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Der höchste Preis (German Edition)

Der höchste Preis (German Edition)

Titel: Der höchste Preis (German Edition)
Autoren: Wolfgang Schweiger
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forderte Gruber Susanne Hauser auf, sich endlich anzuziehen und keine Dummheiten zu machen. Die Frau gehorchte wortlos, von Hauser lediglich mit ein paar giftigen Blicken bedacht. Gruber kam nicht so gut weg. Noch auf den Knien und mit hochrot angelaufenem Gesicht beschimpfte Hauser ihn als inkompetenten Deppen und erbärmlichen Feigling. Gruber half ihm dennoch auf die Beine, auch wenn er ihm liebend gern einen Kinnhaken versetzt hätte. Schon um diese Demütigung wettzumachen. Wenn auch letztendlich nur das Ergebnis zählte, und das konnte sich sehen lassen, peinlich war ihm das Ganze schon. Und für Hauser natürlich ein gefundenes Fressen.
    „Eins kann ich Ihnen jetzt schon versichern“, geiferte der Mann. „Das wird ein Nachspiel für Sie haben. Und zwar eins, das sich gewaschen hat. Und jetzt befreien Sie mich endlich von den Dingern hier, aber dalli.“
    Gruber stellte sich taub und schubste Hauser an Eckstein vorbei ins Treppenhaus, wo Bischoff bei Mittermaier Wache hielt.
    „Was wollen Sie denn?“, fragte er. „Hier liegt er doch ...“
    „Ja, aber nur, weil er scheinbar zu blöd war, ne Treppe runterzulaufen ...“
    „Ich verstehe überhaupt nicht, was Sie wollen?“, brachte Gruber genervt hervor. „Haben wir nicht schon vor seiner Tür gewartet?“
    „Ja, genau. Gewartet“, wetterte Hauser weiter. „Und auf was, wenn ich fragen darf, Herr Kommissar Superhirn? Dass er rauskommt und sich stellt, weil ihm plötzlich fad ist?“
    „Dass er seine Waffe noch oben in der Wohnung hat, konnten wir schlecht wissen. Und dass Sie sich einmischen würden, auch nicht.“
    „Einmischen! Ich glaube, ich hör nicht recht. Ich habe Ihre Arbeit gemacht, Sie Blödmann.“
    „Ja. Und wenn wir nicht eingegriffen hätten, wären Sie jetzt vermutlich ein toter Mann. Wieso haben Sie Ihre Frau eigentlich nur beschatten lassen, wenn ich fragen darf? Und nicht einfach mit Gewalt zum Reden gebracht? Schott haben Sie ja auch verprügeln lassen!“
    „Ich weiß nicht, wovon Sie reden, Sie Blindgänger ...“
    „Jetzt hör schon auf, hier den wilden Mann zu spielen“, mischte sich Eckstein unvermutet ein, drängte sich an Gruber vorbei und zerrte Hauser am Ärmel die Stufen hinab. „Die haben alles richtig gemacht, von ihrem Standpunkt aus. Sei lieberfroh, dass dich der Mittermaier nicht abgeknallt hat.“
    Hauser schüttelte ihn ab und hielt Gruber erneut seine gefesselten Handgelenke hin. „Was ist jetzt, muss ich noch lange warten?“
    „Aber nur, wenn Sie mir sofort aus den Augen gehen?“
    „Ja, ja, verdammt noch mal ...“
    Unwillig befreite Gruber Hauser von seinen Handschellen. Der Mann warf ihm einen letzten bösen Blick zu und polterte dann schnaufend die Treppe hinab. Sekunden später war er aus Grubers Blickfeld verschwunden.
    Gruber atmete auf. Er nickte Eckstein dankbar zu. Der Mann verstand es wirklich, Punkte zu sammeln.
    „Ich nehme an, er hat Sie erpresst dazu, für ihn Privatdetektiv zu spielen“, sagte Gruber.
    „Was sonst? Immerhin geht es um ein hübsches Sümmchen dabei. Sie hatten übrigens Recht mit Ihrer Frage: Er wollte tatsächlich, dass ich seine Alte entführen lasse und irgendwo tief im Wald mit vorgehaltenem Messer dazu bringe, auszupacken. Konnte ich ihm gerade noch ausreden. Nicht mein Stil.“
    „Ach nein ... ?“ Gruber war kurz versucht, ihn wegen Schott anzusprechen, ließ es dann aber sein.
    „Dass seine Frau einen Lover hat, wusste er schon länger, war ihm aber ziemlich egal“, sagte Eckstein weiter. „Aber dass sie wirklich dahinterstecken könnte, darauf hat ihn wohl dieser Schott gebracht.“
    „Tatsächlich? Wie das?“
    „Hauser war im Krankenhaus bei ihm im Zimmer. Und da muss er wohl ziemlich überzeugend gewesen. Ich meine, dass er mit der Ballerei nichts zu schaffen hatte.“
    In der Ferne erklangen Martinshörner, die rasch näher kamen. Gruber ließ Eckstein stehen und ging in die Wohnung zurück, um nach Susanne Hauser zu sehen.

35
     
    „Es war alles ihre Idee“, sagte Mittermaier. „Ich Idiot habe mich nur breitschlagen lassen.“
    Gruber nickte nur. Er hatte nichts anderes erwartet.
    „Aber wie’s dann soweit war, wie ich so dagestanden bin, mit der Knarre in der Hand, habe ich Angst bekommen, ne verfluchte Angst, echt“, sagte Mittermaier weiter. „Und so habe ich daneben geschossen. Ob Sie mir das nun glauben oder nicht.“
    Gruber lächelte nachsichtig. Auch das hatte er erwartet. Das Dumme war nur, dass der Mann mit dieser Version vor
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