Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Titel: Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
Vom Netzwerk:
Mädchen, und ich will den Sauhund, der sie festhält. Hören Sie zu.« Der Agent deutete mit einer Handbewegung auf die Pistole, die Noel immer noch festhielt. »Können Sie damit umgehen?«
    »Ich mußte einmal eine Waffe benutzen. Ein Fachmann bin ich keiner.«
    »Das brauchen Sie auch nicht; Sie werden ein genügend großes Ziel haben. Wenn ich recht habe, haben die einen Wagen, der hier in der Gegend herumfährt. «
    »Haben Sie keinen?«
    »Nein, ich bin allein. Und jetzt hören Sie zu. Wenn ein Wagen kommt, dann muß er anhalten. Und in dem Augenblick renne ich zu der Tür auf der anderen Seite hinüber. Dabei geben Sie mir Feuerschutz, indem Sie direkt auf den Wagen schießen. Zielen Sie auf die Windschutzscheibe. Sehen Sie zu, daß Sie die Reifen oder den Kühler treffen. Mir ist egal was, aber versuchen Sie jedenfalls, die Windschutzscheibe zu treffen. Ballern Sie richtig drauflos; machen Sie den verdammten Wagen bewegungsunfähig, wenn das geht, und beten Sie zu Gott, daß die Hiesigen sich da raushalten und sich um ihr Scheißfest dort hinten kümmern.«
    »Und wenn sie das nicht tun, wenn jemand -«
    »Dann versuchen Sie, den nicht zu treffen, Sie Esel!« unterbrach ihn der Engländer. »Und halten Sie auf die rechte Wagenseite. Ihre rechte Wagenseite. Zeigen Sie sich so wenig wie möglich.«
    »Die rechte Wagenseite?«
    »Ja, außer Sie wollen das Mädchen treffen, und das wäre mir, ehrlich gestanden, auch scheißegal. Aber ihn will ich
haben. Falls ich mich irre, gilt das alles freilich nicht, und wir müssen uns etwas anderes einfallen lassen.«
    Das Gesicht des Agenten preßte sich gegen die Steinmauer. Er schob sich langsam vorwärts, spähte die Straße hinunter. Solchen Männern gehörte der fremde Dschungel, nicht Architekten mit guten Absichten. »Sie haben sich in diesem alten Haus da nicht geirrt«, sagte Noel. »Sie haben gewußt, daß es noch einen Ausgang gab.«
    »Einen zweiten Ausgang, ja. Keiner, der auch nur einen Schuß Pulver wert ist, würde sonst freiwillig da hineingehen. «
    Wieder hatte der Profi recht. Noel konnte das Quietschen von Reifen hören; ein Automobil schoß um eine ihm unsichtbare Kurve und kam schnell näher. Der Agent stand auf und gab Noel durch Gesten zu verstehen, daß er ihm folgen solle. Jetzt blickte er um den Türstock herum, den Arm vor der Brust, die Pistole in der Hand.
    Wieder quietschten Reifen; das Automobil kam zum Stehen. Der Agent sprang mit einem Satz hinaus, rief Noel - »Jetzt« - zu und feuerte seine Waffe zweimal ab und rannte über die Straße.
    Es war ein Alptraum, der nur wenige Sekunden dauerte, den aber das Klirren von Glas und die gehetzten Bewegungen ungeheuer wirklich machten. Und er, Noel, tat das tatsächlich. Er konnte die Pistole vor sich sehen, am Ende seines Arms, in seiner Hand. Er konnte die Vibrationen spüren, die jedesmal durch seinen Körper huschten, wenn er den Abzug betätigte. Die rechte Seite des Wagens. Ihre rechte Seite. Außer — Er gab sich verzweifelt Mühe, sorgfältig zu zielen. Erstaunt sah er, wie die Windschutzscheibe zersprang; er hörte Kugeln, die in die Tür schlugen; er hörte die Schreie eines menschlichen Wesens ... und dann sah er jenes menschliche Wesen aus der Tür auf das Kopfsteinpflaster fallen. Es war der Fahrer; er hatte die Arme vor sich ausgestreckt; Blut strömte aus seinem Kopf, und er bewegte sich nicht.
    Auf der anderen Straßenseite kam der MI-5-Mann jetzt aus einer Türnische; geduckt, die Pistole im Anschlag. Dann hörte er den Befehl:
    »Lassen Sie sie frei! Sie kommen nicht davon!«

    »Nie und nimmer!«
    »Dann eben nicht! Mir ist das scheißegal... ! Ducken Sie sich nach rechts, Miß! Jetzt!«
    Zwei Explosionen, eine unmittelbar nach der andern; der Schrei einer Frau hallte durch die Straße. Noels Gedanken drehten durch. Er rannte über das Pflaster, hatte Angst davor nachzudenken, Angst, das zu sehen, was er vielleicht sehen würde, das zu finden, was er keinesfalls finden wollte, Angst um seine Zurechnungsfähigkeit.
    Helden lag auf den Knien, sie zitterte, ihr Atem war eine einzige Folge unkontrollierter schluchzender Laute. Sie starrte den toten Mann an, der reglos auf dem Pflaster lag. Aber sie lebte ; das war alles, was für ihn wichtig war. Noel ließ sich neben ihr niederfallen, zog ihren zitternden Kopf an seine Brust.
    »Ihn... Ihn«, flüsterte Helden und schob Noel von sich. »Schnell. «
    »Was?« Noel folgte ihrem Blick.
    Der MI-5-Agent versuchte zu kriechen; sein

Weitere Kostenlose Bücher