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Der höchste Preis (German Edition)

Der höchste Preis (German Edition)

Titel: Der höchste Preis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Schweiger
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machte noch einen Abstecher ins „Nanu“ und bieselte denen das Klo voll.
    Als er ein Husten hinter sich hörte, drehte er sich um. Auf der Brücke stand ein jüngerer, dunkel gekleideter Mann und hielt sich eben die Hand vor den Mund. Auch so ein Nachtvogel, dachte Schott. Und er hatte den Steg schon vor Augen, als auf der Straße neben ihm ein Wagen heranfuhr und dann mit Schritttempo auf seiner Höhe blieb. Ein schwarzer BMW, besetzt mit zwei ebenfalls jüngeren Männern, die ihn mit ausdruckslosen Gesichtern musterten.
    Mächtig viel los noch, dachte Schott. Erst als er den Beifahrer erkannte, wurde ihm doch leichtmulmig zumute. Es war der Glatzkopf aus dem „Kriegenhofer“. Er warf einen Blick zu dem Husterer, der immer noch dastand, nur ein gutes Stück näher jetzt. Verdammt, was sollte dieser Auflauf hier? Irgendetwas braute sich hier zusammen. Falls es tatsächlich Bullen in Zivil waren, die ihn überwachten sollten, fand er ihre Methoden schon recht seltsam. Warum liefen sie nicht gleich mit einem Schild „Vorsicht, Bulle“ um den Hals herum? Aber ein Raubüberfall, mitten in der Stadt, ausgeführt von drei erwachsenen Männern? Er mochte nicht daran glauben. Wer riskierte schon ein paar Jahre Knast wegen eines Handys und etwas Bargeld? Aber was dann? Hatte ihm Gruber ein paar Schläger auf den Hals gehetzt, um sich nachträglich wegen Silvia zu rächen? Die Leute dafür hätte er wohl. Vielleicht waren es sogar Kollegen von ihm. Die ihn jetzt in den Mühlbach werfen würden. Oder sich sonst einen Spaß mit ihm erlauben würden.
    Er blickte auf die Häuser um sich. Nirgendwo brannte mehr Licht. Und selbst wenn, was hätte er damit schon gewonnen? Er widerstand dem Impuls, einfach loszurennen. Wenn im Drehbuch das stand, was er befürchtete, hätte er ohnehin keine Chance. Und er würde sich obendrein auch noch lächerlich machen, mehr nicht. Alles nureine Frage der Haltung, sagte er sich dann. Vielleicht könnte er sie damit verscheuchen. Wenn nicht, würde er eben mit Haltung untergehen.
    Er straffte sich und blieb stehen, fixierte den Glatzkopf. Der im nächsten Augenblick dem Fahrer ein Zeichen gab, der wiederum aufs Gas stieg und mit seiner Kiste gleich darauf aus Schotts Blickfeld verschwunden war. Schott atmete befreit aus und schaute sich nach dem Husterer um. Der Mann war nun auf Tuchfühlung heran, ein drahtiger Kerl mit unscheinbarem Gesicht, der ihm zunickte und dann eilends weiterging. Na also, dachte Schott, es geht doch. Aber er hatte den Steg kaum überquert, als die drei Männer wieder auftauchten, zwei von rechts, einer von links, und ihm wortlos den Weg versperrten. Schatten der Gewalt mit eindeutiger Absicht. Schott ergab sich seinem Schicksal. In einer anderen Zeit, als anderer Mensch, hätte er versucht, mit den Jungs zu reden. Einen Deal mit ihnen zu machen, irgendetwas. Aber nicht heute, nicht in dieser Nacht.
    Er hob die Fäuste und sagte nur: „Also dann, ihr Arschlöcher, antreten.“
    Aber schon sein erster Schlag, ein rechter Haken, gezielt auf das Kinn des Glatzköpfigen, traf ins Leere. Er versuchte, mit einer geraden Linken nachzuziehen, vergebens. Alles, was er erntete, warleises Hohngelächter. Gefolgt von einem Hieb in den Nacken, der ihn zum Torkeln brachte. Weitere Schläge in den Rücken und ein Tritt in den Unterleib raubten ihm die Luft zum Atmen. Er ruderte hilflos mit den Armen, bis ihn der Schmerz erst in die Knie und dann zu Boden zwang. Er fiel vorne über, das Kinn an die Brust gepresst, die Hände schützend um den Kopf geschlungen. Erhielt jede Menge weiterer Tritte in die Rippen, gegen die Schultern, auf die Nieren, bis sie endlich von ihm abließen und ebenso wortlos verschwanden.

28
     
    „Hör mal, du spinnst wohl“
    Gruber war entrüstet. So leid ihm Schott auch tat, aber diese Unterstellung war einfach unglaublich. Polizisten als gemeine Schläger! Schott schien wirklich den Verstand verloren zu haben. Dabei hatte er sich die größten Sorgen gemacht, als er bei der morgendlichen Besprechung von dem Zwischenfall erfahren hatte. Dass Schott, übel zusammengeschlagen, aufgefunden und ins Krankenhaus eingeliefert worden war. Zum Glück war der Befund, den ihm die Stationsärztin vorhin mitgeteilt hatte, nur halb so drastisch ausgefallen: Keine nennenswerten Verletzungen im Gesicht oder am Kopf, nur zwei gebrochene Rippen und jede Menge Prellungen, besonders in der Nierengegend.
    „Es war jedenfalls kein Zufall“, erwiderte Schott. „Und es waren

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