Der höchste Preis (German Edition)
Gericht vielleicht sogar durchkommen würde. Und damit ein paar Jahre weniger kassieren würde, als ihm eigentlich zustanden.
„Und warum wollte Frau Hauser, dass Sie ihren Mann töten?“
„Sie hat gesagt, sie kann ihn nicht mehr ertragen. Und weil sie erfahren hätte, dass ein paar Leute, für die er Geld anlegen sollte, stocksauer auf ihn sind. Dass die ihm sogar gedroht hätten. Also nicht mit Gericht oder so, sondern so richtig, mit Hausanzünden und so. Und da hat sie gemeint, dass jetzt genau der richtige Zeitpunkt wäre.“
„Verstehe. Und was genau hat sie Ihnen versprochen, für den Fall, dass Sie Erfolg gehabt hätten?“
Mittermaier zögerte kurz. „Na ja, einen Haufen Kohle halt und so. Sie hätte ja alles geerbt.“
„Es gab also keine klaren Absprachen darüber, was Sie alles bekommen würden?“
„Ähhh, nein. Eigentlich nicht.“
„Und damit haben Sie sich zufrieden gegeben?“ „Klar, warum nicht?“
„Bisschen viel Vertrauen zu einer Frau, die gerade im Begriff ist, ihren Mann ermorden zu lassen, finden Sie nicht?“
Mittermaier schüttelte sich das Haar aus dem Gesicht und grinste verlegen. „Das hätte ich schon hingekriegt“, sagte er dann. „Mit Weibern kenne ich mich aus.“
„Ach ja? Haben Sie deshalb auch den Revolver behalten, für einen nächsten Versuch?“
„Blödsinn. Ich habe einfach nicht gewusst, wohin mit dem Ding.“
„Frau Hauser hat also nicht versucht, Sie zu einem neuen Anschlag zu überreden?“
„Doch, doch ...“ Mittermaier nickte eifrig. „Aber erstmal hat sie mir ganz schön die Hölle heiß gemacht, das können Sie mir glauben.“
„Und es sollte wieder auf die gleiche Art geschehen, oder wie?“
„Genauso. Nicht gleich natürlich, aber in ein paar Monaten oder so.“
„Was Sie abgelehnt haben, wie ich annehme?“ „Logisch. Ich sag doch ...“
„Okay, eine letzte Frage noch für heute: Wann hat Frau Hauser Sie das erste Mal darauf gesprochen, dass Sie ihren Mann umbringen sollen?“
Mittermaier blickte Gruber leicht verwirrt an.
„Ähhh, ich weiß nicht mehr genau. So vor ein paar Monaten, glaube ich ...“
„Alles klar.“ Gruber stand auf und ging auf den Flur hinaus. Er klopfte an die Tür von Bischoffs Büro gegenüber, trat ein und schaute sich Susanne Hauser an, die aufrecht dasaß und Gruber zu ignorieren versuchte.
„Und?“, fragte Gruber.
„Sie sagt, sie hat absolut nichts damit zu schaffen. Hätte von nichts gewusst, bis wir alle in seiner Wohnung aufgetaucht seien und er mit dem Revolver rumgefuchtelt habe.“
Gruber ging zurück in den Flur, gefolgt von Bischoff, die hinter sich die Tür zudrückte.
„Und Ihr Kandidat?“, fragte sie, während sie zu Mittermaier hineinspähte.
„Spielt den Verführten, der im letzten Augenblick Skrupel bekommen hat und deswegen absichtlich daneben geschossen hat.“
„Glauben Sie ihm?“
„Kein Wort“, erwiderte Gruber mit gesenkter Stimme. „Aber ich glaube fast, dass es sein könnte, dass er auf eigene Faust gehandelt hat ...“
Bischoff blickte ihn überrascht an.
„Auf einmal? Nachdem Sie so davon überzeugt waren, dass sie die Drahtzieherin ist.“
„Warten wir es ab. Und jetzt reden Sie mal mit ihm, okay.“
„Also Frau Hauser“, sagte Gruber mit betont sanfter Stimme, nachdem er an Bischoffs Schreibtisch Platz genommen hatte. „Das einzige, was Sie sich jetzt noch Gutes antun können, ist, dass Sie freiwillig ein umfassendes Geständnis ablegen, vor Gericht dann Reue zeigen und anschließend eine gute Führung an den Tag legen. Dann haben Sie eine reelle Chance, in sechs bis sieben Jahren, also noch vor Ihrem fünfzigsten Geburtstag, wieder draußen zu sein. Na, wie klingt das?“
Die Frau zeigte sich nicht beeindruckt. Mehr noch: Sie wirkte eher verärgert denn verängstigt.
„Großartig! Sonst noch Vorschläge?“, gab sie kühl zurück.
„Ihr Anwalt wird Ihnen das Gleiche raten, glauben Sie mir ...“
„Ich kann mich nur wiederholen: Ich habe mit der Sache absolut nichts zu schaffen. WennFreddie wirklich auf meinen Mann geschossen hat, dann aus eigenem Antrieb. Weil er wohl dachte, er könnte mich anschließend ausnehmen. Oder von was immer er geträumt hat.“
„Klingt nicht gerade liebevoll?“
„Er ist ne Kanone im Bett, aber sonst ...“ Ihr Gesicht verzog sich zu einem müden Lächeln. „Na, Sie haben ja gesehen: Im Kopf hat er’s nicht gerade.“
„Na schön, aber weswegen sonst hätten Sie sich ausgerechnet einen
Weitere Kostenlose Bücher