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Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Titel: Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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gewesen war. »Was hat er denn über die Engländer gesagt?«
    »Er war wütend, so wie ich das erwartet hatte. Es würde mich nicht wundern, wenn er jetzt einen Artikel schreibt, der das Foreign Office in Verlegenheit bringt. Er war regelrecht auf hundert.«
    »Ich hoffe, daß er das bleiben läßt. Das Allerletzte, was wir uns jetzt wünschen können, ist ein Zeitungsartikel. Können Sie ihn zurückrufen? Kann ich ihn anrufen? Er könnte heute hierherfliegen. Ich könnte ihn in Orly abholen.«
    »Ich fürchte, das geht nicht. Er wartete auf ein Flugzeug. Es gibt nur eine Telefonnummer in Brüssel; dort ruft er sich seine Mitteilungen ab. Es hat beinahe zwei Tage gedauert, bis er die meine bekam.«
    »Verdammte Scheiße!«
    »Sie sind überreizt.«
    »Ich bin in Eile.«
    »Noel...«, begann Helden stockend. »Ich habe morgen frei. Könnten wir uns treffen? Vielleicht einen kleinen Ausflug machen? Ich würde mich gern mit Ihnen unterhalten.«
    Holcroft war verblüfft. Er hatte sie treffen wollen. »Weshalb bis morgen warten? Essen wir doch zusammen zu Abend.«
    »Das geht nicht. Heute abend ist eine Besprechung. Ich bin morgen früh um zehn Uhr in Ihrem Hotel. Nachmittags können Sie nach Berlin fliegen.«
    »Treffen Sie sich mit Ihren Freunden?«
    »Ja.«
    »Helden, Sie müssen etwas für mich tun. Ich hatte nie gedacht, daß ich je so etwas von jemandem erbitten würde, aber... ich will eine Pistole haben. Ich weiß nicht, wie ich es anstellen soll, mir eine zu beschaffen, wie die Gesetze sind, meine ich.«
    »Ich verstehe. Ich bringe sie Ihnen. Bis morgen. «
    »Ja, bis morgen.« « Holcroft legte auf und sah zu seinem offenen Aktenkoffer hinüber, der auf dem Hotelsessel stand. Er konnte den Umschlag des Genfer Dokuments sehen. Es erinnerte ihn an die Drohung der Männer der Wolfsschanze. Nichts ist so, wie es für Sie war .... Er wußte jetzt, wie vollkommen
wahr das war. Er hatte sich in Costa Rica eine Pistole ausgeliehen. Er hatte einen Mann getötet, der im Begriff gewesen war, ihn zu töten, und wollte nie mehr eine Waffe in seiner Hand halten, solange er lebte nicht mehr. Auch das hatte sich geändert. Alles hatte sich geändert, weil ein Mann, den er nie gekannt hatte, aus dem Grab nach ihm gerufen hatte.

20.
    »Mögen Sie Bergforellen?« fragte Helden, während sie ihm die Pistole reichte. Sie saßen in seinem gemieteten Wagen.
    »Ist mir recht«, sagte er und lachte.
    »Was ist denn so komisch?«
    »Ich weiß nicht. Sie reichen mir da eine Pistole, und das ist ganz bestimmt nicht das Allernormalste, was man tun kann, und fragen mich gleichzeitig, was ich gerne zum Mittagessen möchte.«
    »Das eine hat nichts mit dem anderen zu tun. Es wäre vielleicht eine gute Idee, wenn Sie ein paar Stunden nicht an Ihre Probleme dächten. «
    »Ich habe gemeint, daß Sie über diese Probleme mit mir reden wollten.«
    »Das will ich auch. Aber außerdem wollte ich Sie besser kennenlernen. Als wir neulich abends zusammenwaren, haben Sie alle Fragen gestellt.«
    »Ehe ich diese Fragen stellte, waren Sie ja mit Herumkommandieren beschäftigt.«
    Helden lachte. »Das tut mir wirklich leid. Das war recht hektisch, nicht wahr?«
    »Verrückt war es. Sie haben ein nettes Lachen. Ich wußte gar nicht, daß Sie lachen können.«
    »Das tue ich häufig. Wenigstens zweimal im Monat. Pünktlich wie eine Uhr. «
    Holcroft sah sie an. »Das hätte ich nicht sagen sollen. Ich kann mir nicht vorstellen, daß Sie viel zum Lachen finden.«
    Sie erwiderte seinen Blick und lächelte dabei. »Mehr als Sie
glauben, vielleicht. Und ich bin nicht beleidigt. Sicher halten Sie mich für sehr ernst.«
    »Nun, das, worüber wir neulich abends gesprochen haben, war ja auch nicht gerade besonders lustig.«
    »Nein, das war es nicht.« Helden drehte sich zu ihm herum, sie hatte beide Hände um ihre Knie unter dem weißen Faltenrock gelegt. Sie hatte jetzt etwas lausbubenhaft Verspieltes an sich, das Noel bisher nicht aufgefallen war. Ihre Worte verstärkten das. »Denken Sie jemals an sie?« fragte sie.
    »An wen?«
    »An jene Väter, die Sie und ich nie gekannt haben. Was sie getan haben, war so unglaublich, eine so mutige Tat. «
    »Nicht nur eine Tat, Hunderte... Tausende von Taten. Und jede anders, jede kompliziert, und das ging Monate so. Drei Jahre der Manipulationen.«
    »Sie müssen in beständiger Angst gelebt haben.«
    »Ganz bestimmt.«
    »Was mag sie dazu getrieben haben?«
    »Das, was...« Noel hielt inne, ohne zu wissen weshalb.

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