Der höchste Preis (German Edition)
beiden Händen seine Genitalien abdeckte. Hauser richtete sich ächzend auf und blickte Gruber mit vor Wut funkelnden Augen an.
„Sie ...?“
„Ja, ich. Überrascht?“
Hausers Blick wischte zur Seite, hin zu seiner Frau. Und bevor Gruber ihn aufhalten konnte, stürzte er sich mit ausgebreiteten Armen auf sie und schlug ihr mit den Fäusten ins Gesicht. Susanne Hauser schrie gellend auf. Gruber packte Hauser erneut am Kragen, unterstützt von Bischoff, die Hausers Hosenbeine ergriff. Zu zweit zogen und zerrten sie, bis Hauser sich endlich von der Frau löste und bäuchlings auf dem Teppich landete. Gruber drückte seine Knie in den Rücken des Mannes, holte seine Hand schellen heraus und legte sie Hauser an. Als er wieder hochkam, sah er Bischoff wie erstarrt dastehen.
Von Mittermaier mit wehender Haarpracht und mit einem großkalibrigen Revolver in Schach gehalten.
„Keine Bewegung oder ich drücke ab“, sagte Mittermeier. Er hielt die Waffe mit beiden Händen fest, die Mündung nun auf Grubers Brust gerichtet.
„Alles klar“, erwiderte Gruber.
„Tut mir leid“, raunte ihm Bischoff zu. „Ich dachte, er wollte sich was zum Anziehen holen ...“
Grubers Blick fiel auf den Stuhl, auf dem Mittermaiers Jeans, T-Shirt und Slip lagen, achtlos hingeschmissen.
Fehlschaltung, dachte er.
„Kein Problem“, sagte er. „Das kriegen wir schon wieder hin ...“
„Hört auf zu labern und jetzt her mit euren Pistolen“, sagte Mittermaier.
Bischoff blickte fragend zu Gruber.
„Geben Sie auf“, sagte Gruber. „Glauben Sie vielleicht, wir sind allein hier? Das Haus ist umstellt. Sie machen alles nur noch schlimmer.“
Mittermaier ging nicht darauf ein, wedelte nur nervös mit dem Revolver hin und her.
„Zum letzten Mal, her damit oder es knallt“, rief er.
„Was wollen Sie denn, Sie haben doch schoneine Waffe“, sagte Gruber. „Für was brauchen Sie denn noch zwei?“
„Und wollen Sie vielleicht so auf die Straße laufen?“, sagte Bischoff. „Was glauben Sie, wie weit Sie in dem Aufzug da kommen?“
„Ist das alles, was ihr draufhabt, ihr Arschgeigen?“, meldete sich Hauser vom Teppichboden her. „Los, macht die Sau endlich fertig.“
Gruber versetzte ihm einen Tritt ans Schienbein. „Sie halten gefälligst den Mund ...“
Mittermaier bewegte sich einen Schritt in Richtung Tür. War mit seinem Latein sichtlich am Ende. Gruber empfand beinahe Mitleid mit ihm. Was für ein Trottel!
„Hören Sie“, sagte er. „Wie wär’s, wenn Sie sich erstmal was anziehen würden, und dann reden wir wie vernünftige Leute miteinander, okay? Noch ist keinem was passiert, noch können wir die Sache in aller Ruhe regeln.“
„So, wie denn?“
„Wie schon gesagt: Am besten, indem Sie aufgeben. Es sei denn, Sie legen Wert darauf, von meinen Kollegen draußen auf der Straße erschossen zu werden.“
„Okay, dann gehen Sie jetzt runter und schicken die Typen weg. Und sie da bleibt da als meine Geisel.“
Gruber schüttelte den Kopf. „Tut mir leid, aber so funktioniert das nicht. Das sind Typen von einer Spezialeinheit. Echte Cowboys. Die scheren sich einen Dreck um mich. Und die verhandeln auch nicht. Wenn die hören, dass hier oben Geiseln festgehalten werden, kommen sie rauf. Und dann möchte ich, offen gesagt, nicht Ihrer Haut stecken ...“
„Ach, leckt mich doch ...“ Mit diesen Worten schnappte sich Mittermaier seine Jeans und das T-Shirt vom Stuhl und lief in den Flur hinaus. Gruber fragte sich, wie weit der Ärmste mit seinen Klamotten unterm Arm wohl kommen würde. Aber er hatte kaum seine Pistole gezogen, da erklang vom Treppenhaus her schon ein Poltern, als würde jemand Hals über Kopf die Stufen hinab purzeln. Er rannte hinaus, gefolgt von Bischoff, und sah Mittermaier unten am Treppenabsatz liegen. Reglos, der Revolver seiner Hand entglitten. Eckstein tauchte hinter der Wohnungstür auf und lächelte verschmitzt.
„Habe ihm nur mal den Fuß gestellt, Herr Kommissar“, sagte er. „Was Sie in Ihrem Bericht natürlich nicht erwähnen müssen. Aber merken sollten Sie sich es.“
„Ja, ja ...“, erwiderte Gruber, unangenehm berührt.
Sie eilten zu Mittermaier hinab, brachten den Revolver an sich und legten dem Mann, der leise stöhnend langsam wieder zu sich kam, Handschellen an.
„Die Tatwaffe, was meinen Sie?“, fragte Bischoff.
„Was sonst?“
„So ein Idiot ...“
„Na ja, unsere Show hier war auch nicht gerade filmreif ...“
34
Zurück im Schlafzimmer,
Weitere Kostenlose Bücher