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Der Höllenbote

Der Höllenbote

Titel: Der Höllenbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mußten, wie er von beiden Seiten zuwuchs.
    Meine Augen wurden groß. Ohne daß ich es wollte, drang ein Schrei über meine Lippen. Ich spürte die Hitze nicht mehr, sondern rannte so rasch wie möglich los, um den Spalt noch zu erreichen. Dabei hielt sich Myxin an meiner Seite. Ich sah, wie aus seinen Fingern Blitze zuckten, die langen silbrigen Fäden glichen und in die zusammenrückenden Wände hineinstießen, ohne sie allerdings aufhalten zu können, denn die schwarzmagische Kraft war einfach zu groß.
    Würden wir für alle Zeiten Gefangene bleiben?
    Da spielte die Schöne aus dem Totenreich ihre Magie aus. Ohne sie wären wir verloren gewesen.
    Ihr Schwert war eine besondere Waffe. Es konnte Brücken in fremde Dimensionen schlagen, und nun bewies Kara, daß es auch noch zu etwas anderem nützlich war.
    Sie blieb dicht vor dem Eingang stehen, nahm ihr Schwert hoch, hielt es waagerecht und umfaßte es mit beiden Händen in der Mitte. Die Lücke war gerade noch groß genug.
    Die beiden aufeinander zufahrenden Wände stießen gegen die Spitze und vor den Griff des Schwertes. Jetzt mußten sie eindringen und die Waffe zerdrücken oder überschwemmen.
    Dies geschah nicht.
    Aus großen Augen sahen wir mit an, wie die Klinge sich zu einem Lichtbogen verformte, dabei Magie abstrahlte und diese rechts und links in die Wände drang.
    Sie stoppte die tödliche Falle.
    Plötzlich standen die beiden Wandhälften still. Die glühende rote Farbe wurde schwächer, sie verschwand fast völlig, so daß der normale graubraune Ton durchschimmerte.
    Das Loch blieb!
    »Schnell!« schrie Kara. »Kommt schnell! Ich kann es nicht so lange offenhalten!« Und wir rannten!
    Obwohl die Schöne aus dem Totenreich uns noch im Weg stand, schafften wir es, uns durch das Loch zu winden. Myxin und ich mußten dabei auf die Knie, und wir robbten an Kara vorbei, hinaus in eine andere Welt, wo ich mich keuchend überrollte und verzweifelt nach Luft schnappte. Teufel, das war knapp gewesen.
    Im gleichen Augenblick brach die Magie des Schwertes zusammen. Der gleißende Lichtbogen wurde schwächer, verschwand völlig, und das Schwert war wieder zu sehen.
    Ich packte Kara an der Schulter. Meine Finger wühlten sich in ihr Fleisch, und ich riß sie, so rasch es eben nur möglich war, aus der Gefahrenzone.
    Sie taumelte in meine Arme, preßte sich an mich, so daß ich über ihren Scheitel hinwegschauen konnte und sah, wie das Höhlenloch endgültig zusammenschmolz.
    Der Eingang war zu, und er blieb auch verschlossen. Myxin stand neben mir. Die rötlichen Schatten des glühenden Gesteins hüllten uns ein. Wir hatten etwas Schreckliches erlebt und waren dem Tod wirklich im letzten Augenblick von der Schippe gesprungen. Diese Höhle hätte uns ein grauenvolles Ende bereitet, das stand fest. Kara zeigte sich erschöpft. Sie klammerte sich an mich. Das Aufrechterhalten dieser magischen Brücke war anstrengend gewesen. Einer jedoch hatte das Abenteuer mit dem Leben bezahlen müssen. Kua Su. Er war nun endgültig und für alle Zeiten eins mit dem Berg geworden. Ein Stück seelenloses Gestein.
    Er tat uns leid. Aber wir durften nicht länger über sein Schicksal nachdenken, denn der Kampf war noch längst nicht entschieden. Unsere beiden Hauptgegner lebten nach wie vor.
    Das waren der Höllenbote und der Horror-Reiter!
    Wie hatte Sua Ku noch gesprochen? Der Himmel über den Bergen sollte in einem düsteren Rot erglühen.
    So ähnlich waren seine Worte, und als wir uns umdrehten, da sahen wir es.
    Ich habe schon berichtet, daß wir von unserem Standpunkt aus einen weiten Blick in die Schlucht besaßen. Weit hinten, an ihrem Ende, sahen wir den Himmel und erkannten, daß Sua Ku sich nicht getäuscht hatte. Der Himmel stand in Flammen!
    So jedenfalls kam es uns vor, und das gewaltige Schauspiel, das sich hoch über und weit vor uns abspielte, zog auch mich in seinen Bann. Unwillkürlich ballte ich die Hände zu Fäusten, als ich den Farbkontrast sah.
    In unserer Nähe die fast absolute Schwärze der Nacht. Und dahinter dieses gewaltige glühende Rot, das sich näher schob und wie mit riesigen Händen die Schwärze vertrieb.
    »Sie kommen!« flüsterte Kara.
    Ich warf ihr einen Blick zu. Die Schöne aus dem Totenreich hatte sich auf ihr Schwert gestützt. Neben ihr stand Myxin, ich bildete den Schluß der Reihe.
    Ich glaube, wir drei kamen uns winzig vor in dieser majestätischen, beklemmenden und erdrückenden Bergwelt, in der sich ein uralter Fluch erfüllen

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