Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Höllenbote (German Edition)

Der Höllenbote (German Edition)

Titel: Der Höllenbote (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
Vom Netzwerk:
dienen mehreren Zwecken. Erstens ist jedes Vorwissen, welcher Art auch immer, auf jeden Fall besser als keines, denn es bringt die Menschen zum Nachdenken. Es spielt dabei keine Rolle, ob es eine alberne Doku im Nachtprogramm ist. So bleibt es wenigstens im Bewusstsein der Leute hängen.«
    Jane schüttelte den Kopf. »Ich weiß immer noch nicht, wovon sie sprechen.«
    »Und zweitens brauche ich das Geld. Ich habe Gönner, aber die sind – sagen wir mal – nicht immer übermäßig pünktlich in der Zahlung meiner Fördergelder. Es gibt kein Büro, an das ich mich wenden kann, keine Kasse oder Ähnliches, von der ich mich auszahlen lassen könnte. Ich habe kein Zuhause, keine Operationsbasis, ich bin in meiner Mission ständig unterwegs. Sie können es sich so vorstellen: Ich arbeite für eine bestimmte Einrichtung, wie eine Art Handlungsreisender, nur dass ich nichts verkaufe, sondern Phänomene untersuche.«
    »Massenmorde?«, fragte Jane.
    »In gewisser Weise, ja. Ich halte Wache.«
    Jane starrte ihn nur an.
    »Ich weiß, das ist etwas viel auf einmal. Aber ich habe jetzt nicht die Zeit, Ihnen alles genau zu erklären. Ich muss Sie einfach bitten, mir zu vertrauen.«
    »Warum sollte ich?«
    »Es gibt keinen Grund, jedenfalls keinen objektiven.« Unbeirrt erwiderte er ihren Blick. »Vertrauen Sie auf Ihre Intuition. Wie schon gesagt, wenn es Ihnen lieber ist, dass ich gehe, dann gehe ich. Wenn Sie Ihren Freund, den Polizeichef, anrufen wollen ...«
    »Woher wissen Sie, dass er mein Freund ist?«, platzte sie heraus.
    Dhevic lächelte. »Ich bin Hellseher.«
    »Blödsinn.« Sie griff nach dem Telefon, begann Steves Handynummer zu wählen ...
    Dhevic blieb unbeeindruckt.
    Jane legte wieder auf. Sie wusste nicht, warum, aber sie wollte hören, was dieser Mann zu sagen hatte, so bizarr es auch sein mochte. Sie war bereit, ihm einen ...
    »Ein Vertrauensvorschuss ist niemals ein Fehler, Ms. Ryan.«
    Jane seufzte. »Fein. Fahren Sie fort mit dem, was Sie sagen wollten.«
    »Ich war dabei, meine Fernsehauftritte zu erklären, die lächerlich sind, das gebe ich zu. Aber selbst eine lächerliche Warnung kann für jemanden, der unvoreingenommen genug ist, von Nutzen sein.«
    »Ich glaube, ich verstehe, was Sie meinen. Selbst ein Bugs-Bunny-Sketch kann lehrreich sein, stimmt’s?«
    »Ja, genau!« Dieser Vergleich schien ihn zu begeistern. »Ich schäme mich für diesen Mist, aber er unterstützt meine Arbeit.«
    So langsam glaubte Jane zu verstehen. »Und was sagten Sie da eben über ... was? Eine Eisenstange oder so etwas?«
    »Es ist eine Reliquie oder wird zumindest für eine gehalten. Alles eine Frage des Glaubens. Wenn die Leute glauben, dass etwas übernatürliche Kräfte besitzt, dann sind sie auch bereit, dafür zu töten. Die Bundeslade zum Beispiel. Die Nägel von Golgatha oder das Turiner Grabtuch. Oder noch ein besseres Beispiel: 1920 entdeckten Bauarbeiter in Moselle in Frankreich bei Ausschachtungsarbeiten ein Zinngefäß, über das bald gemunkelt wurde, es handele sich um den Heiligen Gral. Angeblich konnte es Kranke heilen und Wunder wirken. Menschen mussten dafür sterben.«
    Allmählich begriff Jane, worauf der Mann hinauswollte. » War es denn der Heilige Gral?«
    »Das spielt keine Rolle. Wichtig ist nur, dass die Leute glaubten, dass er es war, und bereit waren, andere zu töten, um ihn in ihren Besitz zu bringen. Der Glaube ist die Macht. Ob ich glaube, dass es der wahre Heilige Gral war? Nein. Aber das spielt, wie gesagt, keine Rolle.«
    »Also«, folgerte Jane und dachte an das, was er vorher gesagt hatte. »Sie haben mich nach diesem Gegenstand aus Eisen gefragt, einer Reliquie. Wollen Sie damit sagen, dass bestimmte Leute daran glauben, sie besitze okkulte Kräfte?«
    »Ja.«
    »Und der Glaube an diese Kräfte ist die Ursache für die Morde in Danelleton? Jene in dieser Woche und jene vor 20 Jahren?«
    »Ja.«
    »Und die Leute, die auf der Suche nach diesem Objekt sind, gehören einer Sekte oder einem Kult an?«
    »Ja. Genau. Marlene Troy, Carlton Spence und andere  – es dürfte noch weitere Menschen geben, die dazu verführt wurden, sich diesem Anbetungskult anzuschließen. Es ist wie eine Infektion. Die Indoktrination dieses Kultes wird vom einen zum anderen weitergegeben. Und alles wegen dieser Reliquie, Ms. Ryan, dieses simplen und sehr alten Stücks Eisen, das, wie ich glaube, etwas mit diesem Gebäude zu tun hat.«
    Während sie ihm zuhörte und nach Warnsignalen Ausschau hielt, nahm ihre

Weitere Kostenlose Bücher