Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Höllenbote (German Edition)

Der Höllenbote (German Edition)

Titel: Der Höllenbote (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
Vom Netzwerk:
aufeinander abgestimmte Designerbikinis und weite Sarongs gekleidet und ausstaffiert mit 100-Dollar-Schlappen und Sonnenbrillen, die wahrscheinlich einen halben Riesen pro Stück gekostet hatten. Na, das ist doch mal ein flotter Dreier! Carlton stellte sich die abartigsten Dinge vor, die er mit ihnen anstellen konnte – Szenen, die jeder Beschreibung spotteten. Und die natürlich mit Gewalt verbunden waren, unter Androhung des Todes. Nee, viel Gekuschel wird’s nicht geben ... Er bestaunte ihre perfekten Figuren, die Konturen ihrer perfekten Brüste, die sechs langen, sonnengebräunten Beine, die im Gleichschritt über die halbkreisförmige Auffahrt schritten. Die Eingangstür des Hauses hätte auch die Vordertür einer Botschaft sein können. Ich wette, dass diese dämliche Tür mehr gekostet hat als mein Auto.
    Hat sie, antwortete sein Meister. Und da ist noch etwas, das du wissen solltest.
    Was?
    Sie hassen dich. Sie glauben, dass sie etwas Besseres sind als du. Sie glauben, dass du nur existierst, um ihnen zu dienen. Du bist ein Diener ihrer Falschheit und Maßlosigkeit.
    So, bin ich das?
    Carlton winkte, als sie an ihm vorbeigingen.
    Joanna drehte sich um und sah ihn an, seelenlos hinter ihrer Sonnenbrille. Sie winkte nicht zurück. Ihre einzige Reaktion auf Carltons Gruß bestand in einem unendlich leeren Blick – einem Blick der Nicht beachtung –, was für Carlton eine schlimmere Beleidigung darstellte als ein finsteres Gesicht. Verdammt, sie hätte ihm den Mittelfinger zeigen können und er hätte es nicht als so kränkend empfunden. Die beiden hochnäsigen Zwillinge wandten ebenfalls die Köpfe und bedachten ihn mit demselben Blick. Eine von ihnen schirmte ihre Augen ab und schaute genauer hin. »Wer ist das, Mom?«
    »Ach, nur so ein Briefträger«, sagte ihre Mutter.
    Carlton hatte es gehört. Ach? Nur so ein Briefträger?
    Er wollte hineingehen und ihnen zeigen, wozu so ein Briefträger in der Lage war. Oh, ja. Carlton fuhr an den Straßenrand und schaltete den Motor aus. Nach all den wundervollen Träumereien der letzten Minuten gab es da plötzlich eine, welche die anderen mit Leichtigkeit in den Schatten stellte.
    Ich geh da rein und mach sie fertig. Nein, ich werde sie nicht töten. Ich zieh ihnen eins über, um sie auszuknipsen. Dann reiße ich ihnen die Sachen vom Leib – nein, ich schneid ihnen ihre kleinen Bikinis herunter – und mache ein bisschen Party. Und danach schleppe ich die drei in die Garage ...
    Und was dann?
    Carlton hatte es deutlich vor Augen. Er würde die Zwillinge fesseln und aufwecken, dann ihre Mutter kopfüber an den Füßen aufhängen. Er konnte dafür sorgen, dass ihre Beine schön weit gespreizt waren. Und er würde die Zwillinge zwingen, dabei zuzusehen, wie er ihre Mom von der Leiste bis zur Brust aufschlitzte. Er würde ihr die Eingeweide herausreißen und sie auf den Boden werfen; einen Eimer unter sie stellen, um das Blut aufzufangen.
    Und dann würde er das Blut vor den Augen der Zwillinge trinken.
    Er wollte nur eine von ihnen töten. Ganz langsam. Sie beispielsweise mit einem Schwingschleifer bearbeiten oder mit einer Lötpistole. Um sie so richtig zum Schreien zu bringen. Er wollte, dass es laut abging. Denn die andere würde er nicht töten. Vielleicht wickelte er eine Aderpresse um ihre Handgelenke und hackte ihr die Hände ab oder ruinierte ihr Gesicht mit der Lötpistole. Aber töten würde er sie nicht. Die andere Zwillingstochter sollte am Leben bleiben, um sich an die ohrenbetäubenden Schreie ihrer Schwester zu erinnern. Traumatisiert für den Rest ihres Lebens. Ein Wrack.
    Er stellte sich vor, danach ein letztes Mal seinen Spaß mit ihr zu haben – ihr einen Braten in die Röhre zu schieben, wenn er Glück hatte – und ihr dann den Kopf ihrer Schwester in den Schoß zu legen und das restliche Blut ihrer Mutter über ihrem Kopf auszukippen. Und bevor er das Haus verließ, wollte er noch etwas zu ihr sagen:
    Sieh genau hin, Miss Zicke. Ziemlich gute Arbeit für ›nur so einen Briefträger‹, hm?
    Ja. Genau das wollte Carlton zu ihr sagen, wenn er fertig war.
    Er starrte die Haustür an. Er war drauf und dran, auszusteigen und zum Haus zu gehen, aber bevor er es tun konnte, hielt ihn etwas zurück. Seine Beine schwangen zurück in den Wagen, als ob jemand anders sie kontrollierte.
    Carlton wusste, wer es war. Und er wusste auch, warum.
    Er fuhr weiter, zufrieden und entschlossen.
    Alles, was er sich gerade ausgemalt hatte – er wusste, dass er es

Weitere Kostenlose Bücher