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Der Hof (German Edition)

Der Hof (German Edition)

Titel: Der Hof (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beckett
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errichtet ist. Es sieht leer aus bis auf einen mit Wellblech überdachten Unterstand. «Was ist da drüben?»
    Gretchen richtet sich auf und reibt ihre Hände aneinander, als sie rübergeht. Einige der Bretter im Zaun sehen neu aus.
    «Da hält Papa seinen Wildschweinkeiler.»
    «Wenn du das so sagst, klingt es, als wäre er sein Haustier.»
    Sie verzieht das Gesicht. «Das ist kein Haustier. Er ist schrecklich, und ich hasse ihn.»
    «Warum?»
    «Er hat einen schlechten Charakter. Georges ist der Einzige, der mit dem Vieh umgehen kann. Mich hat es sogar mal gebissen.» Sie streckt das gebräunte Bein aus und verdreht es etwas, damit ich sehen kann, wo die glatte Haut ihrer Wade von einer weißen Narbe verunstaltet ist. Sie lächelt. «Fühl mal. Ist ganz rau.»
    «Auch das glaube ich dir aufs Wort.» Ich werde auf keinen Fall mit ihr flirten. Selbst wenn sie nicht Arnauds jüngere Tochter wäre, hat Gretchen eine Art an sich, die mich dazu bringt, lieber auf Distanz zu bleiben. «Wenn das so ein wildes Vieh ist, wieso bringt dein Vater es dann nicht um?»
    Sie lässt das Bein sinken. «Er braucht ihn für die Zucht.»
    «Kann er keinen anderen bekommen?»
    «Die sind teuer. Außerdem mag Papa diesen hier. Er sagt, der tut immer, was man von ihm verlangt.»
    Als wäre das sein Stichwort gewesen, dringt ein Laut aus dem Pferch. Gretchen dreht sich um.
    «Er hat uns gehört.»
    Einen Moment lang glaube ich, sie meint Arnaud, aber dann begreife ich, dass sie über den Eber spricht. Im Unterstand entsteht eine schattengleiche Bewegung. Die Spitze einer Schnauze taucht auf. Gretchen hebt eine Handvoll Erde auf und wirft sie auf das Wellblechdach, wo die Brocken laut niederprasseln.
    «Schwein! Komm schon raus, Schwein!»
    Kein Wunder, dass es aggressiv ist, denke ich. Eine zweite Handvoll Dreck folgt der ersten. Aus dem Innern grollt ein wütendes Knurren, und dann bricht der Eber aus dem Unterstand.
    Er ist sogar noch größer als die Sauen. Und hässlicher. Kleine Hauer ragen aus seinem Unterkiefer, und Ohren so groß wie Ampferblätter schlappen über seine Augen, als er mich kurzsichtig anblinzelt und zu ergründen versucht, wer wir sind. Dann greift er an.
    «Himmel!», rufe ich und hüpfe rückwärts, als der Keiler gegen den Zaun kracht. Meine Krücke rutscht ab, und ich lande hart mitten in einer eingetrockneten Schlammpfütze auf dem Hosenboden. Ich versuche, die Krücke wieder unter meinen Körper zu bekommen, als der Zaun erneut erzittert. Gretchen hat sich nicht gerührt. Sie hat einen langen Stecken gefunden, und als der Keiler sich erneut gegen den Zaun wirft, sticht sie über den Zaun hinweg damit auf ihn ein.
    «Weg mit dir, Schwein! Weg!»
    Der Keiler quiekt, außer sich vor Wut. Der Spaniel beginnt, aufgeregt neben Gretchen herumzuhüpfen, während sie den Rücken des Keilers mit dem Stock bearbeitet. Ihre Schläge prallen auf das feste Fleisch, aber sie scheinen nicht viel auszurichten gegen dieses Biest.
    «Ich würde das lieber nicht tun», melde ich mich zu Wort.
    «Ich ärgere ihn doch nur.»
    «Ich glaube nicht, dass das für ihn besonders lustig ist.» Der Eber knallt immer wieder gegen den Zaun und versucht, zu dem bellenden Hund zu kommen. Der Zaun erbebt und ächzt unter dem Ansturm. Kein Wunder, dass Georges ihn reparieren musste. «Komm schon, lass ihn einfach in Ruhe.»
    Gretchen mustert mich überheblich. Sie ist ganz außer Atem. «Was hat das hier denn mit Ihnen zu tun? Ist doch nicht Ihr Schwein.»
    «Nein, aber ich glaube nicht, dass es deinem Vater gefällt, wenn du seinen prämierten Zuchtkeiler zusammenschlägst.»
    Sie funkelt mich wütend an, den Stock halb erhoben. Für einen Moment glaube ich tatsächlich, sie könnte ihn auch gegen mich erheben. Aber dann tuckert eine rostiger, alte Ente aus dem Wald und rollt auf die Lichtung. Direkt vor den Gehegen kommt sie zum Stehen, und Georges steigt aus. Er ist wirklich ziemlich klein. Sein Gesicht ist zu einer Fratze der Missbilligung erstarrt, als er zu uns herüberkommt.
    Er streift mit einem Blick den Eber, der weiter den Zaun angreift. Diesmal bin sogar ich ihm einen flüchtigen Blick wert, ehe er Gretchen anspricht. «Was ist hier los?»
    Trotzig schaut sie zu Boden. «Nichts.»
    «Und warum ist der Keiler dann so aufgebracht? Was hatte der Hund vor seinem Gehege zu suchen?»
    Gretchen zuckt mit den Schultern. «Der will nur spielen.»
    Er presst die Lippen aufeinander. «Du sollst den Hund doch nicht mit hierherbringen.»
    «Das

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