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Der Höllenbote (German Edition)

Der Höllenbote (German Edition)

Titel: Der Höllenbote (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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Telefon fallen.
    »Können Sie ihn sehen? Sie sehen ihn, stimmt’s? Er wartet auf Sie – im Himmel ...«
    Ich sehe ihn, erkannte sie. Er ist es .
    Matt lächelte sie an, er stand da in einer Aura aus friedlicher bläulicher Weiße.
    Als Dhevic blinzelte, verschwand die Vision.
    »Aber noch jemand wartet auf Sie. Er wird Sie durch Ihre Ängste, Ihre Schwächen und Ihre Träume manipulieren. Erliegen Sie nicht seiner Verführung, Ms. Ryan! Aldezhor. Der Bote.«
    Jane schrie, als sie das Bild registrierte – dieses Ding, dass sie aus Dhevics Blick anstarrte. Dann verblasste das Bild. Nachdem sich der Schrei aus ihrer Kehle gequält hatte, taumelte sie gegen die Wand. »Jane? Jane?« Mehrere Angestellte kamen in den Raum geeilt, um ihr zu helfen.
    Dhevic war verschwunden.

Kapitel 17
    (I)
    Jane fühlte sich sterbenselend, als sie vom Parkplatz der Westfiliale herunterfuhr. Dhevic, Dhevic, Dhevic, der Name hämmerte immer wieder durch ihren Kopf. Außerdem das, was er ihr erzählt hatte. Das, was er ihr gezeigt hatte ...
    Sie wusste nicht, was sie davon halten oder was sie glauben sollte.
    Aber eins wusste sie: Ich muss Steve davon berichten.
    Die Übelkeit ließ nach, als sie die Hauptstraße erreichte, das Seitenfenster herunterkurbelte und sich die frische Luft ins Gesicht blasen ließ. Ja, sie musste mit Steve reden, aber was sollte sie ihm sagen? Und wie würde er darauf reagieren? Ich kann doch nicht einfach hingehen und ihm erzählen, dass Dhevic ein Augur ist, um Gottes willen! Eine Glocke aus der Hölle? Ein gefallener Engel namens Aldezhor? Das kann ich ihm nicht sagen! Auch nicht, dass Dhevic mir Visionen von Himmel und Hölle gezeigt hat! Er wird mich für verrückt halten.
    Aber was hatte sie denn nun tatsächlich gesehen? Sie ging alle denkbaren Erklärungen durch: Hypnose, Suggestion unter Stress, simple Leichtgläubigkeit angesichts eines ausgezeichneten Lügners und Schauspielers. Aber warum? Warum sollte Dhevic sich so viel Mühe geben? Er hatte gewusst, dass sie mit Steve zusammen war, und er hatte auch den Namen ihres verstorbenen Mannes gekannt, aber dafür ließ sich eine logische Erklärung finden. Möglicherweise hatte er sie und Steve zusammen gesehen. Er musste irgendwo die Todesanzeige von ihrem Mann gelesen haben. Alles erklärbar. Und dennoch ergab es keinen Sinn. Dhevic hatte doch nichts davon, wenn sie ihm das alles glaubte!
    Es sei denn, es ist wahr! Eine andere Erklärung fiel ihr nicht ein.
    Sie vertrieb den ganzen Schlamassel aus ihrem Kopf, atmete mehrmals tief durch und fuhr direkt zur Polizeiwache von Danelleton. Ich werde mir überlegen, was ich ihm sage, wenn es so weit ist, entschied sie. Sie parkte auf dem Besucherparkplatz und ging mit langen Schritten in das gepflegte rote Backsteingebäude. Polizisten hielten sich in der Nähe des Wachtresens auf. Einige nickten ihr zu oder grüßten sie. Ein Sergeant wies ihr höflich den Weg zum richtigen Flur. Eine Welle der Erleichterung durchströmte sie, als sie das Schild an der Tür sah: CHIEF STEVE HIGGINS. Die Tür stand einen Spalt offen. Sie hob die Hand, um zu klopfen, zögerte dann aber. Ihre Augen erhaschten eine Bewegung, und da war noch etwas ...
    Ein Geruch.
    Parfüm?
    Vorsichtig lugte sie durch den Türspalt.
    Steve stand hinter seinem Schreibtisch, die Jacke ausgezogen, das Schulterholster mit der Waffe über den Stuhl gehängt. Jemand stand neben ihm, und zuerst war Jane viel zu schockiert, um die Szene wirklich zu erfassen. Unzählige Erklärungen wirbelten durch ihren Kopf: Spiel nicht verrückt, zieh keine voreiligen Schlüsse. Es ist eine Arbeitskollegin, eine Büroangestellte, Sekretärin oder so was. Eine Polizistin in Zivil. Jemand vom Stadtrat oder aus dem Büro des Bürgermeisters ...
    Aber sie war kaum zu übersehen.
    Eine Frau. Eine klassische Blondine in einem beigen Nadelstreifenkostüm, lange gebräunte Beine, High Heels, Minirock.
    Die beiden flüsterten miteinander. Und dann legte Steve seine Arme um die Frau. Sie erwiderte seine Geste, und die beiden umarmten sich. Es war eine lange, intime Umarmung. Jane hatte geglaubt, ihr sei beim Gespräch mit Dhevic schlecht gewesen; jetzt verspürte sie plötzlich eine zehnmal so heftige Übelkeit.
    Das Letzte, was sie sah, war, wie Steve die Frau küsste.
    Jane fühlte sich, als ob ihr das Herz aus der Brust gerissen wurden. Ein Teil von ihr wollte ins Büro stürmen und herumschreien, aber ...
    Nein. Das bin ich nicht. Liebend gern hätte sie ihn in Verlegenheit

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