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Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Titel: Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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eilig hatte, sondern den die Verzweiflung trieb, Leder, das gegen Holz klatschte. Holcroft fuhr herum und konnte gerade noch die Gestalt des MI-5-Agenten an sich vorbeirennen sehen. Irgendwo draußen splitterte Glas. Noel taumelte aus dem Zimmer des Blinden und blickte nach links, woher das Splittern gekommen war; dort strömte die Sonne durch eine offene Tür am Ende des Korridors. Man hatte die Glasfüllung schwarz übermalt; er hatte sie in dem schwachen Licht nicht gesehen.
    Woher wußte der Agent, daß dort eine Tür war? Weshalb hatte er sie eingetreten und war hinausgerannt? Glaubte der MI-5-Mann, daß er dort hinausgerannt war? Nein, der Agent würde ihm das nicht zutrauen; er war ein Amateur, ein Verrückter. Nein, der Mann von MI-5 mußte hinter jemand anders her sein.
    Und dieser Jemand konnte nur Helden sein! Aber Helden befand sich hinter der Tür, die gegenüber dem Zimmer des blinden Mannes war; das war der einzige Raum, der noch übrigblieb. Dort mußte sie sein. Der Agent irrte!
    Holcroft trat die Tür vor sich ein; das Schloß zerbrach, die Tür schwang auf, er rannte hinein.
    Der Raum war leer, hatte schon lange Zeit leergestanden. Überall lagen dicke Schichten Staub ... und es gab keine Fußabdrücke. Diesen Raum hatte seit Wochen niemand betreten.
    Der MI-5-Mann hatte recht gehabt. Der Amateur hatte etwas nicht gewußt, was der Fachmann erkannt hatte.
    Noel stürmte aus dem leeren Zimmer, den dunklen Korridor hinunter, durch die Tür mit den eingetretenen Scheiben, hinaus in einen Hof. Links führte ein massives Holztor auf die Straße zurück. Es stand offen, und Holcroft rannte durch. Er konnte vom Dorfplatz her die Geräusche des Volksfestes hören. Weit unten an der verlassenen Straße zu seiner Rechten hörte er einen Schrei, der wieder ebenso abriß wie vorhin. Er jagte auf den Schrei zu, in Heldens Richtung, konnte aber niemanden sehen.
    »Zurück!« Der Befehl kam aus einer Türnische.
    Ein Schuß peitschte. Über ihm spritzten Steinbrocken aus
der Mauer, und das Übelkeit erregende Pfeifen einer abprallenden Kugel drang in sein Bewußtsein.
    Noel warf sich zu Boden, auf das harte, unregelmäßige Kopfsteinpflaster. Als er sich abstützte, berührte sein Finger den Abzug seiner Waffe. Sie entlud sich, die Explosion dröhnte dicht neben seinem Gesicht. In seiner Panik rollte er sich zur Seite, auf die Türnische zu. Hände packten ihn, zerrten ihn in den Schatten hinein. Der Mann vom britischen Geheimdienst, der junge Mann mit der Narbe an der Stirn, riß ihn zurück, auf die Mauer zu.
    »Noch einmal! Sie sind ein hirnverbrannter Narr! Ich sollte sie selbst umlegen und denen die Mühe sparen.« Der Agent kauerte an der Mauer und schob jetzt sein Gesicht vorsichtig an den Rand vor.
    »Ich glaube Ihnen nicht«, sagte Noel. »Gar nichts glaube ich mehr. Wo ist sie?«
    »Dieser Sauhund hält sie auf der anderen Straßenseite fest, vielleicht zwanzig Meter weiter vorn. Ich schätze, er hat ein Funkgerät und hat Verbindung mit einem Wagen aufgenommen. «
    »Die werden sie töten!«
    »Nein, das werden sie jetzt nicht. Ich weiß nicht warum, aber das ist es ganz bestimmt nicht, was die vorhaben. Vielleicht weil sie seine Schwester ist.«
    »Hören Sie doch damit auf! Das stimmt nicht, das ist verrückt! Ich habe es ihr gesagt; sie hat mit ihm telefoniert. Er ist ebensowenig dieser Tinamu, wie Sie es sind. Und er ist wütend wie sonst was. Er wird wahrscheinlich jetzt was für seine Zeitung schreiben, und dann sehen Sie und das Foreign Office und Ihre ganze dämliche Regierung ganz schön blöd aus!«
    Der MI-5-Agent starrte Holcroft an. Sein Blick war wie der eines Mannes, der das wirre Verhalten eines Psychopathen studiert, ein Blick, in dem sich Neugierde, Ekel und Staunen mischten. »Er tut was? Sie haben was?«
    »Das haben Sie doch gehört. «
    »Mein Gott... wer Sie auch sind, das alles geht doch Sie nichts an. Sie haben doch überhaupt nichts damit zu tun.«
    »Das habe ich Ihnen in London schon gesagt«, erwiderte
Noel und richtete sich mühsam auf, versuchte, wieder Atem zu schöpfen. »Haben Sie denn geglaubt, daß ich lüge?«
    »Wir wußten, daß Sie lügen; wir kannten nur den Grund nicht. Wir dachten, daß Männer, die an von Tiebolt heranwollen, Sie benutzten.«
    »Wofür?«
    »Um einen Kontakt herzustellen, bei dem sich keine Seite zu zeigen braucht. Die Deckung war nicht übel; Geld in Amerika, das der Familie vererbt wurde.«
    »Aber wofür?«
    »Später! Sie wollen das

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