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Der Hof (German Edition)

Der Hof (German Edition)

Titel: Der Hof (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beckett
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ich, als der Barmann fragend das Kinn hebt.
    Er ist ein dünner Kerl in den Fünfzigern, der die zurückweichenden Haare seitlich kämmt, um die beginnende Glatze zu kaschieren. Ich weiß jetzt, wie sich John Mills in
Eiskalt in Alexandrien
gefühlt haben muss, als ich ihn beim Bierzapfen beobachte. Er hält das Glas leicht geneigt, damit die Blume nicht zu groß wird. Ich habe selbst in genug Bars gearbeitet, um seine geübte Art zu bewundern. Aber die Assoziationen, die mit dieser Erinnerung einhergehen, sind unerwünscht. Ich schiebe sie weit von mir, als er das Bier vor mir abstellt.
    Das Glas ist kalt und mit Kondenstropfen benetzt. Langsam hebe ich es an die Lippen und trinke. Das Bier ist eisig und frisch und schmeckt dezent nach Hopfen. Ich muss mich zwingen, das Glas nicht auf ex zu kippen und lasse es sinken. Seufzend atme ich aus.
    Der Barmann beobachtet mich. «Gut?»
    «Sehr.»
    «Noch eins?»
    Ich bin versucht, aber ich will Mathilde nicht warten lassen. Von meinem Platz aus kann ich den Pritschenwagen durchs Fenster sehen, aber sie steht auf der anderen Seite außer Sichtweite. «Lieber nicht.»
    Der Barmann wischt den Tresen ab. «Von weit weg?»
    «Nein, ich bin für länger in der Gegend.»
    «Wo genau?»
    Ich bereue es schon jetzt, überhaupt etwas gesagt zu haben. Aber er sieht mich erwartungsvoll an. «Auf einem Hof an der Straße.»
    «Bei den Dubreuils?»
    «Nein.» Ich rede mir ein, dass es unwichtig ist. Hier kennt mich keiner. «Bei den Arnauds.»
    Der Barmann hält in der Bewegung inne und mustert mich. Dann ruft er jemanden, der hinter mir an einem der Tische sitzt. «Hey, Jean-Claude! Der Typ hier sagt, er wohnt bei den Arnauds!»
    Alle Gespräche verstummen. Die Zeitung des alten Mannes raschelt, als er sie sinken lässt und mich ansieht. Verwirrt schaue ich mich um. Die Aufmerksamkeit aller Anwesenden richtet sich jetzt auf einen bulligen Kerl in einer Latzhose. Er ist um die vierzig, dunkle Stoppelhaare und schwarze Augenbrauen, die eine waagerechte Linie über seiner Nasenwurzel bilden. Er lässt die Kaffeetasse sinken und sieht mich an – die roten Haare, den verbundenen Fuß und die Krücke.
    «Engländer?» Er klingt knapp, aber nicht angriffslustig. Ich hoffe, das ist ein gutes Zeichen.
    «Das stimmt.»
    «Und Sie arbeiten für Arnaud?»
    Ich zucke beiläufig mit den Schultern. «Bin nur auf der Durchreise.»
    «Sie meinen wohl eher, dass Sie seine Tochter rannehmen», kommentiert jemand von einem anderen Tisch. Er ist jünger als ich, die Jeans ist ölig wie sein Grinsen. Die Männer, mit denen er da ist, lachen leise, aber der bullige Mann stimmt nicht mit ein.
    «Pass lieber auf, was du sagst, Didier.»
    Das Gelächter verstummt. Ich trinke mein Bier aus, ohne etwas zu schmecken. Dann sehe ich ungeduldig nach draußen, ob Mathilde schon fertig ist. Sie ist nirgends zu sehen.
    «Was ist mit Ihrem Fuß passiert?», fragt der Mann.
    «Ich bin in einen Nagel getreten.» Das ist das Erste, was mir spontan einfällt.
    «Muss ein großer Nagel gewesen sein.»
    «War es auch.»
    Der Barmann legt meine Zigarettenpäckchen auf den Tresen. Ich spüre, wie mein Gesicht aufflammt, als ich sie in meine Taschen ramme und nach dem Geld krame. Er lässt das Wechselgeld über dem Tresen fallen. Ich sammle die Münzen hektisch auf, als die Tür aufgeht.
    Es ist Mathilde.
    Ihre Schritte sind das einzige Geräusch. Sie tritt an die Bar. Ihre Miene wirkt gefasst, doch ihre Wangen und ihr Hals sind gerötet.
    «Ich will den Sprit bezahlen.»
    Der Barmann schaut zu dem bulligen Mann in der Latzhose rüber, ehe er schweigend die Summe in die Kasse tippt. Erst dann bemerkt Mathilde ihn, obwohl ich daran, wie sie sich zu ihm umdreht, erkenne, dass sie die ganze Zeit gewusst hat, dass er da ist.
    «Jean-Claude.»
    «Mathilde.»
    Die Begrüßung ist quälend steif. Sie sagen sonst nichts, bis der Barmann ihr das Wechselgeld aushändigt. Höflicher als bei mir, merke ich. Er neigt sogar leicht den Kopf, als sie es entgegennimmt.
    «Danke schön.»
    Die Stille wird nicht gebrochen, bis wir aus der Tür sind. Ich lasse ihr den Vortritt, weshalb ich nicht sicher bin, ob sie das Schweinegrunzen von dem Mann namens Didier oder das erstickte Lachen der anderen Männer überhaupt hört. Ich schließe die Tür, ohne zurückzublicken, und hinke so schnell wie möglich hinter ihr her. Keiner von uns spricht, als wir in den Pritschenwagen steigen. Ich erwarte, dass sie irgendwas sagt, aber sie schaltet nur den Motor

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