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Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Titel: Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Leiden vorzog. »Das Letzte, was er in seiner Eigenschaft als Bankier tat, war, daß er sich mit mir in Genf traf.«
    Althene schwieg einen Augenblick lang, dachte über einen Freund nach, der ihr einmal viel bedeutet hatte. »Das paßte zu ihm, daß er einen Vertrag erfüllte, der so wichtig war wie der, den er dir übermittelt hat. Das hätte er niemals anderen überlassen.«

    »Da war noch etwas; es betraf dich. Er sagte, du würdest es verstehen.« Holcroft hielt den Telefonhörer fest in der Hand und redete so überzeugend er konnte. Er sprach von Manfredis >Sorge< in bezug auf jene Leute, die sich vielleicht an eine eigensinnige Frau erinnern könnten. Eine Frau, von der viele glaubten, daß sie die Schuld an dem Sinneswandel Heinrich Clausens trug und an seiner Entscheidung, das Reich zu verraten. Er erklärte, es sei durchaus möglich, daß es noch Fanatiker gab, die vielleicht immer noch auf Rache sannen. Manfredis alte Freundin Althene Clausen solle nicht das Risiko eingehen, zur Zielscheibe zu werden; sie solle eine Weile untertauchen, sich an einen Ort begeben, wo niemand sie finden konnte, falls Clausens Name ins Gespräch kam. »Kannst du das verstehen, Mutter?«
    »Ja«, antwortete Althene. »Weil er das schon einmal zu mir gesagt hat, vor vielen, vielen Jahren. An einem warmen Nachmittag in Berlin. Damals hat er auch gesagt, daß die uns suchen würden. Er hatte recht; jetzt hat er auch recht. Die Welt ist voll von Wahnsinnigen. «
    »Wohin wirst du gehen?«
    »Das weiß ich noch nicht. Vielleicht mache ich eine Reise. Der Zeitpunkt dafür ist recht gut, nicht wahr? Die Leute sind so fürsorglich und verständnisvoll, wenn jemand gestorben ist.«
    »Mir wäre es lieber, wenn du irgendwohin fährst, wo man dich nicht sieht. Nur auf ein paar Wochen.«
    »Es ist nicht schwer zu verschwinden. Darin habe ich gewisse Erfahrung. Ich war zwei Jahre lang unterwegs, damals, als wir beide Berlin verlassen hatten. Bis Pearl Harbor, um es genau zu sagen. Man mußte damals schrecklich aufpassen. Der SD bekam seine Anweisungen direkt vom Auswärtigen Amt. «
    »Das habe ich nicht gewußt«, sagte Holcroft bewegt.
    »Da ist noch mehr - aber lassen wir das. Richard hat all dem ein Ende gemacht. Er hat uns eine Heimat gegeben, und wir brauchten uns nicht mehr zu verbergen. Ich werde es dich wissen lassen, wo ich bin.«
    »Wie?«
    Seine Mutter überlegte. »Dein Freund in Curaçao. Mr.
Buonoventura. Er war richtig ehrerbietig. Ich werde ihn informieren. «
    Holcroft lächelte. »Ausgezeichnet. Ich rufe Sam dann an.«
    »Ich habe dir nie von dieser Zeit erzählt, ehe Richard in unser Leben trat. Das muß ich wirklich einmal tun; vielleicht interessiert es dich.«
    »Sehr würde es mich interessieren. Manfredi hatte recht, du bist unglaublich. «
    »Nein, Lieber. Nur ein Überlebenstyp.«
    Dann verabschiedeten sie sich schnell, wie üblich; sie waren Freunde. Noel verließ das Büro des stellvertretenden Direktors. Er ging quer durch die Halle des George V. auf die Bar zu, wo sein Freund mit Aperitifs auf ihn wartete, und entschloß sich dann plötzlich zu einem kurzen Umweg. Er trat an das breite Fenster links vom Eingang und spähte zwischen den Falten der roten Samtgardinen hinaus. Der grüne Fiat stand immer noch an der Straße.
    Noel setzte seinen Weg durch die Halle fort und ging auf die Bar zu. Er würde eine Viertelstunde in angenehmem Gespräch mit dem stellvertretenden Direktor verbringen und im Verlauf dieses Gespräches einige sehr detaillierte, wenn auch falsche Informationen vermitteln und um ein paar Gefälligkeiten bitten.
    Und dann war da noch Helden. Wenn sie ihn nicht bis fünf anriefe, würde er versuchen, sie bei Gallimard zu erreichen. Er mußte sie treffen; er brauchte eine Waffe.
     
    »Vier oder fünf Tage?« erregte sich Holcroft am Telefon. »Ich will nicht vier oder fünf Tage warten. Ich kann mich überall mit ihm treffen! Ich habe nicht so viel Zeit zu vergeuden.«
    »Er hat gesagt, daß er vorher nicht nach Paris kommen kann. Er hat vorgeschlagen, daß du inzwischen nach Berlin fliegst. Das würde dich nur einen Tag kosten.«
    »Er wußte über Kessler Bescheid?«
    »Vielleicht nicht namentlich, aber über Berlin.«
    »Wo war er?«
    »Am Flughafen in Athen. «
    Noel erinnerte sich. Er ist vor vier Tagen in Bahrain verschwunden. Unsere Leute halten von Singapur bis Athen nach ihm Ausschau:
der britische Geheimdienst würde bald auf John Tennyson stoßen, wenn das nicht bereits der Fall

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