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Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Titel: Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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treffen. Er sollte es nicht mit sich herumtragen. Und er sollte auch nicht über Beaumont reden. Sag ihm das. Das könnte Leute zu Gretchen lenken. Zu uns. Ja, ich glaube, es wäre eine gute Idee, wenn er das Foto mitbrächte.«
    »Das kann er nicht. Man hat es ihm gestohlen.«
    Der blonde Mann erstarrte. Das war unmöglich. Keiner von ihnen hatte das Foto genommen! Keines von den Sonnenkindern. Er wäre der erste gewesen, der das erfahren hätte. Jemand anders? Er senkte seine Stimme. »Was meinst du damit: >man hat es ihm gestohlen    »Genau das, was ich sage. Man hat ihn verfolgt, niedergeschlagen und ihm das Bild abgenommen. Sonst nichts. Nur das Foto.«
    »Was für ein Mann?«
    »Das wußte er nicht. Es war Nacht; er konnte nichts sehen. Als er wieder erwachte, lag er auf einem Feld, Meilen von Portsmouth entfernt.«

    »In Portsmouth hat man ihn überfallen?«
    »Etwa eine Meile von Gretchens Haus, wenn ich ihn recht verstanden habe.«
    Da stimmte etwas nicht. Etwas Schreckliches. »Bist du sicher, daß Holcroft nicht gelogen hat?«
    »Weshalb sollte er lügen?«
    »Was genau hat er dir gesagt?«
    »Daß ihn ein Mann in einem schwarzen Sweater verfolgt hat. Der Mann hat ihn mit einem stumpfen Gegenstand niedergeschlagen und ihm, als er bewußtlos war, das Foto aus der Tasche geholt. Bloß das Foto. Weder sein Geld noch sonst etwas.«
    »Ich verstehe.« Aber in Wirklichkeit verstand er nicht! Und das, was er nicht verstand, beunruhigte ihn. Aber er durfte Helden seine Befürchtungen nicht merken lassen. Er mußte wie immer den Eindruck vermitteln, als hätte er die Dinge völlig im Griff. Und doch mußte er diese unverständliche Störung von unbekannter Seite aufspüren. »Helden, ich möchte, daß du etwas tust. Für uns alle. Meinst du, du könntest es einrichten, daß du einen Tag freibekommst?«
    »Ich denke schon. Warum?«
    »Ich glaube, wir sollten herauszufinden versuchen, wer sich da so eingehend für Holcroft interessiert. Vielleicht könntest du einen Ausflug vorschlagen aufs Land, nach Fontainebleau oder Barbizon. «
    »Aber warum?«
    »Ich habe einen Freund in Paris, der gelegentlich etwas für mich erledigt. Ich werde ihn bitten, euch nachzufahren, sehr diskret natürlich. Vielleicht erfahren wir dann, wer diese Fahrt sonst noch mitmacht.«
    »Das könnte doch auch einer von unseren Leuten machen. «
    »Nein, das wäre nicht gut. Du solltest deine Freunde nicht hineinziehen. Der Oberst sollte damit nichts zu tun haben.«
    »Also gut. Wir werden gegen zehn Uhr morgens abfahren. Von seinem Hotel. Das Douzaine Heures, Rue Chevalle. Woran werde ich den Mann erkennen?«
    »Gar nicht. Er wird sich in der Nähe des Hotels bereithalten. Sag Holcroft nichts, das würde ihn unnötig aufregen.«

    »Rufst du mich an, wenn du nach Paris kommst?«
    »Sofort nach meiner Ankunft, Schwesterchen.«
    Tennyson legte auf. Ehe er die Maschine nach Berlin bestieg, galt es noch ein letztes Gespräch zu führen. Jetzt nicht mehr mit Gretchen; mit der wollte er nicht sprechen. Wenn sich das, was Beaumont getan hatte, als so katastrophal erwies, wie es jetzt schien, wenn er in seiner Unüberlegtheit die Pläne der Wolfsschanze aufs Spiel gesetzt hatte, dann wäre es nötig, alle Fäden abzuschneiden, die zu ihm und über ihn nach Genf führten. Das war keine leichte Entscheidung. Er liebte Gretchen so, wie nur wenige Männer auf der Welt eine Schwester lieben; auf eine Art, die die Welt mißbilligte, weil die Welt so etwas nicht begriff. Sie erfüllte seine Bedürfnisse, stillte seinen Hunger, so daß es nie irgendwelche äußeren Komplikationen gab. Sein Bewußtsein war auf diese Weise frei und konnte sich auf die außergewöhnliche Mission konzentrieren, die das Leben ihm auferlegt hatte. Aber vielleicht würde auch das ein Ende haben müssen. Gretchen, seine Schwester, seine Geliebte, müßte vielleicht sterben.
     
    Holcroft lauschte auf Althenes letzte Worte, war verblüfft über ihren Gleichmut, erstaunt, daß es so leicht gewesen war. Die Beerdigung hatte gestern stattgefunden.
    »Tu, was du mußt, Noel. Ein guter Mensch ist umsonst gestorben, auf unsinnige Art, und das ist das Widerwärtige. Aber es ist vorbei; es gibt nichts, was du oder ich tun könnten. «
    »Da ist etwas, was du für mich tun kannst.«
    »Nämlich was?«
    Er erzählte ihr von Manfredis Tod - so wie der Schweizer glaubte, daß es geschehen war. Ein alter Mann, von Schmerzen gepeinigt, der ein schnelles Ende einem langen Siechtum mit endlosem

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