz nette Frau. Bisschen naiv und esoterisch angehaucht, aber sonst ...“
    „Umso besser. Eine aus Traunstein?“
    „Aus Siegsdorf ...“
    Gruber horchte auf. „Ach so? Wie heißt sie denn? Vielleicht kenne ich sie zufällig.“
    „Sie ist Bedienung in dem Laden da. Silvia Steinmetz ...“
    Gruber war, als habe er einen Schlag in die Magengrube abbekommen. Das konnte einfach nicht wahr sein.
    „Wir waren heute Abend im Kino“, fuhr Schott unbekümmert fort. „Eigentlich wollte ich sie gleich abschleppen, aber sie hat gemeint, wir sollten nichts überstürzen.“
    „Das hat sie wörtlich gesagt?“, fragte Gruber, der sich nun wie der letzte Idiot vorkam.
    „Ja. Also habe ich sie brav nachhause gebracht und bin ihr nur ein bisschen an die Wäsche gegangen ...“
    Gruber fiel in sich zusammen. Seine Eingeweide verkrampften sich und er hatte plötzlich Mühe, sich auf der Bank zu halten. Er spürte Schotts Hand auf seinem Arm.
    „Was ist? Ist dir schlecht oder so?“
    Er schüttelte Schotts Hand ab und erhob sich ungelenk. Wusste nicht, wohin.
    „Was hast du denn plötzlich? Du wolltest doch wissen, wer sie ist ...“ Schott stand ebenfalls auf.
    „Verdammt, halt endlich die Klappe ...“ Gruber versetzte Schott einen Stoß, der Schott fast um warf. Erstaunt über die Wucht seiner Attacke, wider stand er der Versuchung, Schott noch einen Tritt in den Hintern zu versetzen. Stattdessen drehte er sich um und lief davon. Beschämt wie ein Schuljunge, der bei einem Streich erwischt worden war.
    „Hey Mann, woher sollte ich wissen, dass du was mit der hast?“, rief ihm Schott hinterher. Jetzt nicht mehr, dachte Gruber.
    „Morgen um neun bei mir im Büro. Du weißt ja, wo ...“ rief er über die Schulter zurück.

19
     
    Der Knochenmann stellte das Tablett auf dem Tisch ab, trat auf sie zu und ließ sich neben ihr aufs Bett fallen. Sie zuckte zusammen, blieb aber ruhig sitzen, den Blick auf das Tablett geheftet. Verbrannte Fischstäbchen mit klumpigem Kartoffelbrei und dazu ein Becher Joghurt.
    „Na, geh schon“, sagte er und klopfte ihr dabei auf den Rücken. „Sollst ja groß und kräftig werden ...“
    Sie erhob sich und setzte sich an den Tisch. Das Plastikbesteck war schmierig wie immer und der Kartoffelbrei roch komisch. Sie unterdrückte einen Brechreiz, fasste mit spitzen Fingern nach Messer und Gabel und fing an zu essen. Sie hatte sich längst daran gewöhnt, dass er jeden ihrer Bisse verfolgte, aber unwohl war ihr noch immer dabei.
    „Na, schmeckt’s?“
    Sie nickte mit vollem Mund. Sah aus den Augenwinkeln angeekelt zu, wie er sich rücklings auf dem Bett ausstreckte und seinen Hosenstall öffnete. Sie zwang sich, langsam zu essen. Auch wenn es schwer fiel. Schon um das, was der Mann als Nachtisch bezeichnete, so lange als möglich hinauszuschieben. Vielleicht hatte sie ja mal Glück und hatte für heute dann ihre Ruhe. Aber sie musste den Mann bei Laune halten. Wenn es einen Weg hier raus gab, dann nur über ihn. Der Fettsack kam viel zu selten. Und war auch anders, viel gleichgültiger.
    „Soll ich dir aus der Stadt was besorgen lassen?“, fragte er. „Ne DVD vielleicht?“
    Sie schüttelte den Kopf.
    Besorgen lassen! Immer tat er so, als wären sie zu mehreren im Haus. Dabei war sie inzwischen sicher, dass er allein hier wohnte. Über ihr in einem uralten Haus, wie sie annahm.
    Sie würgte, griff schnell nach der Wasserflasche und trank einen Schluck. Am liebsten hätte sie alles weggeschoben und gesagt, sie habe keinen Appetit. Aber das durfte sie nicht. Sie durfte ihn nicht verärgern. Und sie musste bei Kräften bleiben, unbedingt. Krank oder erschöpft hätte sie keine Chance.
    „Wenn du besonders nett zu mir bist, könnte ich dich nachts mal in den Garten lassen, was meinst du?“
    Sie schluckte hinunter und drehte den Kopf zu ihm. Sein Anblick ekelte sie an, aber was sollte sie machen?
    „Echt?“
    „Klar doch ... “
    „Und

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