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Der höchste Preis (German Edition)

Der höchste Preis (German Edition)

Titel: Der höchste Preis (German Edition)
Autoren: Wolfgang Schweiger
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du verdammt noch mal von Glück sagen können, wenn du nur im Rollstuhl landest ...“ Damit drehte er sich endgültig um und riss die Tür auf. Prallte dabei gegen eine füllige Krankenschwester, die mit besorgtem Gesichtsausdruck erst Schott und dann Hauser musterte.
    „Bin schon weg, meine Liebe“, sagte Hauser.
    „Warte noch einen Moment“, rief ihm Schott kurzentschlossen nach.
    „Was?“
    „Ich wollte, es wäre anders, aber ich war’s nicht, hörst du?“, sagte er mit bemüht fester Stimme. „Das heißt, wenn hier einer angeschmiert ist, dann bist das du.“
    „Klar doch ...“
    „Gibt es Probleme?“, mischte sich die Krankenschwester ein.
    Hauser ignorierte die Frau. Schott ebenso.
    „Glaubst du im Ernst, ich hätte versucht, dich für alle sichtbar abzuknallen?“, sagte Schott weiter. „Glaubst du wirklich, dass ich wie der letzte Blödmann die Bullen auf meine Spur gebracht hätte? Noch dazu mit der Monika als Mitwisserin? Also, wenn ich so blöd sein sollte, hätte ich die Prügel wirklich verdient.“
    „Du warst es also nicht?“
    „Nein.“
    Die Krankenschwester verschwand kopfschüttelnd im Flur. Hauser lehnte sich an den Türrahmen, die Hände in den Taschen seines Bademantels vergraben, und blickte Schott mit neuerwachtem Interesse an.
    „So ein Pech“, sagte er. „Dann hätte ich dir ja echt Unrecht getan?“
    „Allerdings. Und vielleicht kapierst du jetzt endlich auch, was Sache ist. Wenn hier jemand erledigt ist, dann bist du das. Weil da draußen nämlich noch einer herumläuft, der es auf dich abgesehen hat.“
    „Und wer sollte das sein, du Klugscheißer?“ „Lass dich überraschen, Arschloch.“
    „Netter Versuch“, sagte Hauser und warf die Tür hinter sich zu. Aber es hatte nicht sehr überzeugt geklungen.

31
     
    Er sah aus, als hätte er einen Unfall gehabt. Auf den Kopf gefallen oder so.
    Alexandra schreckte zurück.
    Doch der Fettsack grinste nur anzüglich.
    „Hast dich schon gefreut, was?“, sagte er mit schleppender Stimme. „Hast wohl gedacht, der böse Onkel kommt nicht wieder?“
    Sie blieb stumm, schüttelte nur den Kopf.
    Der Fettsack trat näher, setzte sich auf das Bett und zog sie an den Handgelenken zu sich auf den Schoß Er umfasste mit beiden Händen ihre Hüften, schob ihr T-Shirt hoch und vergrub schwer schnaufend sein Gesicht zwischen ihren winzigen Brüsten.
    Alexandra nahm all ihren Mut zusammen. „Warum machen Sie das?“, fragte sie.
    Der Fettsack blickte unwillig auf. „Was?“
    „Warum machen Sie das hier?“, wiederholte sie. „Ich habe Ihnen doch überhaupt nichts getan.“
    „So, meinst du?“ Der Fettsack ließ ab von ihr, gab sie frei und bedeutete ihr mit einer Handbewegung, sie solle neben ihm Platz nehmen.
    „Du glaubst wahrscheinlich, ich bin einfach nur ein böser Mensch, dem es Spaß macht, andere Menschen zu quälen?“, fragte er nach einer Weile gespannten Schweigens, ohne sie dabei an zu sehen.
    Alexandra sagte nichts.
    „Nun ja, formulieren wir die Frage anders“, fuhr er fort. „Hast du nie den Wunsch gehabt, wie Gott zu sein, Herr über Leben und Tod zu sein?“
    Sie schüttelte den Kopf. „Nein“, sagte sie leise.
    „Ich schon. Dummerweise hat ein Bekannter von mir einmal behauptet, wenn es einen Gott gibt, dann kann er nur ein Sadist sein. Und soll ich dir was verraten: Er hatte Recht damit.“
    „Das glaube ich nicht ...“
    „Was? Dass Gott ein Sadist ist?“
    „Ja ...“
    Der Fettsack lachte. „Hast du nie die Bibel gelesen? Was dein lieber Gott dort alles veranstaltet, dagegen bin ich ein Waisenknabe ...“
    Der Fettsack stand auf und blickte auf sie herab.
    „Ich meine, ich könnte natürlich ein Gewehr nehmen, auf einen Turm steigen und wahllos Leute erschießen“, sagte er dann. „Oder Gift ins Trinkwasser schütten. Oder eine Bombe legen. Nichts könnte mich davon abhalten, verstehst du? Absolut nichts. Aber ich bin kein Unmensch. Und deswegen bist du hier, nur deswegen.“
    „Aber wenn Sie an Gott glauben, haben Sie dann keine Angst vor der Hölle?“
    Der Fettsack lachte erneut. „Ich fürchte, die Hölle wartet auf alle von uns ...“

32
     
    „Also, wenn Sie mich fragen, ist das langsam die reinste Zeitverschwendung“, sagte Bischoff. „Jetzt observieren wir den Kerl schon den dritten Tag und nichts tut sich.“
    Gruber nickte nur und starrte weiter zum Fenster hinaus. Seit sie vor zwei Stunden ihre Kollegen abgelöst hatten, herrschte dicke Luft zwischen ihnen. Wobei Bischoff
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