Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der höchste Preis (German Edition)

Der höchste Preis (German Edition)

Titel: Der höchste Preis (German Edition)
Autoren: Wolfgang Schweiger
Vom Netzwerk:
natürlich Recht hatte. Sie konnten Mittermaier nicht ewig hinterher schnüffeln. Schon aus Personalmangel. Zumal es nur eine Frage der Zeit war, bis der Mann die Aktion spitzkriegen würde. Und dann entweder abtauchen oder sich wegen Verletzung seiner Bürgerrechte beschweren würde.
    „Wenn Sie was Besseres wissen, nur zu“, sagte er. „Aber wenn wir den Kerl jetzt aufscheuchen, können wir wieder von vorne anfangen.“
    „Ich weiß. Trotzdem bin ich dafür, dass wir jetzt langsam Nägel mit Köpfen machen. Ja oder nein. Schwarz oder weiß.“
    Gruber registrierte aus den Augenwinkeln eine Bewegung, blickte nach rechts über die Straße, und wer kam dort den Gehsteig entlang?: Susanne Hauser. Fast hätte er sie nicht erkannt, mit Sonnenbrille und das blonde Haar vom einem Kopftuchverhüllt. Er stieß Bischoff in die Seite und sagte mit triumphierendem Unterton: „Na, wer sagt es denn? Jetzt haben wir die Katze im Sack.“
    Sie beobachteten mit angehaltenem Atem, wie Susanne Hauser kurz bei Mittermaier klingelte und dann das Gebäude betrat.
    „Ich nehme alles zurück“, sagte Bischoff und lächelte kläglich.
    „Das hoffe ich doch ...“
    „Und jetzt?“
    „Ich finde, wir sollten ihnen noch ein halbes Stundchen gönnen“, sagte Gruber. „Als Ausgleich für die nächsten zehn, zwölf Jahre ...“
    Bischoff, die Hand schon am Türgriff, blickte ihn entgeistert an.
    „War ein Scherz“, sagte Gruber und wollte eben aussteigen, als er ein weiteres bekanntes Gesicht erblickte. Er traute seinen Augen nicht. Es war sein Spezi Eckstein, der aus der gleichen Richtung wie Susanne Hauser angetrabt kam.
    „Rein mit Ihnen“, zischte er Bischoff zu. „Was?“
    Endlich kapierte sie und schlüpfte zurück in den Wagen.
    „Was macht der denn hier?“, flüsterte sie. „Gute Frage ...“
    In geduckter Haltung schauten sie zu, wieEckstein Mittermaiers Namensschild an der Tür studierte, einen flüchtigen Blick in den Pizza-Laden warf, sich einmal um die eigene Achse drehte und dann wieder den Weg zurückging, den er gekommen war. Dabei sein Handy aus der Jackentasche holte und eine Nummer eintippte.
    „Jetzt sollten wir den beiden diese eine halbe Stunde doch noch geben“, schlug Gruber vor.
    „Einverstanden. Verstehen Sie, was hier vor sich geht?“
    Gruber zuckte mit den Schultern.
    „Vielleicht ist Eckstein doch unser Mann und jetzt dabei, statt auf Hauser auf dessen Frau loszugehen“, meinte Bischoff. „Und kundschaftet sie deswegen aus.“
    „Oder Hauser war deswegen so zurückhaltend, weil er ahnte, was auch wir glauben: Dass seine Frau hinter dem Anschlag steckt. Und hat jetzt das Gleiche gemacht, was wir machen: Er lässt sie beschatten ...“
    „Aber ausgerechnet von diesem Eckstein?“
    „Warum nicht? Der beste Mann für so was, wenn Sie mich fragen. Clever, skrupellos und bestens motiviert, da er von Hauser noch Geld zu kriegen hat.“
    „Oh je, wenn das mal gut geht ...“

33
     
    Die halbe Stunde verstrich, ohne dass sich etwas tat. Alles blieb ruhig und leer.
    „Noch zehn Minuten“, bestimmte Gruber. „Dann gehen wir nachsehen ...“
    Er hatte kaum ausgesprochen, da kehrte Eckstein auch schon zurück. Neben sich Hauser, dessen Gesichtsausdruck nichts Gutes verhieß.
    Die zwei blieben kurz an der Haustür stehen, wechselten ein paar Worte, verschwanden dann im Haus.
    „Jetzt aber los ...“, rief Gruber.
    Sie sprangen aus dem Wagen und liefen über die Fahrbahn auf den Hauseingang zu. Sie waren kaum drin, als im Treppenhaus über ihnen ein Krach ertönte, der sich verdächtig nach einer eingetretenen Tür anhörte. Sie rannten die Treppe hoch, und tatsächlich, Eckstein und Hauser hatten sich schon Zugang zu der Wohnung verschafft. Eckstein erblickte sie als erster, und trat sofort mit angehobenen Händen zur Seite. Gruber stürmte an ihm vorbei und auf Hauser zu, der bereits das Zimmer am Ende des Flurs erreicht hatte, wo Mittermaier noch versuchte, ihm die Tür vor der Nase zuzuschlagen. Vergebens. Hauser warf sich mit voller Wucht auf den Mann undbegrub ihn unter sich, als die beiden ineinander verkeilt zu Boden stürzten. Gruber trat über sie hinweg und erblickte Susanne Hauser im Bett dahinter, die Arme vor der nackten Brust verschränkt, die Augen weit aufgerissen.
    „Aufhören, Polizei“, rief Gruber. Zugleich packte er Hauser am linken Oberarm und am Kragen und zerrte solange an ihm, bis er Mittermaier los ließ. Der sich, ebenfalls nackt, sofort in eine Ecke verkroch und mit
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher