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Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Titel: Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Niemandem vertraute man mehr als dem Verdächtigen, der selbst den gejagten Mörder lieferte. Dies war die raffinierteste Nummer seines Repertoires. Vielleicht würde er sie früher einsetzen müssen, als er geglaubt hatte.
    »Johann, bist du noch da?«
    »Ja, entschuldige.«
    »Du mußt dich sobald wie möglich mit Holcroft treffen.«
    »Natürlich. Ich werde in vier oder fünf Tagen in Paris sein...«
    »Nicht früher?« unterbrach Helden. »Er drängt darauf.«
    »Das ist ganz unmöglich.«
    »Ich habe dir noch so viel zu sagen...« Sie berichtete ihm von dem Konto in Genf, von der Agentur in Zürich, die Hunderte von Millionen verteilen würde, von dem amerikanischen Sohn des Heinrich Clausen; von Erich Kessler in Berlin; von den Cararras in Rio. Schließlich wiederholte sie stockend die Worte ihrer Schwester. Eines Tages kommt ein Mann und spricht von einer seltsamen Abmachung . »Hast du das gesagt?« fragte sie ihren Bruder.
    »Ja. Da ist vieles, was man dir nie gesagt hat. Ich wußte nicht, wann oder wie es geschehen würde, nur daß es eines Tages geschehen würde. Mit Gretchen habe ich früher darüber gesprochen. Dieser Holcroft hat sie neulich aufgesucht. Ich fürchte, sie konnte ihm nicht sehr weiterhelfen. Uns ist eine Pflicht auferlegt, die so tief geht und so viele Dinge in Bewegung setzen wird, wie nichts in der Geschichte der letzten Jahrzehnte. Es gilt Wiedergutmachung zu leisten.«
    »Das hat Holcroft auch gesagt«, unterbrach Helden.
    »Sicher hat er das.«

    »Er hat Angst. Er versucht, es nicht zu zeigen, aber er hat Angst.«
    »Das sollte er auch. Das ist eine ungeheure Verantwortung, die er trägt. Ich muß erfahren, was er weiß, um ihm helfen zu können.«
    »Dann komm jetzt nach Paris.«
    »Das kann ich nicht. Erst in ein paar Tagen.«
    »Ich mache mir Sorgen. Wenn Noel das ist, was er sagt, und ich habe keinen Anlaß, daran zu zweifeln -«
    »>Noel    »Ich mag ihn, Johann.«
    »Weiter.«
    »Wenn er derjenige ist, der euch drei zu den Direktoren der Grande Banque bringen soll, dann läuft in Genf ohne ihn nichts.«
    »Und?«
    »Andere wissen das auch. Ich glaube, sie wissen über das Konto in der Schweiz Bescheid. Schreckliche Dinge sind geschehen. Sie haben versucht, ihn zu stoppen.
    »Wer?«
    »Ich nehme an die RACHE. Oder die ODESSA.«
    »Das bezweifle ich«, sagte John Tennyson. »Keine der beiden Organisationen ist fähig, etwas so Außergewöhnliches geheimzuhalten. Das kannst du einem alten Journalisten glauben.«
    »Die RACHE mordet, und ebenso die ODESSA. Jemand hat versucht, Noel zu töten.«
    Tennyson lächelte bei sich; da war ein Fehler gemacht worden, aber in den wesentlichen Zügen lief das Spiel nach Plan. Holcroft wurde von allen Seiten bedrängt. Wenn sich dann alles in Genf zuspitzte, wäre er erschöpft, und man könnte ihn nach Wunsch bearbeiten. »Dann ist er jetzt bestimmt sehr vorsichtig. Du mußt ihm beibringen, was du weißt, Helden. Die Tricks, die wir alle voneinander gelernt haben.«
    »Er hat schon einige mitbekommen«, sagte das Mädchen, und in ihrer Stimme klang ein weiches, mitfühlendes Lächeln mit. »Er haßt es, sie einzusetzen.«
    »Besser das, als tot.« Der blonde Mann machte eine Pause.
Der Übergang mußte beiläufig kommen, unauffällig. »Gretchen hat ein Foto erwähnt, ein Bild von Beaumont. Sie meint, daß Holcroft es mitgenommen hat.«
    »Das hat er. Er ist überzeugt, daß er Beaumont in dem Flugzeug von New York nach Rio gesehen hat. Er meint, er habe ihn verfolgt.«
    Es war also das Flugzeug, dachte Tennyson. Der Amerikaner beobachtete seine Umgebung besser, als Beaumont hatte glauben wollen. Beaumonts Verschwinden würde man in ein paar Tagen erklären können, aber das Foto, das sich in Holcrofts Besitz befand, würde sich nicht so leicht erklären lassen, falls er es in der Schweiz den falschen Leuten zeigte. Der übereifrige Commander hatte eine zu auffällige Spur hinterlassen, die von Rio zur Admiralität führte. Sie mußten das Foto wiederhaben. »Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll. Ich habe Beaumont nie gemocht. Ich habe ihm nie vertraut. Aber er war doch monatelang im Mittelmeer. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, wie er es fertiggebracht haben soll, sein Schiff zu verlassen und in einem Flugzeug aufzutauchen, das von New York nach Rio fliegt. Holcroft muß sich irren.« Wieder machte Tennyson eine Pause. »Aber ich meine, daß Noel das Foto mitbringen sollte, wenn wir uns

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